Am 10. Februar feiert die Welt den Internationalen Tag der Hülsenfrüchte. Dieser von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Tag soll die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von Hülsenfrüchten für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt lenken. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schärfen und Menschen weltweit dazu zu inspirieren, ihren Konsum von Hülsenfrüchten zu steigern – zum Wohle der eigenen Gesundheit und der Umwelt.
Noch Ende des 19. Jahrhunderts verzehrten Menschen in Deutschland und Österreich durchschnittlich 20 Kilogramm Hülsenfrüchte pro Jahr. Heute sind es nur noch ein bis zwei Kilogramm. Dabei ernähren Ackerbohnen und Co. nicht nur Menschen, sondern auch Schmetterlinge, Hummeln, Bienen und unsere Böden.
Vielfalt auf dem Teller und im Anbau
Weltweit existieren rund 18.000 Sorten Hülsenfrüchte. In Europa werden vor allem Sojabohnen, Körnererbsen, Ackerbohnen und Süßlupinen angebaut. Sie sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil einer pflanzlich basierten Ernährung, sondern haben zahlreiche Vorteile für Umwelt und Natur. Es ist daher eine logische Folge, dass Hülsenfrüchte fester Bestandteil der Planetary Health Diet sind. Dabei handelt es sich um ein Ernährungskonzept, das von der Eat-Lancet-Kommission entwickelt wurde und eine tägliche Verzehrmenge von 75 Gramm Hülsenfrüchten pro Tag vorsieht. Die Kommission zeigt in der Planetary Health Diet auf, wie eine zukünftige Weltbevölkerung von zehn Milliarden Menschen im Jahr 2050 innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen der Erde mit einer ausgewogenen Ernährung versorgt werden kann.
Pflanzliches Eiweiß: Eine wertvolle Alternative
Die Bedeutung der auch als Körnerleguminosen bezeichneten Hülsenfrüchte liegt vor allem in ihrer Rolle als Lieferant von hochwertigem pflanzlichem Eiweiß, denn der Bedarf daran ist hoch. Für Menschen, die auf tierisches Eiweiß als Zutat in Lebensmitteln verzichten müssen oder wollen, stellen Proteine aus in Europa angebauten Sojabohnen, Körnererbsen, Süßlupinen und Ackerbohnen einen hochwertigen Ersatz dar. Entsprechende Mehle, Konzentrate und Isolate kommen beispielsweise in Suppen, Cremes, Soßen, Eierspeisen, Backwaren, Nudeln, Fertigmenüs, Getränken, Joghurt, Eis, Sportlernahrung oder in Fleischersatz-Produkten zum Einsatz. Neben dem Eiweiß ist auch die Stärke als Inhaltsstoff verschiedener Körnerleguminosenarten von Bedeutung.
Natürliche Bodenverbesserer und Insektenfreunde
Hülsenfrüchte gehen eine bemerkenswerte Partnerschaft mit Knöllchenbakterien ein. Diese Mikroorganismen siedeln sich an den Wurzeln der Pflanzen an und nutzen deren Photosyntheseprodukte als Energiequelle. Im Gegenzug binden sie Stickstoff aus der Luft und machen ihn für die Hülsenfrüchte verfügbar – eine Düngung ist dadurch nicht erforderlich.
Auch nach der Ernte entfalten Hülsenfrüchte ihren Nutzen: Pflanzenreste und Wurzeln, die auf dem Feld verbleiben, liefern wertvollen Stickstoff für nachfolgende Kulturen. Gleichzeitig verbessern ihre Wurzeln die Bodenstruktur und ihre Blüten bieten Insekten reichlich Nektar und Pollen.
Kleine Samen mit großer Wirkung
Hülsenfrüchte sind somit ein Gewinn für eine nachhaltige Landwirtschaft, eine biologische Vielfalt und eine ausgewogene Ernährung. Am Internationalen Tag der Hülsenfrüchte lohnt es sich daher, diese vielfältigen und nachhaltigen Lebensmittel wieder stärker in den Speiseplan zu integrieren und ihre positiven Effekte auf Gesundheit und Umwelt zu würdigen.