Nur in zwei EU-Ländern greift die öffentliche Hand bei Einkommen aus Arbeit stärker zu als in Österreich. Das ist Gift für eine Dienstleistungsbranche wie der Tourismus. Gemessen an den Arbeitskosten bleibt Mitarbeiter-innen weniger Nettoeinkommen übrig, als in vielen anderen touristisch geprägten Mitbewerber- Ländern. Aufgrund der prekären Mitarbeitersituation steuert die Branche auf eine sehr kritische Zeit zu.
Mitarbeiter im Tourismus müssen mit ihrer Arbeitsleistung oftmals die ausbleibende Rekrutierung anderer Kollegen auffangen. Kompensieren kann man Mitarbeitermangel und steigende Kosten nur durch höhere Preise plus Digitalisierung und Automatisierung. Eines steht in Bezug auf die zukünftige Dienstleistungsqualität in der Hotellerie fest: Auf die stattfindende Branchenflucht der Mitarbeiter muss dringendst reagiert werden.
Daher sollte es ein steuerfreies Bedienungsgeld von 5% für die Tourismusbeschäftigten geben. Dienstleistung wird in Zukunft um einiges mehr kosten. Daran werden sich die Gäste gewöhnen müssen.
Thomas Reisenzahn, akademisch geprüfter Tourismuskaufmann, Betriebsökonom, durchlief in seiner Laufbahn alle Bereiche des Hotelgewerbes. Er war als Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) tätig und ist derzeit Geschäftsführer und Gesellschafter in der Prodinger Beratungsgruppe.