Der Sommer ist …

... in Österreich natürlich see- und berglastig, aber zunehmend treten auch andere Themen in den Vordergrund.

Nicht zuletzt ist es wieder einmal der Klimawandel, der die Touristiker zum Umdenken und Handeln zwingt. Der Sommer am See kann wahlweise zu heiß oder zu verregnet sein, zudem erwarten die Urlauber mehr spezifische Angebote in ihren Urlaubsdestinationen.

Da am Weg zum Ganzjahrestourismus ohnehin langfristig kein Weg vorbeiführt, feilen die Verantwortlichen schon länger an entsprechenden Konzepten. Kultur ist eines der Themen, die forciert werden, was jetzt auch, aber nicht vorrangig, mit der Kulturhauptstadt 2024 Bad Ischl zu tun hat. Wiewohl dieser Schwerpunkt das Thema natürlich nochmals beflügelt. Da in dieses Jahr auch das Bruckner-Jubiläum fällt, ist es eine aufgelegte Sache, dass Oberösterreich Tourismus heuer ganz im Zeichen der Kultur steht. „Alle Alle! Kultur“ lautet der Kampagnentitel, für den OÖ Tourismus kürzlich auf der ITB mit einem „Golden Star“ Award ausgezeichnet wurde.

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„Das ganze Land ist Kultur“ ist auch eine Einladung an alle, Teil des Kulturgeschehens in Oberösterreich zu werden, denn „Künstler erschaffen lediglich die Kunstwerke“, so der Tenor. Den Hauptact der Kampagne bildet daher ein Video-Clip, in welchem unterschiedliche Botschafter zu Wort kommen, die das kulturelle Leben des Landes maßgeblich mitgestalten. Ebenso geht die bundesländerübergreifende Kampagne „Salzkammergut verbindet“ in die Verlängerung mit Out of Home und online Marketing.

Was nicht genug hervorgehoben werden kann, denn gerade die Zusammenarbeit mehrerer Bundesländer erweist sich oft als schwierig, bündelt aber andererseits Kräfte und schafft Synergien. Das erhöht die Schlagkraft und die Wirksamkeit der Maßnahmen und steigert die Sichtbarkeit auf den Märkten. Ziel ist es, die Region als grenzübergreifenden Lebens- und Kulturraum für potenzielle Gäste zu präsentieren, denn, so die Verantwortlichen: Kunst & Kultur sprengt und überwindet Grenzen.

Und was macht der Rest?

Die Steiermark arbeitet mit einem ihrer Kernthemen, nämlich der Kulinarik. In sieben Ländern tischt sie auf und zeigt sich damit als Europameister bei dieser Thematik. Wie das geht? Dafür sorgen Steiermark-Straßenbahnen in Prag, Budapest, Warschau, Amsterdam und Wien sowie digitale Brandings bei Großveranstaltungen in Deutschland bis hin zur Fassadenwerbung in Wien. Nur einige Beispiele für den größten nationalen und internationalen Auftritt des Grünen Herzens. Zusätzlich wird noch eine eigene Sommerkampagne gemeinsam mit allen Erlebnisregionen ausgespielt, die ebenfalls ganz stark die kulinarische Seite der Steiermark betont. Großveranstaltungen wie das Kulturhauptstadt- Jahr oder der Grand Prix wirken da ebenfalls mit.

Info
Das Projekt „Lebenswerter Alpenraum“ entwickelt unter Berücksichtigung digitaler Verfahren, partizipative Lösungen für einen nachhaltigen Tourismus im deutsch-österreichischen Alpenraum. Das Projektziel, touristische Spitzen mittels erweitertem Kulturangeboten zu entzerren, wird grenzüberschreitend und interdisziplinär in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess mit der Bevölkerung, der Tourismus- und Freizeitwirtschaft und den Stakeholdern durchgeführt. Ein erster Kongress in Hallstatt im Herbst 2023 in Kooperation mit der Salzkammergut 2024 – Kulturhauptstadt Europas GmbH – widmete sich der touristischen Nachhaltigkeit und dem Einklang zwischen der einheimischen Bevölkerung und dem Tourismus. Auch soll der Tourismus resilienter gegenüber zufälligen Ereignissen werden. www.lebenswerter-alpenraum.com

Natur als Muss, Digitalisierung als Chance

„Digitale Transformation im Tourismus“ lautete der Titel des 1. Tourismusgipfel Niederösterreich. Wie werden sich Digitalisierung und künstliche Intelligenz auf die Arbeitswelt im Tourismus auswirken? Wie kann man weiterhin relevante Inhalte und Angebote entwickeln, um für die potenziellen Gäste attraktiv zu bleiben? Referenten gaben ihre Expertise an die Branche weiter, was sich unter anderem im Thema „Future Mindset – Digitalisierung braucht Persönlichkeit“ niederschlug.

Mit der Tangente St.Pölten, dem Festival für Gegenwartskultur (30. 4. – 6. 10.), bietet NÖ ein spartenübergreifendes Programm bestehend aus Bildender Kunst, Theater und Performances, Musik, Literatur, Wissenschafts- und Diskursformaten. Die Tangente ist ein internationales Festival mit lokaler Verwurzelung, was zahlreiche Kooperationen von Institutionen sowie der lokalen Szene bewirkt. Die Themenschwerpunkte Ökologie, Erinnerung und Demokratie werden gemeinsam gesehen und die Ökologie hat Tarun Kade als kuratorischer Leiter des Festivals als „ weg von Ausbeutung und hin zu einer Partnerschaft mit der Natur“ definiert.

Die Tangente St. Pölten beschäftigt die Frage, wie wir in unserer Gegenwart Spielräume des Handelns wiedergewinnen können und ist selbst ein Versuch, das auch zu tun. Denn das ungeheure Tempo der gigantischen klimatischen und ökologischen Verschiebung ist ein Thema unserer Zeit. So entstehen an 23 Orten in St. Pölten entlang von Traisen und Mühlbach die Arbeiten für den Kunstparcours „The Way of the Water.

Der aber alles überspannende Bogen heißt wie schon länger Green Future bzw. umweltverträglicher Tourismus und zeigt sich in unterschiedlichen Modulen.

Info
Die Wertschöpfung der in Österreich angesiedelten über 70.000 touristischen Betriebe wirken sich mit 6,2 % erheblich auf das BIP aus. Schätzungen zufolge betrugen die Tourismusausgaben der in- und ausländischen Gäste in Österreich 2022 rund 35,9 Milliarden Euro, die resultierenden Wertschöpfungseffekte beliefen sich auf 27,9 Milliarden Euro.
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