MAKE IT GREEN!

Es sollte halt schon grün sein, sagen viele, aber wirtschaftlich soll es auch sein. Sagen alle. Diesen Spagat zu schaffen, wird künftig die Aufgabe der Entscheidungsträger sein. Was kann nachhaltig sein, was muss nachhaltig sein.

Die Branchen Gastronomie und Hotellerie werden fälschlicherweise oft an den Pranger gestellt, was nachhaltige Ambitionen betrifft. Fälschlicherweise wohlgemerkt, denn Zahlen, die das widerlegen, gibt es zur Genüge – nachzulesen in einschlägigen Fachmedien. Daher ersparen wir es uns, hier näher darauf einzugehen.

Worum geht es jetzt dann? Es geht um jeden kleinen Schritt jedes Einzelnen, denn die großen Themen wie Bodenversiegelung, Renaturierung oder Senkung der Emissionen haben andere in der Hand und wir können ihnen und uns nur wünschen, dass hier die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Aber das Kleine, das Tägliche haben wir in der Hand: Bezieht der Gastronom sein Fleisch au Übersee, oder geht er zum Bauern ums Eck? Oder zumindest ums übernächste Eck! Und wird das ganze Tier verwertet oder konzentriert sich vor allem die gehobene Gastronomie noch immer verstärkt auf die Filetstücken? Werden Essensreste einfach weggeschmissen oder führt man sie weiterer Verwendung zu: Stichwort Biogas!

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Die Gastronomie

Strohhalme aus Glas, nachhaltig produzierte Servietten, Tischwäsche, die zugleich optisch ansprechend ist, aber auch schonend in der Reinigung, Küchengeräte, die energieeffizient arbeiten und eine Abfallwirtschaft mit Augenmaß. Die Gastronomie ist auf vielerlei Ebenen mit dem Thema Nachhaltigkeit konfrontiert, was Herausforderung und Chance zugleich ist. Der regionale Einkauf ist fast schon ein Muss, das die Gäste auch nachfragen, und eine vernünftige Mülltrennung auch. Nachhaltige Verpackungen haben seit der Pandemie sprunghaft an Interesse gewonnen und das Recycling Pfand, das mit 2025 eingeführt wird, ist ein weiterer Schritt in die grüne Richtung. Dass das Engagement aber vorhanden ist und greift, zeigt die Tatsache, dass in Österreich schon 33 Gastronomiebetriebe derzeit das Umweltzeichen führen.

Der Tourismus

Der Tourismus lebt von intakter Umwelt und Landschaft.
Der Tourismus lebt von intakter Umwelt und Landschaft.

Der Tourismus lebt von intakter Umwelt und Landschaft und agiert daher diesbezüglich im Eigeninteresse. Und da tut sich viel in den letzten Jahren. Immer Regionen streben die Zertifizierung mit dem Umweltzeichen zur nachhaltigen Region an, die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Gastronomie wird forciert und mobile Lösungen vor Ort sollen die öffentliche Anreise attraktiv machen.

Der Trend zu nachhaltigerem Tourismus ist unübersehbar und hat weitreichende Folgen für die Wirtschaft. Denn Regierungen weltweit entwickeln strengere Emissionsvorschriften und eine entsprechende Steuerpolitik, um umweltfreundliche Praktiken zu fördern. Der Ökotourismus hat ein enormes Wachstumspotenzial – insbesondere durch den Ausbau nachhaltiger Reisestrukturen und -dienstleistungen. Immerhin setzte Österreich mit der Zertifizierung durch das Umweltzeichen für Tourismus 1996 als erstes Land nationale Standards für nachhaltigen Tourismus. Ursprünglich nur ausgelegt für Betriebe, ist im Jänner 2022 die Richtlinie für Tourismusdestinationen neu dazugekommen. Mit Ende 2023 (letzte Erhebung) gab es 564 Lizenznehmer im Bereich Tourismus- und Gastronomiebetriebe, dazu neun Reiseveranstalter und vier Destinationen.

