Egal ob Koch oder Kellnerin, Barkeeper oder Rezeptionistin, Haustechniker oder Zimmermädchen: Mitarbeiter werden im Gastgewerbe derzeit praktisch in allen Bereichen gesucht. „Um in den herausfordernden Zeiten mithalten zu können, braucht es neue Ideen, und zwar vom Produkt über die Dienstleistung bis hin zur Betriebsführung. Es zahlt sich aus, vorausschauend zu agieren und frühzeitig aktuelle Themenfelder zu erkennen“, empfiehlt dazu die Prodinger Tourismusberatung und gibt folgende 10 Tipps, wie Unternehmen für Bewerber attraktiver werden können:
- Klare Positionierung am Arbeitsmarkt – Employee Value Proposition sowie ehrliche und aussagekräftige Botschaften/Inserate formulieren
Eine Analyse von Jobinseraten hat gezeigt, dass die angebotenen Stellen und Konditionen oft nur sehr mager beschrieben waren. Bewerber müssen sich den Betrieb aber gut vorstellen können und wissen: das ist der USP des Unternehmens (= Employee value Proposition), im Vergleich zu anderen Betrieben. Andererseits sollte man bei der Stellenausschreibung keinesfalls übertreiben. Die Konditionen sollen transparent dargestellt werden, ohne sich dabei zu überschlagen. - „Candidate Journey“ planen
Der Fokus muss auf interaktiver Kommunikation mit potenziellen Mitarbeitern liegen, die mit dem Unternehmen bereits Kontakt aufgenommen haben. Letztere sind zudem gut beraten, ihre Recruiting-Prozesse kritisch aus der Sicht der Bewerber zu überprüfen und ihre „Candidate Journey“ zu optimieren. Es besteht die Gefahr, wertvolles Bewerberpotential durch ineffiziente, mangelnde und passive Kommunikation zu verlieren. - Wettbewerbsfähiges Einkommen bieten
Der Lohn aus dem Kollektivvertrag sollte in sämtlichen Inseraten durch realistische Lohnangaben ersetzt werden. Ratsam ist es, die Bezahlung in einer Größenordnung „von – bis“ anzugeben. Grundsätzlich ist beim Thema Bezahlung jedoch die Politik gefordert. Unsere Mitarbeiter kosten zu viel und verdienen zu wenig. Klar ist: Wenn Unternehmen ihr Personal deutlich überzahlen, dann müssen die Gäste diese Kosten durch höhere Preise tragen. - Attraktive Arbeitszeitmodelle gestalten
Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse in Sachen Work-Life-Balance. Wenn möglich, sollte man den Mitarbeitern daher Wahlmöglichkeiten anbieten. Wesentlich für beide Seiten sind eine möglichst hohe Planbarkeit in der Dienst- und Freizeitgestaltung sowie korrekte Arbeitszeitaufzeichnungen. Dienstpläne sollen fix sein und mindestens 2 bis 4 Wochen im Voraus erstellt werden. Kurzfristig notwendige Abänderungen kann man beispielsweise über eine bezahlte Rufbereitschaft regeln. - Wertschätzung zeigen
Bei der Gewinnung von Talenten sind jene Unternehmen voraus, die Bewerber als individuelle Menschen mit ihrer Persönlichkeit und ihren Berufs- und Lebensmodellen, Visionen und Träumen wahrnehmen. Das ist zwar zeitaufwendig, doch erhöht es die Chancen, dass sich Bewerber dann genau für dieses Unternehmen entscheiden. Gelebte Wertschätzung ist die Basis jeder positiven Mitarbeiterentwicklung. - Klares Feedback schon beim Bewerbungsgespräch
Insbesondere junge Menschen wollen immer wissen, wie sie unterwegs sind. Feedbacks haben daher einen sehr hohen Stellenwert, gerade bei der Generation Z. Allerdings wird dies immer schwieriger, weil die Unternehmen „alle am Anschlag arbeiten“. - Weiterbildung und mögliche Karrierewege darstellen
Individuelle Ziele spielen bei der Fortbildung des Personals eine wichtige Rolle. Neben Fachschulungen sind vor allem auch Programme zur persönlichen Weiterbildung gefragt. Ein guter Ansatz wäre ein berufsspezifischer Weiterbildungsbonus, der jährlich in einer bestimmten Höhe gewährt wird und den alle nach ihren Interessen und potenziellen Karrierewegen einsetzen können. - Kinderbetreuung und Homeoffice
Ganz hoch im Kurs liegen Möglichkeiten zur Kinderbetreuung und Homeoffice-Optionen. Homeoffice erscheint bei Verwaltungstätigkeiten wie Zimmerreservierung, Marketing und HR durchaus möglich. Manche sehen beim Homeoffice sogar Vorteile fürs Unternehmen: „Oft ist Homeoffice förderlich, wenn die Mitarbeiter beispielsweise außerhalb des Hotels Anrufe entgegennehmen können und dabei nicht von Gästen abgelenkt werden“. Außerdem wirkt es umweltbewusst, da Office-Fahrten reduziert werden. - Freie (gute) Kost und (schöne) Logis
In führenden Ferienhotels sind heute freie Kost und Logis ebenso wie ein kostenloser Parkplatz selbstverständlich. Qualität ist wichtig. Wer heute etwa noch Doppelzimmer mit Doppelbelegung oder Gemeinschaftsduschen anbieten möchte, hat verloren. Dafür sind Mitarbeiter durchaus bereit, eine gewisse Pauschale für Annehmlichkeiten (kleiner Saunabereich, Fitness, Spieleraum oder ähnliches) zu zahlen. Bei der Kost versteht es sich, dass keine Gerichte angeboten werden, die man nicht auch einem Gast vorsetzen würde. - Zusätzliche Anreize
„Goodies“, die Mitarbeiter in ihrer Freizeit nutzen können, sind ein weiterer Wettbewerbsvorteil. So können Betriebe an Attraktivität gewinnen, wenn Familienmitglieder des Personals Rabatte erhalten. In vielen Orten sind seit ein paar Jahren Tourismusverbände auch für Mitarbeiter zuständig. Durch Anreizsysteme kommt das Personal beispielsweise an vergünstigte Skikarten, Gratis-Leihski oder zu Eintritten in Fitnesscenter oder Schwimmbad. Je nachdem, wie die Hotels vernetzt sind, gibt es entsprechende ´Staff Cards´, mit denen Mitarbeiter günstiger in Partnerhotels übernachten können.