Die Statistik Austria hat soeben die aktuellsten Buchungszahlen für den diesjährigen Tourismussommer in Österreich veröffentlicht. Demnach wurden für den Juli 15,44 Millionen Nächtigungen registriert, was gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres einem Minus von 0,8 Prozent entspricht. Die Nächtigungen ausländischer Gäste waren im Vergleich zum Vorjahres-Juli halbwegs stabil (-0,2), liegen aber noch immer fast 30 Prozent unter dem Ergebnis von Juli 2019. Bei den inländischen Gästenächtigungen gab es zwar ein Minus von 1,9 Prozent auf 5,5 Millionen Nächtigungen, allerdings verzeichnen diese erfreulicherweise einen Anstieg von 13,7 Prozent im Vergleich zum Vor Corona-Jahr 2019.
„Der Sommer 2021 ist österreichweit stabil, wenn auch regional vollkommen unterschiedlich verlaufen. Wir schauen aber mit Respekt und Sorge auf den Herbst und unsere Buchungslage“, kommentiert die Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Susanne Kraus-Winkler, diese Ergebnisse. „Die treuen und verlässlichen inländischen Gäste sind unsere wichtigste Basis, aber natürlich fehlen uns die ausländischen Märkte, und das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Allein bei unserem wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland verzeichnen wir im Vergleich zum bereits schwierigen Juli 2020 einen Rückgang von 430.000 Nächtigungen. Rückgänge gab es auch bei den Niederländern und Schweizern, ganz zu schweigen von Gästen aus Übersee, Großbritannien etc.“, so Kraus-Winkler.
[ap_divider color=“#CCCCCC“ style=“solid“ thickness=“1px“ width=“66%“ mar_top=“20px“ mar_bot=“20px“]Große regionale Unterschiede
Die regionalen Unterschiede hängen sehr stark mit der Ausrichtung und der Differenzierung zwischen Ferien- und Wellness-Hotellerie auf der einen Seite und Seminar-, Gruppen und Städtetourismus auf der anderen Seite zusammen. Während die Zahlen im Burgenland und der Steiermark über dem Vorkrisenniveau 2019 liegen, gibt es in allen anderen Bundesländern ein Minus im Vergleich zu 2019. Wien – eigentlich ein Zugpferd für den Tourismus – verzeichnet gar ein Minus von 65 Prozent.
Auch der August verläuft bisher für die Mehrheit der Hotels gut bis sehr gut, allerdings liegen auch hier die Buchungen österreichweit gesehen noch weit unter dem Niveau des Sommers vor Corona. Dennoch ist die Buchungslage vom August 2021 davon geprägt, dass doch auch ein Trend zu Urlaub in südlichen Ländern – vor allem in Kroatien und Italien – zu erkennen ist.
[ap_divider color=“#CCCCCC“ style=“solid“ thickness=“1px“ width=“66%“ mar_top=“20px“ mar_bot=“20px“]Ausblick auf Herbst und Winter
Der Ausblick in die kommenden Monate ist aus aktueller Sicht verhalten positiv, so Kraus-Winkler: „Der Herbst ist vor allem im Monat September derzeit ganz gut gebucht, Oktober und Folgemonate sind für etliche Hotels noch ein großes Fragezeichen. Kongresse und Seminarbuchungen sind ebenfalls wieder verstärkt erkennbar und ermöglichen damit zum ersten Mal seit langer Zeit wieder höhere Buchungszahlen im Städtetourismus. Dennoch sind viele Firmen bei den Tagungsbuchungen für den Spätherbst noch zögerlich. Umso wichtiger ist es, dass derartige Veranstaltungen, die längere Vorlauf- und Planungszeiten haben, jedenfalls durchgeführt werden können!“
In dieselbe Kerbe schlägt Gregor Kadanka, Obmann des WKÖ-Fachverbands Reisebüros: „Die Möglichkeit zur Abhaltung von Kongressen, Messen und Seminaren ist für viele unserer Mitgliedsbetriebe im Incomingbereich von essentieller Bedeutung. Jetzt geht es um Planungssicherheit. Die Betriebe müssen besser gestern als heute wissen, mit welchen Regelungen bei einem Ansteigen der Infektionszahlen zu rechnen ist. Mit Zutrittsregelungen – also beispielsweise 3G – oder einer Maskenpflicht kann die Branche sicher gut arbeiten. Quadratmeterbeschränkungen würden uns jedoch die Veranstaltung von Kongressen und Seminaren verunmöglichen. Die Politik sollte auch nicht vergessen, dass beispielsweise ein Ärztekongress oder ein Firmenmeeting nicht mit anderen Veranstaltungen wie Zeltfesten oder Popkonzerten verglichen werden kann.“
[ap_divider color=“#CCCCCC“ style=“solid“ thickness=“1px“ width=“66%“ mar_top=“20px“ mar_bot=“20px“]Buchungen oft vom letzten Winter verschoben
Die Buchungslage für den Winter 2021/22 läuft „zwar vorsichtig zurückhaltend, aber immerhin an“, so Kraus-Winkler. Viele Hoteliers berichten, dass es sich allerdings großteils um verschobene Buchungen aus dem vergangenen Winter handelt, also jene Reisen, welche die Gäste aus dem Lockdown-Winter 2020/21 nachholen möchten. Vorreservierungen für Weihnachten und Silvester seien schon recht gut.
Das Um und Auf für die wirtschaftliche Weiterentwicklung und den touristischen Verlauf der Wintersaison sei, wie es mit den Infektionszahlen weitergeht. Jeder Einzelne könne mit einer Impfung gegen Covid einen Beitrag leisten, damit es nicht wieder zu Verschärfungen kommt, die zu Lasten der Betriebe und ihrer Beschäftigten gehen, appellieren Kraus-Winkler und Kadanka. „Weitergehende Verschärfungen oder gar Schließungen würden sehr viele unserer Betriebe, sei es in der Hotellerie oder auch bei den Reisebüros, wirtschaftlich nicht mehr überleben. Denn fest steht: Einen zweiten Totalausfall im Winter können wir uns einfach nicht leisten.“