Das sind Kindheitserinnerungen: eine Schüssel mit herzhafter Speise neben einem knisternden Ofen in der kalten Jahreszeit. Da wird mir schon beim Gedanken daran wohlig warm. Trends wie „Bowls“ oder „One-Pot-Gerichte“ haben der Schüssel zu neuer Beliebtheit verholfen. Dabei ist die Ur-Schüssel als Gefäß zum Essen und Trinken so alt wie die Menschheit selbst: die eigenen Hände zur Schale geformt. Schon bald entstanden einfache Schüsseln aus Ton. Heute finden wir sie allerorts – am Adventmarkt oder auf Hütten mit deftiger Hausmannskost, im Restaurant trifft in der „Bowl“ indischer Curry auf feurigen Chili, in der Haute Cuisine kreiert man fein angerichtet in tiefen Schalen.
In Schüsseln servierte Speisen haben den Ruf eines kostengünstigen und schnellen Gerichtes schon lange verloren. Nicht hingegen jenen Ruf eines bodenständigen, herzhaften und gemütlichen Essens. Eine haptisch strukturierte, tiefe Schüssel mit einer warmen Speise durch die eigenen Hände umschließen zu können, sorgt für wohlige Assoziationen an kalten Tagen (oder saisonunabhängig erfrischt im Sommer eine kühlende Schale mit frischem Salat). Da haben wir halt noch immer das Urzeit- Gen in uns, welches uns auf die Verwendung von Schüsseln zurückgreifen lässt und uns ein unglaublich gutes Gefühl dabei vermittelt.