Wie kam der Kaffee nach Wien?

Am 5. Dezember wird der „Welt-Türkischer-Kaffee-Tag“ gefeiert.

TitelbildTGA

Die Geschichte des Kaffees in Wien beginnt mit einer Legende, die ebenso faszinierend wie umstritten ist. Im Jahr 1683, nach der Zweiten Türkenbelagerung, sollen die Osmanen bei ihrem Rückzug Kaffeebohnen zurückgelassen haben. Jerzy Franciszek Kulczycki, ein polnischer Diplomat, habe diese Bohnen entdeckt und das erste Wiener Kaffeehaus eröffnet. Ob sich die Ereignisse wirklich so abgespielt haben, bleibt offen – doch eines steht fest: Wien entwickelte sich zum Inbegriff der Kaffeehauskultur.

Von Istanbul nach Europa

Schon im 16. Jahrhundert waren Kaffeehäuser in Istanbul Dreh- und Angelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Diese osmanischen Vorbilder inspirierten bald Städte wie Venedig, Paris und London. Im 17. Jahrhundert eröffneten in Europa die ersten Kaffeehäuser, die rasch zu beliebten Treffpunkten wurden – nicht nur für Genuss, sondern auch für den intellektuellen Austausch. Die europäische Kaffeehauskultur hatte also ihren Ursprung in der Türkei, die als Brücke zwischen Ost und West diente.

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Kaffee als koloniales Handelsgut

Im Zeitalter der Kolonialmächte wurde der Kaffeehandel global. Europäische Nationen wie die Niederlande und Frankreich etablierten Plantagen in ihren Kolonien, was die Verbreitung des Kaffees erheblich beschleunigte. Trotz der Kommerzialisierung blieb die türkische Tradition der Kaffeezubereitung ein Kulturerbe, das die Zeit überdauert hat. Der berühmte Cezve-Stil, bei dem Kaffee in einem kleinen Kupfer- oder Messingkännchen zubereitet wird, zeugt von der Liebe zum Detail, die in der türkischen Kaffeekultur verankert ist.

Türkischer Kaffee ist ein Ritual und ein Symbol für Freundschaft und Gastfreundschaft. Die UNESCO würdigte diesen besonderen Stellenwert im Jahr 2013, indem sie den türkischen Kaffee in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufnahm. Seitdem wird der „Welt-Türkischer-Kaffee-Tag“ jährlich am 5. Dezember gefeiert. Mit einer Tasse schaumigem Kaffee, serviert mit Wasser und Lokum, lädt die türkische Kultur zum Verweilen und Genießen ein.

Eine Vielfalt an Geschmäckern

Die türkische Kaffeevielfalt kennt kaum Grenzen. In der Ägäisregion wird er oft mit Mastixharz verfeinert, während in Gaziantep der fruchtige Menengiç-Kaffee beliebt ist. Mırra in Mardin und Şanlıurfa ist besonders stark, während der milde dibek-Kaffee eine sanfte Alternative darstellt. Die Zubereitung kann variieren, etwa in heißem Sand oder über Kohlen.

Der Einfluss des Osmanischen Reichs auf den Kaffee ist unübersehbar. Diese Tradition prägt nicht nur die Türkei, sondern hat die Kaffeehauskultur in Europa nachhaltig inspiriert. Was einst als exotisches Getränk galt, verbindet heute Kulturen und Menschen auf der ganzen Welt – eine Tasse nach der anderen.

www.tga.gov.tr

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