Die Gründung der Berglandmilch vor 30 Jahren war alles andere als einfach. 1994, kurz vor Österreichs EU-Beitritt, war die heimische Milchwirtschaft noch stark zersplittert. Ein gemeinsames Vermarktungsdach für Milch- und Fleischprodukte, die Austria Milch- und Fleischvermarktungsgenossenschaft (AMF), scheiterte bald. Sechs Molkereien, alle im Eigentum von Bauern, entschieden sich dennoch, einen Neuanfang zu wagen – und gründeten die Berglandmilch.
Aller Anfang ist schwer
Die beteiligten Molkereien – darunter die Schärdinger Landmolkerei, Linzer Molkerei und die Milchunion Alpenvorland – wollten nicht nur gemeinsam vermarkten, sondern auch ein eigenständiges Unternehmen aufbauen. Die Anfangszeit war allerdings holprig: 20 Molkereistandorte mussten geschlossen, die übrigen modernisiert werden. Viele Milchbauern waren skeptisch, ob dieses Projekt zukunftsfähig sei.
Nach einigen Jahren der Konsolidierung schlossen sich jedoch weitere Molkereien der Berglandmilch an, darunter auch Betriebe aus Bayern, Wels und Tirol. Geschäftsführer Josef Braunshofer blickt heute stolz auf die Anfänge zurück: „“Die Gründung der Berglandmilch war mutig und richtig. Nach 30 Jahren können wir mit Fug und Recht behaupten, unsere Gründungsväter haben die Zeichen der Zeit erkannt.”
Internationaler Player und starke Umsätze
In den letzten drei Jahrzehnten hat sich die Milchwirtschaft stark verändert. Qualität und Geschmack bleiben wichtig, aber auch Themen wie Nachhaltigkeit und Tierwohl spielen eine immer größere Rolle. Berglandmilch hat sich diesen Anforderungen gestellt und sich zu einem internationalen Player entwickelt. Noch zur Jahrtausendwende gingen 80 Prozent der Exporte nach Deutschland, heute liefert das Unternehmen in 50 Länder weltweit – von Guatemala bis Vietnam.
Finanziell war die Entwicklung ebenso beeindruckend: Der Umsatz stieg von 340 Millionen Euro im Jahr 1995 auf 1,28 Milliarden Euro im Jahr 2023. Auch die angelieferte Milchmenge hat sich von 680 Millionen auf über 1,3 Milliarden Liter verdoppelt. Diese Effizienzsteigerungen sind nicht nur in den Molkereien zu finden, sondern auch bei den Bauern: Ein Milchbetrieb liefert heute im Durchschnitt 150.000 Liter Milch pro Jahr – fünfmal mehr als noch 1995.
Nachhaltige Maßnahmen
In Sachen Vermarktung ist Berglandmilch ebenso mit der Zeit gegangen. Beliebte Werbefiguren wie Felix Dvorak oder „Schärdinand“ kamen und gingen, aber die Marken Schärdinger, Tirol Milch, Lattella und Stainzer haben sich fest in den Regalen etabliert. Dass diese Marken nach wie vor den österreichischen Milchbauern gehören, macht Obmann Stefan Lindner, selbst aktiver Milchbauer, besonders stolz.
Berglandmilch ist auch in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation Vorreiter. Die Wiedereinführung von Mehrwegglas und der Ausstieg aus fossilem Erdgas sind wegweisende Schritte in der Branche. Viele Produktionsstätten, wie die Käserei in Feldkirchen oder die Tirol Milch Molkerei, setzen bereits auf erneuerbare Energiequellen wie Biomasse. Auch die Bauern der Berglandmilch setzen auf Nachhaltigkeit. Sie verzichten auf Futtermittel aus Übersee, gentechnisch veränderte Futtermittel und Glyphosat. Außerdem wurde der AMA-Standard „Tierhaltung+“ eingeführt, der das Wohl der Tiere in den Fokus rückt und die Bauern mit einem Tierwohlbonus belohnt.