Rund 1.850 Gastronomie-Betriebe wie Cafés, Hotels oder Restaurants haben mittlerweile österreichweit Fairtrade-Produkte im Angebot. In den heimischen Regalen sind rund 1.750 unterschiedliche Fairtrade-Produkte zu finden. Besonders beim Absatz nachhaltig produzierter Erzeugnisse wie Kakao, Zuckerrohr, Bananen und Kaffee konnten im Vergleich zum Vorjahr hohe Zuwächse erzielt werden: Die Produzentenorganisationen profitierten von geschätzten Direkteinnahmen in der Höhe von 39,4 Millionen US-Dollar (rund 35 Millionen Euro).
„Grundsätzlich geht es darum, dass die Lieferketten fairer werden und vor allem auch, dass die Menschen, die Fairtrade-Produkte für uns herstellen, anständig behandelt werden“, fasst Mag. Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, die Ziele der Organisation zusammen.
GASTRO Portal sprach mit dem Experten für fairen Handel über den Zusatznutzen von Fairtrade-Produkten für professionelle Gastgeber und die Strategie des Vereins Fairtrade Österreich in den sozialen Netzwerken. Das Interview erscheint in zwei Teilen, im ersten Teil erläuterte Hartwig Kirner unter anderem, wie die Geschichten hinter den Fairtrade-Produkten für Storytelling im Service eingesetzt werden können.
Fairtrade bietet ein praktisches Tool für Gastronomen an, den Gastrofinder. Welche Vorteile bietet er?
Gastronomen, die Fairtrade-Produkte anbieten, können sich jederzeit – sofern sie das noch nicht gemacht haben – auf unserem Gastro-Finder registrieren. Damit bieten wir ihnen ein Online-Vermarktungstool, mit dessen Hilfe potenzielle Gäste feststellen können, wo sie Fairtrade-Tee oder -Kaffee genießen können. Auf der anderen Seite können Gastronomen das Logo zu Werbezwecken einsetzen, beispielsweise auf der Speisekarte, und da 92 Prozent der Österreicher das Siegel kennen, ist das schon ein starkes Werbevehikel. Die betreffenden Lokale werden regelmäßig stichprobenartig kontrolliert, was aber auch hilfreich für die Betriebe ist, weil es ihre Glaubwürdigkeit unterstützt. Der Service ist gratis, und man kann auch kostenfrei Material wie Fairtrade-Zeitungen, Aufsteller für Getränke oder Sticker bei uns ordern. Gastronomen haben also keine Kosten, sondern nur Vorteile von der Registrierung.
Welche Vorteile hält Fairtrade für Gastronomen noch parat?
Unsere Rezept-Datenbank bietet Ideen und Inspirationen für viele Gerichte – von Suppen und Salaten, über exotische Hauptspeisen, hin zu Desserts hält der Rezept-Finder viele Kochanleitungen parat. Marktforschungsstudien zeigen übrigens, dass bei den abgefragten Beweggründen, warum Fairtrade-Produkte gekauft werden, das gute Gewissen erst an zweiter Stelle steht. An erster Stelle wird die Qualität genannt. Das zeigt, dass Fairtrade mittlerweile ein sehr hohes Qualitätsimage hat!
Fairtrade ist auf Facebook, Twitter und YouTube vertreten. Welche Strategie verfolgen Sie in den sozialen Netzwerken?
Die sozialen Medien nehmen einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Wir haben eine interessierte Basis, die zu Followern geworden ist. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt und denen wir auch fundierte Informationen bieten wollen. Gerade in den letzten Jahren waren Themen wie Freihandelsabkommen, globale Handelsstrukturen und deren Profiteure sehr präsent, und gerade da konnte sich der faire Handel als potenzieller Lösungsanbieter in den sozialen Medien positionieren. In den nächsten Jahren wollen wir diese Schiene aber noch verstärkt ausbauen.
Weitere Informationen: www.fairtrade.at