Wanderwege, die monatelang unter einer Schneedecke verborgen waren, sind nun wieder begehbar und zahlreiche Berghütten öffnen wieder ihre Türen als willkommener Rastplatz. Die Berglandschaften bieten unvergleichliche Momente der Naturverbundenheit und auch die kulinarischen Genüssen hoch oben sind einzigartig. Neben saftig blühenden Almwiesen und atemberaubenden Paronamablicken ist es auch der Charme von Berghütten, der das Wandern zu einem Erlebnis macht. Auf den Bergen scheinen die Uhren noch anders zu ticken und auch kulinarisch gehen die Hüttenwirte ihren ganz eigenen Weg – ohne Schnickschnack, dafür authentisch, regional und unglaublich köstlich.
Doch bevor die Jause auf der Sonnenterrasse oder der Kaiserschmarren in der urigen Stube verspeist werden können, müssen die Hütten und Einrichtungen instand gesetzt werden. Hier kommen die Hüttenwirte ins Spiel, ohne deren wertvolle Arbeit diese Art von Tourismus kaum funktionieren würde. Dass die Arbeit auf einer Hütte mit großen Anstrengungen verbunden und weniger romantisch oder gemütlich ist, davon bekommen die Wanderer oft gar nichts mit. Was vielleicht so einfach aussieht, ist mit viel Schweiss verbunden. Denn ein Arbeitstag kann schonmal von Sonnenaufgang bis weit nach Sonnenuntergang dauern und das von Montag bis Sonntag.
Ein eingespieltes Team
Gastgeber, Gärtner, Techniker, Koch, Servicepersonal, Putzkraft: Hüttenwirt zu sein, bedeutet ein Multitalent zu sein, ein eingespieltes Team ist hier Gold wert. Nicht zu unterschätzen ist das Organisationstalent, welches nicht fehlen sollte, genauso wie eine umfassende Logistik für Lebensmittellieferungen, Reservierungssysteme, Reinigung und andere Aspekte. Die technische Ausstattung der Hütten wird immer anspruchvoller, während behördliche Auflagen zunehmen und die Erwartungen der Gäste sich verändern – das erfordert auch eine gewisse Flexibilität.
In der heutigen Zeit ist auch ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein von Bedeutung und das nicht nur, weil viele Hütten als Aushängeschilder der Alpenvereine fungieren. Es ist auch den Hüttenwirten ein Anliegen, einen Gang herunterzuschrauben und die Natur nicht zu verfälschen. Zurück zu den Wurzeln und das Arbeiten im Einklang mit der Natur sind nicht nur Worte, sondern es wird danach gewirtschaftet. Das zeigt sich auch bei der Gestaltung der Speiseund Getränkekarten, die vor allem regionale Spezialitäten beinhalten. Über die angebotenen Köstlichkeiten auf der Hütte müssen sich die Wirte schon vorab gedanken machen, denn die Hütteneindeckung kann sich je nach Lage der Hütte ganz schon kompliziert gestalten (mancherorts ist es nämlich während der Saison gar nicht oder nur mühsam möglich Nachschub zu besorgen).
Almhütten und Berggasthäuser benötigen während der Saison etliche Tonnen Lebensmittel und sonstige Materialien und mit diesen müssen sie sich am Beginn der jeweiligen Saison „eindecken“. Trockenware und Gewürze lassen sich gut gelagert über mehrere Monate hinweg aufbewahren, mit verderblichen Produkten wird es schon schwieriger. Um diese dennoch ans Ziel zu bringen und Hütten auch während der Saison zu versorgen, kommen verschiedene Transportmittel zum Einsatz. Vom geländetauglichen Auto oder Motorrad über die Gondel oder Materialseilbahn bis hin zum Hubschrauber gibt es einige Transportmöglichkeiten, die mitunter ziemlich kostenintensiv sein können.
Wurst & Speck aus der Region
Regionale Wurstwaren dürfen bei einer zünftigen Hüttenjause nicht fehlen. Oft handelt es sich bei den Wurstspezialitäten um Dauerwürste und/ oder Speck, die ohne Kühlung haltbar sind und somit für die Hüttenwirte einfach zu handhaben sind. Dauerwurst ist ein Oberbegriff für Rohwürste, die roh verzehrt werden können; eine weitere Verarbeitung wie Grillen oder Braten entfällt. Gern gesehene Klassiker sind Landjäger, Salami oder auch die bei Wanderern beliebten Cabanossi, die es mittlerweile in den verschiedensten Varianten gibt z.B. mit Chili, Pferdefleisch, Putenfleisch etc.
Durch das Trocknen sind Rohwürste meist sehr lange haltbar, wird abschließend Kaltgeräuchert, kann die Konservierung sogar vestärkt werden. Speck wird prizipiell aus verschiedenen Teilen des Schweines wie Schulter, Bauch, Hals, Rücken oder Bein hergestellt (daher auch der Name wie z.B. Bauchspeck, Karreespeck usw.). Einst wurde die herzhafte Köstlichkeit hergestellt, um Fleisch haltbar zu machen, heute ist Speck fester Bestandteil der heimischen Küche. Während das Räuchern von Speck ursprünglich zur Konservierung diente, trägt es heute vor allem zur Geschmacksbildung bei.
Auch bei den Speisen auf der Hütte spielen Tierwohl und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, weshalb Landjäger und Co. am besten aus der Region von kleineren familiengeführten Höfen stammen, die strenge Richtlinien befolgen, auch bzw. gerade was das Tierwohl anbelangt. Durch den Direktbezug beim Produzenten wissen Hüttenwirte genau, woher das Produkt kommt und können das auch ihren Gästen kommunizieren. Übrigens: Die Wurstwaren machen sich nicht nur in den verschiedenen selbstgemachten Speisen wie Gröstl oder Eintöpfen gut, sondern auch als Jause „to go“ für die Wanderer.
Knödel oder Kartoffel?
Knödel sind eine sehr dankbare Speise, denn es kann beinahe alles zu einer Knödel- Kreation verwandelt werden. Es gibt sie aus Kartoffelteig, aus Semmelteig, in vegetarischer oder veganer Ausführung, mit Speck, Grammeln, als fluffige Topfenknödel oder gefüllt mit Früchten. Egal, ob als Suppeneinlage, als Hauptdarsteller zusammen mit Kraut oder als süßer Abschluss – die Knödel-Vielfalt ist einfach köstlich. Für Almhütten sind die runden Köstlichkeiten ideal, denn die Zutaten hierfür sind in der Regel gut lagerfähig.
Außerdem lassen sich Knödel gut vorbereiten und der Wareneinsatz ist überschaubar. Wenn es um unkomplizierte und vielfältige Lebensmittel geht, ist auch die Kartoffel vorne mit dabei. Egal, ob als Pellkartoffel mit Kräutertopfen, Rösti mit Ei und Käse oder als Gratin, ob gebacken, gekocht, gestampf oder frittiert – die Kartoffel ist ein wahrer Hüttenheld und schmeckt Groß und Klein.