Es war nicht die große Öffnungsoffensive, die die Branche erhofft hatte: Ab 15. März dürfen also jetzt Gast- und Schanigärten in Vorarlberg öffnen, ab 27. März auch die Außengastronomie im Rest Österreichs – so bis dahin die Infektionszahlen nicht wieder dramatisch ansteigen, wie Gesundheitsminister Anschober schon kurz nach dieser Ankündigung ergänzte. Keine Rede indes vom Öffnen der Indoor-Gastronomie oder Beherbergungsbetriebe.
Und was auf den ersten Blick nach einem „besser als nichts“ aussieht, hat einige Fußangeln. Denn in dem Moment, wo die Möglichkeit zur Öffnung besteht, wird auch eine bis dato vielleicht ausgesetzte Miete oder Pacht wieder fällig. Wie man aber in einem durchschnittlichen Schanigarten mit vielleicht 10 oder20 Sitzplätzen –Abstände müssen ja eingehalten werden – brauchbar wirtschaften soll, wird eine spannende Frage werden, die zu beantworten einer Quadratur des Kreises gleichkommt.
Mehr Fragen als Antworten
Spannend könnte auch das gerade im April sprichwörtlich unberechenbare Wetter werden. Eben noch Sonnenschein, sitzen 10 Minuten später die Gäste im Regen. Ins Lokal flüchten? Verboten! Sich zu anderen Gästen unter einen der wenigen vorhandenen Sonnenschirme quetschen? Ebenfalls verboten! Also im Regen geduldig abwarten, bis der Kellner zum Kassieren kommt, derweil Schnitzel und Bier langsam verwässern? Denn nicht alle Gastgärten können von heute auf morgen mit überschaubaren Kosten wetterfest gemacht werden.
Auch dass die Stadt Wien angekündigt hat, „öffentliche Schanigärten“ aufstellen zu wollen, in denen Gastronomen, die über keinen eigenen Garten verfügen, Gäste bewirten können, ist im Moment nicht viel mehr als eine Ankündigung, ohne konkrete Aussagen zu Orten und Konditionen. Und die Kontrolle der verpflichtenden Coronatests vor dem Lokalbesuch, macht die Sache weder für die Gastronomie noch für die Gäste einfacher. Das spontane Bier am Heimweg „weils grad so schön ist“, könnte also einem nicht vorhandenen Test zum Opfer fallen.
Anfang von Ende des Lockdowns?
Fragen über Fragen also. Umgekehrt sollte man aber zumindest versuchen, das Positive zu sehen: Denn dass der Lockdown für die Gastronomie keine Dauerlösung ist, dürfte man endlich auch in der Politik erkannt haben. Und wenn die Öffnung mit den Gastgärten einigermaßen klappt, sollte spätestens Ende April auch einer Öffnung von Indoor-Gastronomie und Hotels nichts mehr im Wege stehen. Zumindest ein winziges Licht am Ende des Tunnels.