Nach seiner Aussage entwickelt sich das Geschäft mit dem „Wasser des Lebens“ (so die wörtliche Übersetzung) schon seit vielen Jahren konstant gut, vor allem eben im Premiumbereich. „Gerade in den gehobenen Bars kommen immer mehr Premiumbrands zum Einsatz, da kommt dann etwa auch bei einem Whisky Sour statt eines normalen Scotch ein Single Malt zum Einsatz.“
Auch wenn die teuren Produkte natürlich bevorzugt pur getrunken würden. Auch etwas Wasser in den Whisky ist für den Barprofi ok, speziell bei Fassstärken mache das Herabsetzen auf normale Trinkstärke von rund 40 Prozent von einer Ausgangslage von vielleicht 60 Prozent Alkohol durchaus Sinn. Beim Thema „Eis“ ist Trattner vorsichtig: „Ich persönlich würde es nicht tun, aber wenn jemand mag, ist es auch ok. Bourbon ist sogar durchaus für das Trinken auf Eis gedacht.“
Bei den Whisky-Varianten ist Scotch laut Trattner noch immer eindeutig die Nr. 1, aber auch Irish-Whiskey sei zur Zeit im Kommen. Spannend in jüngerer Zeit seien Special Editions mit besonderen Geschmacksnoten, die sich vor allem zum Mixen gut eignen würden, aber auch ein eher jüngeres Publikum ansprechen wollen.
„Es passiert im Moment im Whisky-Bereich einfach sehr viel. Das Rad wird zwar nicht neu erfunden, aber die Kapazitäten in den Destillerien werden derzeit sukzessive ausgebaut. Also dass das derzeit hohe Niveau beim Whisky-Absatz wieder abflacht, sehe ich noch lange nicht“, so Andreas Trattner abschließend.
„Zeitlose Konstante“
10 – 15 Whiskys bietet Bernd Neubauer von der Bar „Pier 69“ in Bregenz seinen Kunden an und versucht dabei, das gesamte Spektrum so weit wie möglich abzudecken, also Scotch, Single Malt, Bourbon, Irish Whisky und die eine oder andere Spezialabfüllung. Getrunken werden die Whiskys gerne pur, aber in letzter Zeit sei etwa der Klassiker Whisky Sour auch wieder im Kommen – speziell in der Variante mit Eiweiß.
„Aber auch Premium- Varianten, etwa Fassstärken werden in jüngster Zeit verstärkt nachgefragt“, weiß Neubauer. Wichtigster Whisky- Typ ist seiner Erfahrung nach noch immer der Single Malt. Aktuellster Trend sei hingegen Rye-Whisky, weil dieser besonders gut in klassische Drinks wie Old Fashioned oder Manhattan passe. Und das Angebot geht laut Neubauer auch immer mehr hin zu jungen, unkomplizierten Whiskys ohne Altersangabe. Das Hauptklientel der Whisky-Konsumenten sei zwar noch immer eher gesetzteren Alters, aber auch die Jungen würden Whisky langsam für sich entdecken. „Whisky ist für mich einfach zeitlos“, so Neubauer.
„Der war vor 20 Jahren schon in und ist eine Art Konstante, während es bei anderen Spirituosen immer wieder ein Auf und Ab gibt – siehe etwa beim Gin.“
Gebrannte Nachhaltigkeit
Dass bei der Whisky-Produktion inzwischen immer öfter nicht nur Tradition, sondern auch Nachhaltigkeit im Fokus steht, beweist dabei der schottische Single-Malt-Marktführer Glenfiddich, wo seit vergangenem Jahr Destillerieabfälle als Treibstoff für die firmeneigenen Lkws verwendet werden. Immerhin hat sich die schottische Whiskyindustrie zum Ziel gesetzt, bis 2040 emissionsfrei zu agieren. Bis dato hat Glenfiddich aus dem Mälzprozess übrig gebliebenes Getreide als Viehfutter verkauft.
Durch Vergärung, bei der Bakterien organisches Material abbauen und Biogas erzeugen, kann die Brennerei seit kurzem aber auch flüssige Abfälle aus dem Prozess zur Herstellung von Kraftstoff verwenden. Somit würden fast alle Abfallprodukte recycelt