2019 hatte Österreich mit mehr als 150 Mio. Nächtigungen noch das beste Tourismusjahr aller Zeiten. 2020 brach wegen Corona die Zahl auf 97 Mio. ein und für heuer erwartet man maximal 86 Mio. Das sei laut ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer bereits ein Best-Case-Szenario, wenn im Sommer wieder alles einigermaßen normal laufe. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie seien aber wenig überraschend enorm: „In den Bilanzen der Branche tun sich gewaltige Lücken auf“, verweist Gratzer im Rahmen des ÖHV-Kongresses in Linz auf einen Einnahmenausfall von 23,4 Mrd. Euro im Gesamtreiseverkehr. Dem stünden 2,8 Mrd. Euro an Wirtschaftshilfen und 1,5 Mrd. Euro Kurzarbeit für Beherbergung und Gastronomie gegenüber:
„Da fehlen 19 Mrd. Euro. Das zeigt: So notwendig die Staatshilfen waren, sie ersetzen unternehmerische Arbeit nicht“
so Gratzer
Durchschnittlich 3,3 Mio. Umsatzverlust
Das bestätigt auch eine aktuelle ÖHV-Branchenbefragung. Im Durchschnitt liegt der Umsatzausfall durch Corona bisher bei 3,3 Mio. Euro je Betrieb, in Wien mit 7,4 Mio. Euro mehr als doppelt so hoch. Das Stadt-Land-Gefälle wirkt sich auch auf die Investitionsprämie aus: Die haben 77 Prozent der Ferienhotels beantragt und 53 Prozent der Stadthotels. Quer durch Österreich verfügen 40 Prozent über genug Liquidität für die nächsten zwei Monate, für 49 Prozent wird es knapp. 11 Prozent brauchen dringend Einnahmen, um Kosten decken und damit Arbeitsplätze im Betrieb und in der Region sichern zu können.
Unterstützung in der Krise
Die Banken bekommen für die Unterstützung in der Krise von den Unternehmen eine gute 2 auf der Schulnoten-Skala. 73 Prozent der Befragten sind optimistisch, im Fall der Fälle eine Erhöhung des Kreditrahmens zu bekommen. 13 Prozent sind nicht so sicher, 15 Prozent haben wenig Hoffnung. Gratzer: „Nur weitere Lockerungen und Öffnungsschritte verhindern, dass diese Betriebe scheitern. Bei steigender Durchimpfung und sinkenden Infektionszahlen ist das das Gebot der Stunde.“
Bald nur noch Budgetkonzepte?
Die Bundesregierung bekommt für die Abwicklung der Hilfen von der Branche eine glatte 3. Besser werden allerdings einzelne Hilfsmaßnahmen gesehen. Am besten bewertet wurde die USt-Senkung mit 1,4, Kurzarbeit und Umsatzersatz wurden mit jeweils 1,8 bewertet. Für die Entschädigung nach dem Epidemiegesetz gibt es nur eine 3,9. Eine Fortsetzung wünscht sich die Branche vor allem für die USt-Senkung. Und Steuersenkung war dann auch das Stichwort für Gratzers wichtigste Forderung: „Wir müssen die Lohnnebenkosten massiv senken wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen – sonst sind bald nur noch Budgetkonzepte zukunftsfähig.