Auch die Regierung hat mit der Förderinitiative „Balanced Tourism“ dieses Thema aufgegriffen und damit ein Tool für nachhaltige Strategien geschaffen. Wie zum Beispiel, Besucherströme besser zu lenken und vor allem auch die Akzeptanz in der Bevölkerung zu stärken. Denn ohne diese geht hier gar nichts. Auch das gehört in den Bereich der sozialen Nachhaltigkeit, die manchmal ein bisschen in den Hintergrund gerät. Sie spielt aber eine wesentliche Rolle, umfasst sie doch faire Arbeitsbedingungen genauso wie die Unterstützung lokaler Gemeinschaften und den Schutz kultureller Werte. Hier geht es immer um ein funktionierendes Miteinander.

Die Hotellerie

Holzbauweise ist da das wichtigste Element, das sich in den letzten Jahren herauskristallisiert hat.
Holzbauweise ist da das wichtigste Element, das sich in den letzten Jahren herauskristallisiert hat.

Sie ist das Musterkind in diesem Kontext, denn Hoteliers haben schon früh erkannt, dass nachhaltige Bauweise und nachhaltiger Betrieb nicht nur bei den Gästen gut ankommen, sondern auch ihnen selbst nützt. Nämlich bei den Energiekosten und damit bei der monatlichen Abrechnung.

Holzbauweise ist da das wichtigste Element, das sich in den letzten Jahren herauskristallisiert hat und natürlich ist das Thema Energie hoch brisant – und das nicht erst seit selbiger Krise. Sonnenkollektoren zieren immer häufiger Hoteldächer, Erdwärme wird aktiviert und Hackschnitzelanlagen entstehen. Heizungen in den Zimmern werden zentral gesteuert, damit die Kombination aus offenem Fenster und voll aufgedrehter Heizung gar nicht erst möglich ist. Minibars weichen einem Automaten in der Lobby und das Thema „Handtuch frisch oder Weiterverwendung“ ist sowieso schon evident. Was letzthin dazu gekommen ist, das ist das Angebot zahlreicher Hoteliers, die verschiedene Goodies anbieten, wenn der Gast auf eine Zimmerreinigung verzichtet. Und wer ein Musterschüler sein möchte, hat dann noch eine eigene Landwirtschaft. Was besonders in Südtirol oft der Fall ist.

Die Mobilität

Die öffentliche Anreise ist im Tourismus der größte Posten bei der Umweltbelastung und alle Verantwortlichen sind sich darüber im Klaren, dass dies einer der wichtigsten Bereiche ist, wo man ansetzen muss. Wobei das bereits – im wahrsten Sinn des Worte – auf Schiene ist, aber die berühmte letzte Meile ist und bleibt das Sorgenkind. Hoteliers bieten einen Gratis-Shuttle für die Abholung vom Bahnhof, Gästekarten ermöglichen immer öfter die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel vor Ort. Das alles muss finanziert werden und das ist wohl die größte Herausforderung.

Dies ist der Box-Titel
Grüner Tourismus ist der Weg und das Ziel
Staatssekretärin für Tourismus, Susanne Kraus-Winkler.
Staatssekretärin für Tourismus, Susanne Kraus-Winkler.

Unsere prachtvolle Naturlandschaft mit seinem großen Freizeitangebot, die österreichische Kulinarik und die breite Kulturszene zählen zu den Haupt-Urlaubsmotiven unserer Gäste. Deshalb braucht es hier die richtige Balance zwischen den Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung, den Erwartungen der Gäste und dem Schutz der natürlichen Lebensräume. In der Tourismuspolitik haben wir dazu zahlreiche Maßnahmen gesetzt: Dazu gehören vor allem die neu ausgerichtete gewerbliche Tourismusförderung, die nationale Zertifizierungsstrategie, welche auch Regionen mit einschließt, der ESG Datahub der ÖHT und besonders wichtig, die nunmehr gesetzlich verankerte Messung der Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung. Wir müssen den österreichischen Tourismus zukunftsfit gestalten und somit grüner und nachhaltiger ausrichten. Bereits jetzt liegt etwa der Anteil an erneuerbaren Energien im Tourismus bei 54%. Durch intensive Zusammenarbeit und Koordinierung aller Maßnahmen auf Destinationsebene – von Beherbergung, Gastronomie, Freizeit- und Kulturbetrieben bis hin zu den Verkehrsträgern – muss Österreich weiterhin ein attraktiver Tourismusstandort, mit qualitätsvollen Lebensräumen für alle, bleiben.

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