Vor kurzem hat IKEA beim Wiener Westbahnhof eine neue Art des Citymarkts eröffnet. Groß wird hier aber auch das kulinarische Angebot geschrieben.
Schon IKEA Gründer Ingvar Kamprad sagte einst: „Es ist schwierig, mit leerem Magen Geschäfte zu machen.“ Eine Philosophie, die sich das Möbelhaus aus Schweden zum Leitspruch gemacht hat, weshalb man IKEA als einer der Vorreiter der Handelsgastronomie gilt und etwa die Köttbullar-Fleischbällchen ähnliche Bekanntheit genießen wie das Billy-Regal. „Wir waren das erste Einrichtungshaus mit eigenem Gastronomiebetrieb. Unser gastronomisches Angebot ist ein ganzer Teil des Einkaufserlebnisses und des Vergnügens bei IKEA“, wie es eine IKEA-Sprecherin formuliert. Und Kit Wai Kann, Country Food Manager IKEA Österreich, präzisiert: „Gutes Essen berührt auch die Emotion von Leuten. Das funktioniert kulturübergreifend, so wie mit Musik. Deswegen ist das kulinarische Angebot für uns so wichtig.“ Dass die Kundschaft dadurch länger im Einrichtungshaus bleibt, ist wohl kein ganz unerwünschter Nebeneffekt. Fleischbällchen, Lachs und andere schwedische Spezialitäten sind dann auch die Hauptdarsteller in den unterschiedlichen Gastroangeboten des Ende August eröffneten IKEA Wien Westbahnhof. Das Verpflegungsangebot wurde dabei erweitert und umfasst jetzt ein schwedisches Restaurant und Café, ein schwedisches Bistro und einen schwedischen Lebensmittelmarkt. Mit der Eröffnung des IKEA Wien Westbahnhof wurde zusätzlich die weltweit erste IKEA Snackbar eröffnet. Das Restaurant heißt weiterhin schlicht „schwedisches Restaurant“, was zumindest insofern erstaunlich ist, als bei IKEA bekanntermaßen jeder Topflappen einen eigenen, skandinavisch klingenden Namen hat – der, nebenbei bemerkt, in der Regel kein Kunstwort ist, sondern ja nach Produktgruppe den Namen von Orten, Seen, Inseln oder auch Vornamen entspricht. Insgesamt 70 Mitarbeiter sind bei IKEA Westbahnhof alleine im Gastrobereich beschäftigt.
Fleischbällchen und Lachs als Fixpunkte auf der Karte
Insgesamt ist das kulinarische Angebot, das sich in Teilen etwa viermal pro Jahr – je nach Jahreszeit – ändert, relativ übersichtlich und basiert natürlich auf Bestsellern wie den immer verfügbaren „Köttbullar“ genannten Fleischbällchen, dem Lachs als Filet oder als dünn geschnittenem Gravad Lachs. Und natürlich darf auch ein „Smörrebröd“ nicht fehlen, ein belegtes Brot mit Lachs, Garnelen und Ei – ältere Leser werden das Smörrebröd vielleicht noch aus der Muppet- Show kennen… Im Bistro kann man u.a. ein klassisches Hotdog oder einen Eisbecher für den kleinen Hunger zwischendurch bestellen und im Café sind etwa Apfelkuchen oder Mandeltorte gefragt. Und weil Schweden kulinarisch zwar für vieles, aber nicht unbedingt für seinen Kaffee bekannt ist, hat man mit Melitta einen Partner an der Hand, der mit seinen Kaffeemaschinen im Restaurant, im Bistro, im Mitarbeiterrestaurant, auf der Dachterrasse sowie im JO & JOE die Kaffeequalität liefern soll, die auch bei den kritischen österreichischen Kunden Anklang findet. „Prinzipiell bestellt man in den IKEARestaurants – und auch im Bistro – an einem Schalter, die Bestellung geht dann in die Küche, der Kunde erhält eine Nummer und wenn das Gericht fertig ist, leuchtet die Nummer auf und der Kunde kann die frische Mahlzeit abholen und genießen“, erklärt Kit Wai Kann das Self- Service-System.
