Die Kulturgeschichte des Menschen und des Weines sind eng miteinander verwoben. Seit der Mensch Wein keltert, benutzte man spezielle Gefäße, die nur zum Wein trinken verwendet wurden. Es ist also nicht verwunderlich, dass das Weinglas auch auf eine abwechslungsreiche Geschichte blicken kann. Zu Beginn waren es Pokale, Hörner oder Becher aus Ton oder Keramik. Dann kamen Kupfer-, Silber- und Goldbecher bis schließlich Glas als Material Einzug hielt. Mit der Entwicklung und Verfeinerung der Glaskunst entstanden Weingläser. Heutzutage gibt es Weingläser in Unmengen Formen und Designs. Doch wieviel verschiedene Weinglastypen braucht man wirklich?
Weinglastypen unterscheiden sich in erster Linie bei der Form des Kelches. Schlank, bauchig, weit geöffnet oder eng zulaufend – je nachdem, wie der Kelch geformt ist, betont er andere Eigenschaften des Weines. Ein Weißweinglas für Champagner und leichte Rosés, ein Universalglas für Weiß- und Rotweine und ein Bordeauxglas für große Weine sollten ausreichen.
In Österreich ist die Weinglaskultur hochentwickelt. Das ist auch Claus Josef Riedel zu verdanken, der sich eingehend mit der Frage nach der Funktion des Glases und nach dem Zusammenspiel von Glas und Eigenart des Weines beschäftigt hat. Eine Studie von Doug Walker et al. hat ergeben, dass sich Probanden umso mehr ins Glas einschenken, je bauchiger dieses ist. Ob der Schluss zulässig ist, dass mehr Wein in der Gastronomie verkauft wird, wenn er in bauchigen Gläsern ausgeschenkt wird, sei dahingestellt und ist ein möglicher Ansatz für eine neue Studie. Fakt ist, dass Glaskultur ein wichtiger Bestandteil der Tischkultur ist, denn wir essen und trinken eben auch mit dem Auge. Wichtiger ist für mich aber die Temperatur des Weines. Wenn die nicht passt, dann hilft auch das schönste Glas nichts.