Kaum eine Branche ist durch die Pandemie so gefordert, wie der Tourismus. Es gilt, langfristige Neuausrichtungen zu finden und sich von alten Mustern zu verabschieden. Umdenken ist angesagt!
Nachgefragt bei Tourismusexperten werden sich folgend Trends etablieren: Der sogenannte „Urlaub für mich“, also ein Aufenthalt mit einem starken Fokus auf die eigene Person, in der Gesundheit einen hohen Stellenwert hat. Diesem wachsenden Segment Gesundheitstourismus widmen wir uns in der nächsten GASTRO Ausgabe in einer ausführlichen Expertise. Outdoor-Angebote rücken in den Fokus und werden zum Erlebnisurlaub. Zu dieser sogenannten „Erlebnis-Gestaltung“ zählen zum Beispiel Outdoor- Trekking und Weitwandern. Natur steht also im Mittelpunk und das spiegelt sich auch in den Unterkünften wider. Urlaub am Bauernhof und Glamping boomen wie nie zuvor.
Hotels für „long stay“
Hoteliers stehen zusätzlich vor dem Problem, ihre teils auf Seminar- oder auch internationalen Gäste ausgerichteten Unterkünfte neu zu positionieren. „Es hat sich viel getan in unserem Bewusstsein. Beherbergungsbetrieben eröffnen sich dadurch neue Chancen in der Angebotsgestaltung, nicht zuletzt hinsichtlich der Architektur und Konzepte“, so Thomas Reisenzahn & Marco Riederer von Prodinger Tourismusberatung. Dazu zählen alternative Beherbergungsformen wie Serviced Apartments oder Chalets. Einer, der genau das umsetzt, ist Harald Ultsch mit seinen harry’s home hotels & apartments: „Die Krise hat uns ganz klar unsere Ausrichtung bestätigt, denn die Nachfrage nach Serviced Apartments ist groß. Auch der Trend. ,Wohnen auf Zeit‘ wurde massiv beschleunigt. Der Gast kann seinen Aufenthalt aus zahlreichen Komponenten zusammenstellen, egal ob für einen Tag oder ein Jahr.“ www.harrys-home.com
In Vorarlberg ...
... werden bei der geführten Seven Summits Freetour Mellau im Bregenzerwald, einer Kombination aus Freeriding und Skitouren, an drei Tagen sieben Gipfel angefahren. Bei allem Erlebnisfaktor muss auch der Wintertourismus sein Augenmerk auf die Nachhaltigkeit legen und da tut sich St. Anton am Arlberg hervor. Martin Ebster, Tourismusdirektor von St. Anton am Arlberg,: „Wir leben vor, wie grüner Alpentourismus Stück für Stück funktionieren kann und arbeiten seit Jahrzehnten an unserer Ökobilanz. Durch den Kartellsee und die Kraftwerke ist die Region bereits seit 2006 in der Stromversorgung autark. Die Kristalle aus den Schneekanonen sind sauberer als Naturschnee, bestehen lediglich aus Wasser in Trinkqualität und Luft. Im Frühling unterstützt das Schmelzwasser in den Bächen die Energiegewinnung. Unsere Pistenmaschinen erfassen durch ein integriertes GPS-System in Echtzeit die exakte Schneehöhe für eine noch effektivere, naturschonendere Beschneiung. 2021 wurde St. Anton am Arlberg zudem als offizielle KLAR!-Modellregion ausgewählt. Teilnehmer dieses Programms werden vom Klima- und Energiefonds dabei unterstützt, sich frühzeitig und wissenschaftlich fundiert auf die Herausforderungen des Klimawandels einzustellen.“ www.stantonamarlberg.com
Erlebnisgestaltung, aber nachhaltig
Reiseziele in einer intakten Natur kombiniert mit Bewegung kennzeichnen die Nachfrage, Natur und Sport müssen zum Erlebnis werden. Skifahren wird, wie in Salzburg, zu einer „Snow Space Challenge“ adaptiert, bei der die schönsten Plätze im Skigebiet angefahren und an ausgewählten Locations Fotopoints oder SkiMovie-Stationen warten. Nach Absolvierung aller sieben Punkte winkt ein Gewinnspiel. www.snow-space.com
Ohne Kulinarik geht gar nichts
Die Kulinarikschiene als Jahreszeiten unabhängiger Faktor wird immer wichtiger. Orte wie Lech Zürs am Arlberg, wo 19 Haubenrestaurants ihr Zuhause haben, wirbt mit dem Slogan „Weltgourmetdorf “. Oder die Naschrunde durch Bludenz, wo vom Weinladen bis zum Konditor- Traditionsbetrieb, die Gäste die Gastropartner kennenlernen und dabei Kostproben testen können. Aufgrund der Nachfrage wurde das ursprünglich als Sommer-Stadtführung konzipierte Angebot in das Winterprogramm übernommen. www.vorarlberg.travel/kulinarik
Im Tourismus sind geführte und organisierte Angebot im Vormarsch, was qualifiziertes Personal voraussetzt. Und die Aussage von Prodinger Tourismusberatung unterstreicht: „Qualitativ hochwertige Dienstleistung wird in Zukunft um einiges mehr kosten. Daran werden sich die Gäste gewöhnen müssen“.