Die Zukunftsperspektiven des österreichischen Arbeitsmarkts für die Jugend standen im Mittelpunkt des 3. Standortdialoges der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (BSTF) in Kooperation mit der Industriellenvereinigung (IV) Tirol in Alpbach.
Auf der branchenintern wichtigsten Tourismusveranstaltung des Jahres wurde unter dem Titel: „Wie attraktiv wird es für die Jugend in der Zukunft sein, am Wirtschafts- und Tourismusstandort Österreich zu arbeiten?“ analysiert, wie das derzeitige Bildungssystem unsere Jugend auf die zukünftigen Herausforderungen der Wirtschafts- und Arbeitswelt vorbereitet.
Nocker-Schwarzenbacher: „Jugend steht für Standort-Zukunft“
Dabei wurden neben wissenschaftlichen Daten und Fakten auch persönlichen Erfahrungen von Betroffenen Raum gegeben. Unter der Leitung von WKÖ-Tourismusobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher und IV-Tirol Präsident Reinhard Schretter diskutierte eine hochkarätige Expertengruppe aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, darunter Bundesminister Sebastian Kurz, Thomas Mayr, Geschäftsführer des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft Wien (ibw), Markus Dax, Geschäftsführender Gesellschafter der Steka-Werke, Jonas Gregoritsch, Mitarbeiter Trofana Royal, Ischgl, und Robert Rettenwender, Verwöhnhotel Berghof, Sankt Johann im Pongau.
Bundesspartenobfrau Nocker-Schwarzenbacher hielt fest: „Diese Veranstaltung, die wir mit der IV Tirol lanciert haben, ist ein Rahmen, um Zukunftsfragen zu stellen und über den Tellerrand hinaus zu blicken. Für unsere Standortpolitik brauchen wir einen guten Mix aus verschiedenen Branchen, aber auch den richtigen Mix an Knowhow. Hier müssen wir auf die Jugend bauen – und sie aufbauen, denn sie steht für Standort-Zukunft.“
Ausbildungsangebot wird kontinuierlich verbessert
Reinhard Schretter, Präsident der Industriellenvereinigung Tirol, kommentierte: „Tirol ist ein guter Wirtschafts- und Arbeitsstandort. Durch das ausgewogene Zusammenwirken aller Branchen, Sparten und Bereiche bieten sich der Jugend interessante und auch zukunftsorientierte Tätigkeits- und Berufsfelder an. Auch das Ausbildungsangebot ist breit gefächert und wird – im Rahmen der Technologieoffensive des Landes – kontinuierlich erweitert und verbessert“.
„Für die Industrie sind Impulse in Richtung High-Tech, Forschung, Entwicklung sowie Naturwissenschaften von besonderer Bedeutung, da der internationale Wettbewerb eine außerordentliche Innovationsfähigkeit erfordert – von den Unternehmen und den dort arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Menschen in einem Land sind die Triebfedern für einen prosperierenden Standort“, so Schretter weiter.
Bildungsexperte Mayr: „Erfolg im Beruf kaum Grenzen gesetzt“
Thomas Mayr, Geschäftsführer des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft Wien, zeigte sich überzeugt, dass Österreich ein Best-Practise-Land insbesondere in Bezug auf sein duales Ausbildungssystem ist. Das österreichische Ausbildungssystem finde internationales Interesse, weil es gelingt, die Jugendarbeitslosigkeit niedrig und die Jugendbeschäftigung hoch zu halten. Besonders unterstrich Mayr den so genannten „Exzellenz-Gedanken“: „Wenn jemand motiviert ist und das Gelernte gut umsetzt, sind dem Erfolg im Beruf kaum Grenzen gesetzt.“
Als wichtige Voraussetzung und großen Vorteil des Standortes Österreich sieht Mayr den breiten Qualifikationsmix, den unser Bildungssystem ermögliche. Dieser müsse erhalten bleiben. Insbesondere bei beruflichen Höherqualifikationen auf tertiärer Ebene brauche es aber zielgruppenspezifischere und attraktivere Angebote.
Umgang mit täglich wachsendem Informationsangebot lernen
Bundesminister Sebastian Kurz betonte: „Das österreichische Modell der Lehre und das hierzulande bewährte duale Ausbildungssystem sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren, warum Österreich im internationalen Vergleich der Jugendarbeitslosenraten gut abschneidet. Wir müssen uns aber bewusst machen, dass sich die Welt verändert.“
Kurz weiter: „Gerade in der EU müssen wir darauf achten, dass wir Themen wie Migration, demografische Veränderung, die wachsende Mobilität und jetzt – ganz aktuell – die Flüchtlingsthematik nicht verschlafen. Ebenso müssen wir unser Lernverhalten verändern, um mit dem täglich wachsenden Informationsangebot umgehen zu können. Das sind ganz wesentliche Assets für unser Bildungssystem“, unterstrich der Minister.
Einig zeigten sich WKÖ-Nocker-Schwarzenbacher und IV-Schretter abschließend über die Fortführung des ,Standortdialoges Industrie-Tourismus‘ im kommenden Jahr: „Unsere Standortdialoge haben deutlich gezeigt, dass einseitige branchenorientierte Standortpolitik nicht mehr zeitgemäß ist und wir mit dieser Veranstaltung eine Vorreiterrolle in der Übergabe von Ideen an die Politik einnehmen. Letztendlich sind wir alle unternehmerisch tätig in diesem Land und sollten Verbindendes und Gemeinsamkeiten hervorheben.“
Weitere Informationen: wko.at/bstf