Pflanzliche Alternativen werden gefordert und gefördert
IKEA sieht sich außerdem als Vorreiter für eine gesündere und nachhaltigere Ernährung. Eine der Maßnahmen dazu ist es, vegetarische und vegane Alternativen anzubieten und aufzuzeigen, dass gesunde Ernährung schmackhaft und erschwinglich sein kann. Pflanzliche Zutaten haben schließlich einen wesentlich geringeren CO2-Äquivalentausstoß/kg als rotes Fleisch und Schweinefleisch. Köttbullar, Hotdogs oder Nuggets werden daher schon seit geraumer Zeit als vegetarische Alternative – zusätzlich zum Original aus Fleisch – angeboten, frühstücken kann man auch ganz vegan. Die vegetarischen Speisen sollen dabei beliebte Fleischgerichte aus dem IKEA-Sortiment nicht verdrängen, sondern pflanzliche Alternativen für Fleischliebhaber aufzeigen, die nachhaltiger und gesünder für Mensch und Umwelt sind – und das, ohne das Geschmackserlebnis zu beeinträchtigen, wie man bei IKEA versichert. So sollen etwa die „Växtbullar“ genannten Fleischlosbällchen schmecken wie der Klassiker „Köttbullar“ und auch so aussehen, aber nur vier Prozent des Klima-Fußabdrucks eines normalen Fleischbällchens verursachen. Kit Wai Kann: „Wir hören bei diesem Thema aber auch stark auf die jeweiligen Märkte und passen uns hier den Wünschen unserer Gäste an. Es soll insgesamt ein möglichst ausgewogenes Angebot sein.“ Immerhin sind am Westbahnhof über ein Viertel aller verkauften Hauptgerichte schon vegetarisch. Die Zutaten für die Gerichte kommen bei IKEA üblicherweise aus den lokalen Märkten, die Wurst für den Hotdog etwa bezieht man aus Österreich, versichert Kit Wai Kann, ebenso Gemüse oder Salate, es gibt allerdings auch Gerichte, etwa die Fleischbällchen, die tiefgefroren aus der Zentrale in Schweden angeliefert werden.
Mitarbeiter-Restaurant mit noch mehr Auswahl
Neben den bereits erwähnten Outlets betreibt IKEA am Westbahnhof noch ein weiteres Restaurant, das ausschließlich für die rund 350 Mitarbeiter gedacht ist und hier Frühstück, Mittag- und Abendessen zu speziellen Konditionen serviert. Die Auswahl ist dabei etwas umfangreicher als im Kundenrestaurant, es werden ganze Menüs angeboten, bei denen stark auf gesunde Inhaltsstoffe geachtet wird, denn wenn jemand (vielleicht sogar mehrmals) täglich hier essen geht, würde er sich am Standard-Angebot wohl bald sattessen. IKEA Westbahnhof Market Managerin Johanna Cederlöf bestätigt sogar, dass das gastronomische Angebot für viele Mitarbeiter einer der relevanten Gründe sei, bei IKEA anzufangen. „Aber natürlich sind Köttbullar & Co jederzeit auch für unsere Mitarbeiter verfügbar, wenn sie Lust darauf haben“, lacht Kit Wai Kann.
Keine Dumpingpreise
Ein Vorwurf, der Unternehmen wie IKEA öfter gemacht wird ist, dass die Restaurants mit Lockpreisen arbeiten, um Kunden anzulocken und das Minus quasi unter Marketingausgaben verbucht wird. Frühstück gibt es immerhin ab 1,49 €, eine Portion Köttbullar kostet 4,99 €, Lachsfilet 8,99 € und ein Hotdog kann man sich um 1 € gönnen. Hier erhebt Johanna Cederlöf Einspruch: „Alle unsere Restaurants fungieren als eigenständige Profitcenter und werfen selbstverständlich auch Gewinn ab!“ Ob die Leute jetzt zu IKEA einkaufen gehen und die Möglichkeit nutzen, etwas zu essen, oder ob sie essen gehen und dabei gleich ein paar Dinge einkaufen, macht letztlich für IKEA keinen großen Unterschied. Wichtig sei, dass die Kunden happy seien, worauf sie den Fokus legen, sei irrelevant. „Wir sind in beiden Fällen glücklich“, erklärt Cederlöf, wobei der Standort Westbahnhof das Kulinarikangebot noch stärker in den Fokus rücke als andere Outlets, weil hier viele Berufstätige aus der Umgebung tatsächlich nur zum Mittagessen kämen. Zudem sei man der einzige Standort in Österreich, bei dem der Gastrobereich auch an Sonntagen geöffnet sei, trotz geschlossenen Möbelmarktes. Im Gegenteil, mit der öffentlich zugänglichen Dachterrasse, dem Beherbergungskonzept JO&JOE in den oberen beiden Etagen des Hauses, das sich mit seiner kreativen Mischung aus Hostel, Hotel und erweitertem Wohnzimmer sowohl an Reisende als auch einheimische Nachbarn und „Townsters“ richtet, sieht Cederlöf den Standort Westbahnhof als neue Art von Treffpunkt und Eventcenter. Ein Eventcenter mit angeschlossenem Möbelhaus sozusagen. www.ikea.at
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Info
Melitta Professional stattete das „Hus“ mit folgenden Kaffeemaschinen aus:
IKEA Restaurant: 4 Kaffeevollautomaten Melitta®Cafina®XT8 mit jeweils 2 Frischmilchsorten.
IKEA Bistro: 2 Kaffeevollautomaten Melitta®Cafina®XT8 mit jeweils 2 Frischmilchsorten.
IKEA Mitarbeiterrestaurant: 1 Kaffeevollautomat Melitta®Cafina®XT8 mit 2 Frischmilchsorten.
Dachterrasse: 1 Kaffeevollautomat Melitta®Cafina®XT6 mit 1 Milchsorte.
JO & JOE: 2 Kaffeevollautomaten Melitta cup III
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