„Exklusives Bad- und WC-Design ist heute Voraussetzung“

Badezimmer und WCs in Hotelzimmern werden heute immer mehr zur Spielwiese für Designer. Worauf es dabei ankommt, darüber sprachen Hotelier Markus Kegele vom Hotel Mondschein in Stuben/ Arlberg und der auf Hotels spezialisierte Designer Daniel Büchel mit GASTRO.

GASTRO: Hr. Kegele, Sie haben soeben Ihr Hotel Mondschein am Arlberg renoviert. Wie oft müssen denn speziell Bad und WC erneuert werden?
Markus Kegele: Wir haben 2012 das letzte Mal groß umgebaut und jetzt machen wir gerade ein Facelift, bei dem es vor allem um die Optik geht. Installationen, Rohre funktionieren noch. Aber wir bauen jetzt zusätzlich ein zweites Haus um, in dem uralte Bäder drin sind und da versuchen wir das Ursprüngliche zu belassen und das zu adaptieren, was nötig ist.

Was steht bei WC und Bad im Vordergrund: Design, Funktion, Qualität, Preis, einfache Hygiene?
Kegele: Der wichtigste Aspekt ist sicherlich Funktionalität, einerseits für den Gast, andererseits für den Mitarbeiter. Mitarbeiter müssen diese Bereiche gründlich und einfach reinigen können. Fugen, in denen sich Kalk oder Schmutz sammelt, sind immer problematisch. Möglichst große Kacheln bedeuten hier etwa auch weniger Fugen. Und jeder kennt die Duscharmaturen, für die man am besten ein abgeschlossenes Technikstudium braucht, weil kein Mensch erkennen kann, wo man kalt/warm einstellt oder zwischen Hand- und Schwallbrause umstellt. Und natürlich muss man auf Langlebigkeit/ Qualität achten. Mit einer billigen Armatur aus dem Baumarkt für Haushalte wird man in einem Hotel nicht weit kommen.

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Daniel Büchel: Aber auch das Design ist wichtig. Ich war jüngst am Umbau mehrerer Hotels aus den 60er-Jahren beteiligt und da haben wir versucht, die alte Optik zu erhalten und nur das zu adaptieren, was heute notwendig ist. Also im Endeffekt hat man dann ein funktionierendes Bad aus den 60er-Jahren. Auch im Hotel Mondschein haben die Wandfließen im Bad so einen gebrauchten Vintage-Look. Und Markus Kegele hat es schon angesprochen: Keiner will eine Bedienungsanleitung durchlesen, bevor er sich duscht. Ich habe jetzt zwei Hotels gestaltet, bei denen die Leitungsführung sogar über Putz liegt, so wie es früher war. Dazu ein klassischer Einhandmischer und jeder kennt sich aus, das ist selbsterklärend.

Ist exklusives Design in dem Bereich in der gehobenen Hotelkategorie heute noch ein USP oder schon Voraussetzung?
Kegele: Das ist enorm wichtig und wird vom Gast vorausgesetzt. Dabei darf man aber den praktischen Aspekt auch nicht vernachlässigen. Was z.B. viele Hoteliers vergessen, sind ausreichend große Ablageflächen im Bad. Zu wenige und zu kleine Ablagen im Bad ist eines der größten Probleme für viele Gäste.

Legen Gäste heute noch wert auf Badewannen?
Kegele: Nein, Badewannen sind heute fast nur noch ein Thema für Suiten. Britische oder manche ältere Gäste verwenden heute noch ganz gerne Badewannen, aber die meisten bevorzugen eine anständige Dusche – und bitte ohne Duschvorhang. Außerdem steigt bei mehr als 40 Zimmern bei Badewannen der Wasserverbrauch ins Unermessliche.

Büchel: Bei den letzten Hotels, die ich umgebaut habe, haben wir alle Badewannen rausgenommen und dafür geräumige Duschen eingebaut.

Wie wichtig ist heute die Trennung von Bad und WC?
Kegele: Bei uns im 4-Sterne-Hotel Mondschein haben wir beides getrennt. Im 5-Sterne-Bereich ist es meines Wissens nach sogar vorgeschrieben. Aber wir haben es aus praktischen Gründen auch separat angelegt, das ist für die Gäste angenehmer.

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