Sondern vor allem auch dessen steigende Qualität. Begonnen hat wohl alles mit der Dose, die bereits Anfang des 19. Jahrhunderts Einzug hielt. Das Haltbarmachen von Lebensmitteln war schon immer ein wichtiges Thema, weil sich die Verfügbarkeit nach den Jahreszeiten richtete, und die war bekanntlich im Winter eher dürftig.
Wenig verwunderlich entstand der Convenience-Gedanke in den USA, die ja in vielen Bereichen auf Bequemlichkeit und Zeitersparnis setzt. So kamen die Tiefkühlgerichte auf und diese industriell verarbeiteten Produkte schlugen ein wie eine Bombe. Aufgrund der Vorbereitungsarbeit konnten sie schnell und einfach zubereitet werden, was nicht nur Zeit sparte, sondern auch weniger begabten Köchen unter die Arme griff. Übersetzt heißt Convenience „bequemes Essen“ und sagt damit schon alles aus.
Der richtige Boom setzte aber erst in den letzten Jahren ein und das hat schon mit Einsparungen in allen Sparten zu tun. Köche sparen unglaublich viel Zeit und die Karte wächst plötzlich ganz enorm.
Gekühltes Allerlei
Im Tiefkühlbereich ist so gut wie alles zu finden: Kartoffelprodukte, die nur mehr ins Rohr oder ins Wasser gelegt werden müssen, über den fertigen Burger bis hin zu kompletten Gerichten ist alles dabei. Nicht zu vergessen der Klassiker Pizza, der zu den Highlights zählt.
Besonders beliebt sind Beilagen, denn deren Zubereitung ist mitunter aufwändig – Stichwort Knödel – und bindet damit Ressourcen. Die Tiefkühlknödel sind daher ein wesentliches Produkt im Conveniencebereich und decken auch gleich mehrere Ebenen ab. Gefüllt oder ungefüllt, süß oder pikant, Topfen-, Erdäpfel-, Semmel- oder Brandteig. Hier gibt’s nichts, was es nicht gibt und sie sind die ideale Möglichkeit, ein Gericht einfach und schnell aufzupeppen. Inklusive der Suppeneinlage, die dann mal ganz schnell zubereitet wird.
Green & BIO
Damit ist aber noch längst nicht Schluss, denn auch der stetig wachsende vegan – und vegetarische Bereich findet sich bei Convenience. Gemüsestrudel aller Art, Linsen oder Kichererbsenlaibchen. Die grüne Community findet ein breites Sortiment vor, das auch den Gastronomen ordentlich hilft, insbesondere dann, wenn die Köche erst auf dem Weg zur fleischlosen Küche sind. Denn diese bietet zwar eine große Bandbreite an Möglichkeiten, aber kochen muss man das alles dann doch auch können.
Ebenso gewachsen ist der BIO-Bereich, denn die Nachfrage dessen steigt – noch immer. Fleisch, Pommes, Teigwaren, Pizzen, Obstmischungen und auch Kräuter – der BIO-Markt ist riesig und vielfältig.
Süße Versuchungen
Und dann gibt’s da noch die Desserts. Kaum etwas anderes in der Menüfolge kann so aufwändig sein, wie ein gelungenes Dessert. Hier hilft als Basis das Convenience-Produkt, das seinen großen Auftritt hat, sobald der Gastronom seine individuelle Gestaltung fertig hat. Desserts sind vielleicht die größte Spielwiese in diesem Bereich, denn hier lässt mit ein bisschen Kreativität sehr viel zaubern. Und verfeinert mit Früchten aus Nachbars Garten, die zum richtigen Zeitpunkt eingekocht, das Tüpfelchen am I sind, steckt sogar noch ein bisschen Regionalität in der Nachspeise.
Süßes ist auch beim Fingerfood ein wesentlicher Bestandteil, ebenso wie die pikante Variante. Denn Fingerfood beinhaltet so ziemlich alles aus dem Produktsortiment und ist der Hingucker auf jedem Buffet. Kleine Schnitzel, große Mozzarella- Spieße und Quiches. Viel Geschmack, viel Auswahl, wenig Arbeit.
Das Brotkörberl als Vorzeigeprodukt
Last, but not least sind dann da noch die Backwaren. Kaum ein Gastronomiebetrieb kommt ohne sie aus: halbgefroren, tiefgefroren bereichern sie jedes Frühstücksbuffet und sind dort frisch, resch und zum Teil noch warm vorzufinden. Was den Gast glücklich macht, vor allem deshalb, weil diese in vielen Fällen vom frischen Produkt gar nicht mehr zu unterscheiden sind. Gerade in diesem Bereich wäre für viele Gastronomen die qualitative Versorgung ohne TK-Produkte nicht möglich.
Die Quintessenz kann lauten: Unmöglich wäre der Gastrobetrieb ohne Convenience nicht, aber deutlich schwieriger. Und teurer dazu, denn die Mitarbeiterkosten sind, wie wir alle wissen, ein ordentlicher Brocken. Was Convenience den oft negativen Beigeschmack verpasst, das sind jeweiligen Zutaten, die nicht immer gesund klingen. Aber darauf lässt sich schauen und diese zu vermeiden, ist nicht schwierig. Und damit ist auch Convenience ein kulinarischer Aspekt, der Genuss mit Verantwortung verbindet.
„Wir Köche und Gastronomen geben jeden Tag unser Bestes, um unseren Gästen eine Flucht aus dem Alltag zu bescheren. Wenn wir also die Wertschöpfungskette einmal rückwärts betrachten, so steht am Ende der Tischgast, für den es gilt, ein entschleunigendes und unvergessliches Erlebnis von seinem Alltag zu ermöglichen. Hierfür sind Ambiente, Service und aber natürlich auch das Essen mit der Tellersprache entscheidend. Eine der größten Herausforderungen ist hierbei wohl der aktuell herrschende Fachkräftemangel in der Gastronomie. Daher finde ich es mehr als nur legitim, wenn sich ein Koch eine qualitativ hochwertige Basis holt, um durch Entkopplung eines Teils des Kochprozesses, sich den Freiraum für Veredelung der Rezeptur und der Würzung des Gerichts zu verschaffen. Qualitativ hochwertige Convenience Produkte, die den Freiraum lassen, es zu seinem eigenen Gericht zu machen, sehe ich mittlerweile als moderne Zutat, um Gästebedürfnisse erfolgreich befriedigen zu können“
Tobias Messmann, Verkaufsleiter / CFB Lead AT, Unilver Food Solutions