Der gemeinnützige Verein Land schafft Leben feiert 2024 sein zehnjähriges Bestehen. Gegründet von Bio-Bergbauer Hannes Royer und Unternehmerin Maria Fanninger, hat der Verein es sich zur Aufgabe gemacht, den Konsumenten umfassendes Wissen über die Herkunft und Produktion von Lebensmitteln zu vermitteln. Zehn Jahre später zeigt sich, wie wichtig dieses Engagement angesichts der zunehmenden Komplexität der Lebensmittelproduktion und den Herausforderungen des Klimawandels und der Teuerung geworden ist.
Bewusstseinsbildung für den Wert von Lebensmitteln
Die Gründungsidee von Land schafft Leben war simpel, aber kraftvoll: den Menschen den Bezug zu Lebensmitteln wieder näherzubringen. „Den Menschen fehlt der Bezug zu Lebensmitteln, sie treffen ihre Kaufentscheidungen hauptsächlich über den Preis“, so Hannes Royer. Mit dieser Erkenntnis gingen die beiden Gründer 2014 an die Arbeit. Was damals eine Idee war, hat sich inzwischen zu einer wichtigen Informationsquelle für Konsumenten entwickelt. In den letzten zehn Jahren hat sich der Umgang mit Lebensmitteln in Österreich stark verändert. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür, woher ihr Essen kommt, und auch die Gastronomie hat das Thema Nachhaltigkeit zunehmend aufgegriffen. Dennoch bleibt der Preis beim Einkauf häufig der entscheidende Faktor, weshalb auch in den kommenden Jahren die Aufklärungsarbeit weitergehen muss.
Frei zugängliches Wissen: 1.600 Seiten für alle
Land schafft Leben hat seit seiner Gründung zahlreiche Berichte und Studien veröffentlicht, um transparent über die Produktion von Lebensmitteln in Österreich aufzuklären. Insgesamt wurden 40 umfangreiche Reports veröffentlicht, die über Themen wie Landwirtschaft, Ernährung und Klima informieren. Auf der Website des Vereins sind 1.600 Seiten Wissen, 630 Infografiken und 540 Videos frei zugänglich, um Konsumenten, Journalisten und Studierenden als wertvolle Informationsquelle zu dienen. Hannes Royer betont: „Mit unseren Lebensmittelrecherchen zeigen wir lückenlos, wie Lebensmittel in Österreich produziert werden. Dabei haben wir auch sensible Themen wie die Schlachtung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz in der österreichischen Lebensmittelproduktion geleistet.“
Der Lebensmittelschwerpunkt in Schulen
Essen und Ernährung spielen eine zentrale Rolle für die Gesundheit der Menschen. Um dieses Thema in der breiten Gesellschaft zu verankern, hat Land schafft Leben 2021 den „Lebensmittelschwerpunkt“ ins Leben gerufen. Diese größte österreichweite Bildungsinitiative zu Lebensmitteln, Ernährung und Konsum bietet Pädagogen kostenloses, methodisch aufbereitetes Lehrmaterial an. Bis heute wurde das Material über 210.000-mal heruntergeladen. Ziel ist es, das Bewusstsein für Ernährung und Herkunft von Lebensmitteln schon in der Schule zu schärfen. Neben der Bereitstellung von Lehrmaterial wird an 20 Land schafft Leben-Schulen das Thema Ernährung ganzheitlich und intensiv vermittelt.
Herkunftskennzeichnung und Medienpräsenz
Seit 2018 setzt sich Land schafft Leben für eine durchgängige Herkunfts- und Haltungskennzeichnung ein – sowohl im Handel als auch im Außer-Haus-Verzehr. 2023 konnte ein erster Erfolg erzielt werden: Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier in österreichischen Großküchen. Ein weiterer Meilenstein war die Mitentwicklung der Marke „FairHof“ durch den Verein. Diese Erfolge sind Ausdruck der erfolgreichen Bewusstseinsbildung, die Land schafft Leben betreibt, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Branche.
Neben der Arbeit als Aufklärer hat Land schafft Leben auch in den Medien an Einfluss gewonnen. Mit dem Podcast „Wer nichts weiß, muss alles essen“ konnte der Verein 2022 den dritten und 2023 den ersten Platz beim Ö3-Podcast-Award erreichen. Das zeigt, wie erfolgreich das Thema Ernährung und Lebensmittel mittlerweile auch in der Gesellschaft angekommen ist.
Ausblick: Mehr Transparenz, mehr Wissen
Hannes Royer sieht die Arbeit von Land schafft Leben noch lange nicht als abgeschlossen an. „Ich kann mich nur dann bewusst für oder gegen ein Lebensmittel entscheiden, wenn ich weiß, woher es kommt und wie es produziert worden ist. Deshalb fordern wir ganz klar eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungskennzeichnung – und zwar überall dort, wo wir mit Lebensmitteln in Berührung kommen.“ Für Maria Fanninger liegt der Schlüssel zu einer gesünderen Gesellschaft in der Bildung: „Wenn wir langfristig eine gesündere Gesellschaft werden wollen, dann müssen wir bei der Ernährung unserer Kinder ansetzen. Lebensmittelwissen, Ernährungsbildung und Konsumkompetenz gehören genauso ins Klassenzimmer wie Lesen, Schreiben und Rechnen.“
Mit dieser klaren Vision setzt Land schafft Leben seine Arbeit fort. Mit dem Ziel, Konsumenten in die Lage zu versetzen, informierte Entscheidungen zu treffen und sich bewusst für gesunde, nachhaltige Lebensmittel zu entscheiden.