Das Geschäft mit Fast Food blieb in Österreich im Jahr 2022 deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das lag nicht zuletzt daran, dass der Geselligkeitsfaktor in der Gastronomie wieder am Bedeutung gewann, zeigen aktuelle Daten einer Studie des Marktforschungsinstituts BRANCHENRADAR.com Marktanalyse.
In Anbetracht der Tatsache, dass im vergangenen Jahr Gastronomie ohne jegliche Beschränkungen (Covid-Restriktionen) möglich war, erfolgte der Aufschwung am Markt für Fast Food auffällig zäh. Laut aktuellem BRANCHENRADAR zum Fast Food in Österreich erhöhte sich im Jahr 2022 der Umsatz zu Endverbraucherpreisen nur vergleichsweise moderat um 3,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf rund 1.052 Millionen Euro. Bei Würstelständen und Imbissen wuchsen die Erlöse im Jahresvergleich um 2,7 Prozent, in der Systemgastronomie um 3,7 Prozent. Für die Gastronomie insgesamt weist Statistik Austria hingegen einen Anstieg um 46 Prozent aus. Damit sank nicht nur der Anteil von Fast Food an den Gastronomieerlösen insgesamt von 9,9 auf 7,0 Prozent. Im Gegensatz zur klassischen Gastronomie lag man zu Jahresende auch klar unter dem Vorkrisenniveau 2019. Die Differenz betrug nahezu 20 Prozent. Darüber hinaus war das Wachstum am Fast Food-Markt zur Gänze preisgetrieben, stiegen doch im Jahresdurchschnitt die Verkaufspreise um 8,8 Prozent. Die Nachfrage entwickelte sich also rückläufig.
Fast Food-Kunden finanziell oft schlechter gestellt
Dass Fast Food vom gastronomischen Aufschwung nicht profitierte, hatte mehrere Gründe. Als Bremsklotz erwies sich zum einen der Umstand, dass die Konsumation von Fast Food in Familienhaushalten mit Kindern und finanziell schwächeren Zielgruppen überdurchschnittlich stark verankert ist. Genau dort machte aber die massive Teuerung alleine schon das tägliche Leben zu einer enormen Herausforderung. Wer sich Sorgen machen musste, ob das Einkommen für den Lebensmitteleinkauf und für die Bezahlung der Wohnkosten ausreicht, hat seinen Außer-Haus-Konsum vermutlich reduziert. Zum anderen wird der Besuch eines Imbissstandes oder eines Fast Food-Restaurants eher selten für ein geselliges Zusammensitzen mit Freunden oder Verwandten genutzt. Im Zentrum steht zweifelsohne die Nahrungsaufnahme, nicht der Meinungsaustausch.
Der sprunghafte Anstieg in der klassischen Gastronomie war allerdings zum überwiegenden Teil auf den Wunsch der Konsumenten nach einem gesellschaftlichen Leben so wie vor der Pandemie zurückzuführen. Man ging wieder aus, um sich zu treffen, zu plaudern und Spaß zu haben. „Das Leistungsspektrum des Fast Food-Angebots ist diesbezüglich überschaubar“, so Studienautor Andreas Kreutzer, „zumal auch in der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit primär das Produkt im Fokus steht und nicht die sozialen Aspekte eines Besuchs“. Die Nachfrage nach Fast Food orientiert sich eben an anderen Faktoren: rasche Verfügbarkeit, standardisierte Qualität und gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn die Preise in der klassischen Gastronomie weiterhin zügig steigen, könnte Fast Food rasch wieder an Bedeutung gewinnen.