Rudolf Reischl eröffnete im Jahre 1891 in der Linzer Gasse 52 in Salzburg ein Papier- und Druckereifachgeschäft. Schon früh gehörten auch Speisekarten, vor allem für Salzburger Wirte, zum Sortiment.
Der Standort Linzer Gasse im Herzen Salzburgs sollte über mehrere Generationen erhalten bleiben. In den siebziger Jahren entschied Richard Reischl, den Wohn- und Firmensitz ins 20 Kilometer nördlich von Salzburg gelegene Arnsdorf zu verlegen. Arnsdorf wurde vor allem durch den Komponisten Franz Xaver Gruber bekannt, der hier mit seiner Familie lebte und wahrscheinlich auch in Arnsdorf eines der weltweit bekanntesten Lieder, „Stille Nacht, heilige Nacht“, komponierte. Noch heute dient das ehemalige Wohnhaus Grubers als Volksschule und ist gleichzeitig viel besuchtes „Stille Nacht-Museum“.
Schon früh bezog Richard Reischl Sohn Roland und Tochter Barbara in das Geschäft ein. Gemeinsam wurde auch die richtungsweisende Entscheidung für ein neues Produktionsgebäude in Arnsdorf getroffen, da die ursprünglichen Räumlichkeiten der dynamischen Entwicklung des Unternehmens nicht mehr gerecht wurden.
Reischl Speisekarten wurden fortan nicht nur in Österreich, sondern vor allem auch in den angrenzenden europäischen Ländern zum Synonym für hochwertige Speisekarten „Made in Austria“. Inzwischen werden Reischl Speisekarten auch in ferne Länder wie Algerien, Aserbaidschan, China, Neuseeland, Singapur und auf die Malediven geliefert. Bereits ein Drittel des getätigten Umsatzes geht ins benachbarte wie ferne Ausland.
Im Jahr 2012 folgte dann eine der weitestreichenden und schwierigsten Entscheidungen in der Unternehmensgeschichte. Mangels Nachfolger beschloss der Mehrheitsgesellschafter Roland Reischl nach intensiven Beratungen mit der Familie, das über vier Generationen aufgebaute Unternehmen zu veräußern. Interessenten an dem erfolgreichen Familienunternehmen waren schnell gefunden.
Einer von ihnen war Diplomkaufmann Roman Breitenfelner, geboren in Linz und aufgewachsen in Düsseldorf. Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Druck- und Verlagskaufmann. Es folgt ein Studium der Betriebswirtschaftlehre. Von Kindheit an wurde er dabei immer auch von der Gastronomie begleitet. Vor allem durch Vater Peter, der sein Berufsleben in der Gastronomie verbrachte, und Mutter Irene, die bis zu ihrer Pensionierung ein 120-Betten-Tagungshotel der Lindner Hotelgruppe im bayrischen Landshut gemeinsam leiteten.
Als Vorstand einer der führenden Mediengruppen Tschechiens arbeitete und wohnte Roman Breitenfelner zuletzt mehr als 13 Jahre in Prag, wo er auch seine Frau Alexandra kennenlernte. Lebenslauf und familiärer Hintergrund sprachen in den Augen von Roland Reischl letztendlich für Breitenfelner als den richtigen Kandidaten.
Reischl: Hochwertige Speisekarten „Made in Austria“
Die Entscheidung auf beiden Seiten war dann auch schnell getroffen. Ende des Jahres 2013 übernahmen Roman und Alexandra Breitenfelner den Familienbetrieb und zogen mit ihren drei Kindern aus Smetanas Millionenstadt Prag in das beschauliche Arnsdorf des Franz Xaver Gruber.
Unter dem Motto „Sanfte Übernahme“ übergab Roland Reischl das Unternehmen schrittweise an seine neuen Inhaber, die sein Lebenswerk erfolgreich weiter führen sollten. Reischl ist bis heute den neuen Eigentümern nicht nur freundschaftlich verbunden, sondern auch weiterhin Geschäftsführer und wird bei allen wichtigen und manchmal auch weniger wichtigen Entscheidungen als erfahrener Ratgeber einbezogen.
In ihrem Betrieb setzen Roman und Alexandra Breitenfelner dabei auf bewährte Tradition und Innovation zugleich. So wurden seit der Übernahme Investitionen im sechsstelligen Euro-Bereich in das Unternehmen getätigt.
Neben verschiedenen Ersatzinvestitionen wurde vor allem in zukunftsweisende Technologien zur Veredelung und Gestaltung der immer umfangreicheren Produktpalette investiert. „Denn Stillstand bedeutet ja bekanntlich Rückschritt“, sind Roman und Alexandra Breitenfelner überzeugt.
Die Unternehmensdaten von Reischl sprechen für sich:
- 16 Mitarbeiter
- Kundenstamm: 5.000 Kunden europaweit
- 3.000 abgewickelte Aufträge p. a.
- Mehr als 55.000 Speisekarten p. a.
- Regelmäßig belieferte europäische Länder (ohne Österreich): Deutschland, Italien, Frankreich, Tschechien, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg
- Aktuelle Export-Highlights: China, Singapur, Aserbaidschan, Algerien, Neuseeland, Malediven
Von Anfang an ist ein gutes Betriebsklima für Roman Breitenfelner ein zentrales Anliegen. Denn er ist davon überzeugt, dass motivierte Mitarbeiter letztendlich positiv zum Unternehmensergebnis beitragen. „Nach dem Produkt steht an zweiter Stelle direkt der Dienst am Kunden. Es reicht nicht, allein Hersteller zu sein. Und gute Dienstleistung erbringen auf Dauer nur motivierte Mitarbeiter“, ist Breitenfelner überzeugt.
Regelmäßige Information, Einbindung in Entscheidungen und auch das Delegieren von Verantwortung sind nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern inzwischen gelebte Praxis im Unternehmen. Die Ergebnisse der letzten Jahre sprechen nach Aussage der neuen Eigner für sich.
Das Unternehmen beteiligte sich im Jahr 2017 auch an einem vom Bundesministerium für Gesundheit und der Gebietskrankenkasse Salzburg unterstützten Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung und erhielt zu Jahresbeginn 2018 vom Bundesministerium das „Gütesiegel Betriebliche Gesundheitsförderung 2018-2020“ verliehen. Roman Breitenfelner ist jetzt schon sicher, dass er auch im Jahr 2021 am Projekt für die Wiederverleihung teilnehmen wird, damit sichergestellt ist, dass sein Unternehmen mindestens weitere 120 Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte schreiben kann.
Weitere Informationen: reischl.at