Was können Unternehmer tun, damit Mitarbeiter mit ihrer Begeisterung wirklich zum Erfolg des Unternehmens beitragen? Dr. Oliver Haas, Unternehmensberater, Buchautor und Experte für positive Psychologie, hat sein Konzept des „Neuen Führen“ vor wenigen Tagen beim HOGAST-Powertag in Linz vorgestellt. „In Wirklichkeit wollen wir alle nicht erfolgreich, sondern glücklich sein. Wenn es gelingt, ein erfüllteres Leben zu leben, dann sind wir auch erfolgreich, verkaufen mehr und haben mehr Motivation, Leistung zu erbringen“, sagt Oliver Haas. Einen wesentlich größeren Einfluss hat die innere Haltung, die bestimmt, wie wir mit Erfahrungen im Leben umgehen. Ein Pinguin klettert nicht auf Bäume – ein Affe schwimmt nicht. Fördern heißt, sich an den Stärken der Mitarbeiter, anstelle deren Schwächen, zu orientieren und das Verhalten durch positive Emotionen zu beeinflussen.
Führung sollte nicht einem Eselstreiber gleichen, sondern Mitarbeiter durch Freiwilligkeit zu einem produktiveren Verhalten animieren. Er empfiehlt Mitarbeitern, die Zeit zu geben, sich klar darüber zu werden, was sie für sie wirklich bedeutsam ist. „Es braucht keine 60 Prozent der Belegschaft, es reichen bereits einige wenige Mitarbeiter, die mit Begeisterung dabei sind und Visionen mittragen. Das steckt an.“
Stolperfallen auf dem Weg zur „neuen Führung“
Einige Führungskräfte haben das Problem, Arbeit abzugeben, erledigen zu viele Dinge selbst und sitzen dann spätabends noch im Büro. Oliver Haas plädiert dafür, den Mitarbeitern nicht die Arbeit wegzunehmen und nach Lösungen suchen zu lassen. Führungskräfte müssen sich als Coach verstehen: Anstatt dem Mitarbeiter die Lösung abzunehmen, besser fragen: Was braucht er, um selbstständig eine Lösung zu finden? Funktioniert der Arbeitsablauf auch ohne den Chef? Nicht jedes Meeting benötigt die Anwesenheit der Führungskraft und nicht selten lässt sich damit Zeit einsparen.
Lohnt sich das? Nur 15 Prozent fühlten sich emotional an ihren Arbeitgeber gebunden, 71 Prozent machen Dienst nach Vorschrift und 14 Prozent haben innerlich gekündigt. Was kostet das das Unternehmen? Zusammengefasst 85 Prozent gering engagierte Mitarbeiter. Dadurch fallen sinnlose Personalkosten an.
Und wie bringe ich meine Belegschaft dazu mitzuziehen? Weg von Top-Down Ansatz hin zu Freiwilligkeit. Kommunikation von Mitarbeitern zu Mitarbeitern. Die richtige Power kommt über die Freiwilligkeit und Mitarbeiter, die sich einbringen dürfen. Dafür braucht es Methodik, persönliche Inspiration des Einzelnen und selbstständige Verbreitung. „Ein entschiedener Mensch ist die Mehrheit. Rund zehn Prozent der Mitarbeiter, die wirklich überzeugt ist, reichen für Veränderung aus“, schildert Oliver Haas.
Inviting statt Recruiting
99 Prozent der Unternehmen kennt man nicht, bekannt sind nur die Großen. Einladen statt rekrutieren ist das Gebot der Stunde. 70 Prozent der Bewerber wollen Informationen über Unternehmenswerte und keine Floskeln. In der Regel sind Stelleninserate aber austauschbar. „Inviting“ ist eine Haltung, es braucht keine Marketingstrategie. „Arbeite nach innen, investiere in die Beziehung. Gib den Leuten die Gelegenheit, sinnenhafte Projekte zu entwickeln.“