Der Lockdown endet in Österreich prinzipiell für alle Geimpften und genesenen am 12. Dezember, am Sonntag können daher Gastronomie und Hotellerie unter den Bedingungen einer Registrierungspflicht, FFP2-Pflicht außerhalb des eigenen Platzes und ohne Barbetrieb wieder aufsperren. Sperrstunde ist dabei einheitlich 23 Uhr. Ausgenommen sind nur die Nachtgastronomie oder Apres-Ski-Lokale. Allerdings nicht in ganz Österreich. Denn mehrere Bundesländer verhängen eigene, schärfere Regeln, also gibt es ab 12. Dezember wieder einen Fleckerlteppich, der wie folgt aussehen dürfte:
- Tirol, Vorarlberg und das Burgenland öffnen ab 12. Dezember komplett.
- In Wien darf die Gastronomie und Hotellerie erst ab 20. Dezember öffnen
- Salzburg, Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark öffnen das Gastgewerbe ab 17. Dezember
- In Kärnten ist über die Öffnung noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Sie wird für heute, Donnerstag erwartet.
Kritik von Branchenvertretern
Wenig Verständnis für das Zögern bei den Öffnungen haben die Vertreter von Hotellerie und Gastronomie in der Wirtschaftskammer. „Auf ein einheitliches Go für die zugesagte Öffnung am 12.12.2021 haben wir, unsere Betriebe, Mitarbeiter sowie Gäste umsonst gewartet. Dabei wäre das Einhalten von Zusagen die Basis für ein anhaltendes Vertrauen in den Tourismusstandort Österreich“, kritisieren Susanne Kraus-Winkler und Mario Pulker, Obleute der WKÖ-Fachverbände Hotellerie und Gastronomie, die sehr unterschiedlichen Öffnungsszenarien.
Besonders irritiert zeigt sich Mario Pulker über die Vorgangsweise Wiens, das eine Öffnung von Gastro und Beherberungsbetrieben erst für den 20.12. vorsieht: „Das für die Betriebe essentielle Weihnachtsgeschäft lässt sich keinesfalls in drei Tagen aufholen und ist unwiederbringlich verloren. Es ist völlig unverständlich, warum gerade jene Branchen, die die 2G-Regel kontrollieren, die über Präventions- und Sicherheitskonzepte etc. verfügen, wieder als einzige Wirtschaftszweige geschlossen bleiben müssen. Jetzt zahlen also die Wirte die Zeche für diese unsachliche und nicht nachvollziehbare Entscheidung der Politik.“
Schaden für Urlaubsland Österreich
Auch Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus, ist mit den jetzt präsentierten Regelungen nicht wirklich glücklich: „Natürlich begrüßen wir das Lockdown-Ende am 12.12 in einigen Bundesländern und für einige Branchen. Die verbliebenen Einschränkungen sind aber teilweise überschießend und die Öffnungsschritte ganz klar hinter den Erwartungen der Branche zurückgeblieben. Es ist unverständlich, dass zahlreiche unserer Tourismusbetriebe, die sich stets an alle Regeln gehalten, alle Maßnahmen mitgetragen und sich auf die fixe Öffnungszusage verlassen haben, nun – durch die regionale, schrittweise Vorgehensweise – weiterhin in den Lockdown gezwungen sind. Und das mitten in der für viele Branchen so wichtigen Vorweihnachtszeit.“ Niemand aus der Branche verstehe, dass immer wieder die Tourismusbetriebe, die für enorme Wertschöpfung und Beschäftigung im Land sorgen, die Ersten seien, die zusperren müssen, und die Letzten, die öffnen dürfen. Eine sachliche Rechtfertigung dafür gebe es nicht. Immerhin gehe auch die AGES davon aus, dass nur 1-2 Prozent der Ansteckungen in Tourismus- und Freizeitbetrieben stattfänden, kritisiert Seeber.
Zudem sei eine einheitliche Vorgehensweise ein entscheidendes Signal an Gäste im In- und Ausland, sagt Seeber: „Dieser Fleckerlteppich an Regeln und Maßnahmen, den wir jetzt wieder haben, schadet dem Image des Urlaubslandes Österreich und somit dem Tourismusstandort. Viele Gäste, die aufgrund des Lockdowns ihren Urlaub verschoben haben, stornieren nun endgültig. Das verlorene Vertrauen können wir – wenn überhaupt – nur durch verlässliche Ansagen zurückgewinnen.“