„Das schwächere Wirtschaftswachstum und die vielen geopolitischen Unsicherheiten stellen auch die Tourismusbetriebe vor Herausforderungen. Trotzdem zeigt sich der heimische Tourismus krisenfest und ist eine wichtige Konjunkturstütze, wie die Rekorde zur Winter-Halbzeit zeigen. Diese gute Positionierung gilt es weiter zu stärken“, meinte Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner anlässlich der Eröffnung des Österreich-Standes auf der ITB in Berlin.
„Zur Unterstützung des Tourismus richtet die Österreich Werbung (ÖW) ihre Marketing-Schwerpunkte noch stärker auf neue Märkte aus. Darüber hinaus stellen wir ein Sonderbudget von 1,2 Millionen Euro für den Song Contest zur Verfügung, um uns verstärkt als innovatives Tourismusland und Brückenbauer zu positionieren“, so Mitterlehner. In diesem Sinne steht auch der heimische Auftritt bei der Internationalen Tourismusbörse Berlin unter dem Motto „Österreich. Treffpunkt Europas“, wobei heuer vor allem die Musikvielfalt im Mittelpunkt steht.
Österreich auf der ITB: Song Contest sorgt für Aufmerksamkeit
Auf 1.300 Quadratmetern sind die ÖW und rund 70 österreichische Partner vertreten, darunter alle neun Landestourismusorganisationen, touristische Regionen, Städte und Leistungsträger. Die ITB ist eine der weltweit wichtigsten Tourismusmessen und Treffpunkt von über 170.000 Besuchern sowie 7.000 Medienvertretern. Für große Aufmerksamkeit sorgt vor allem der 60. Eurovision Song Contest (ESC) – aus Sicht des Tourismus eine großartige Gelegenheit, sich vor einem Millionenpublikum zu präsentieren und vom Medieninteresse aus ganz Europa zu profitieren.
„Alleine aus der Abhaltung der Veranstaltung in Österreich werden rund 26,5 Millionen Euro Einnahmen und Wertschöpfung lukriert. Dazu kommen die positiven Imageeffekte. 90 Prozent der Nächtigungen kommen aus Ländern, die am Song Contest teilnehmen“, betonte Mitterlehner. Deshalb stellt das Wirtschaftsministerium ein Sonderbudget von 900.000 Euro bereit, das von Mitteln der ÖW ergänzt wird. Insgesamt stehen daher 1,2 Millionen Euro für die Positionierung des heimischen Tourismus rund um den Song Contest zur Verfügung.
Einflüsse Europas zeigen sich im heimischen Tourismus
Die ÖW liefert als Partner des ORF Impulse für eine spannende und zeitgemäße Darstellung des Urlaubslandes Österreich und stellt den mehr als 1.500 Medienvertretern Material in jeder Form für die Rundumberichterstattung zur Verfügung. Darüber hinaus werden gemeinsam mit Wien-Tourismus rund 100 internationale Reiseveranstalter und Medienkontakte eingeladen. „Ziel ist es, diesen für unser Tourismusmarketing wichtigen Multiplikatoren ein junges, dynamisches und modernes Bild von ganz Österreich mittels zeitgenössischer Musik und gelebter Kreativität in Kunst und Kultur zu vermitteln“, erklärte ÖW-Geschäftsführerin Petra Stolba.
Die Einflüsse Europas zeigen sich auch im Tourismus. Österreich ist seit dem Fall des Eisernen Vorhangs wieder im Herzen Europas und seit 20 Jahren Mitglied in der Europäischen Union. Seither wurde die touristische Erfolgsgeschichte Österreichs zunehmend auch vom CEE-Raum geprägt. Mit 750.000 Ankünften machte Zentral- und Osteuropa im Jahre 1995 erst drei Prozent des Aufkommens aus. Aktuell liegt der Anteil bei acht Prozent bzw. 3,2 Millionen Ankünften. Die Ankünfte haben sich also mehr als vervierfacht.
Neue Märkte in Asien im Visier: Spitzenreiter China
„Neben der Sicherung der etablierten Märkte geht es zunehmend darum, Zukunftsmärkte außerhalb Europas zu erschließen, um Wachstum zu generieren“, betont Mitterlehner. Besonders viel Potenzial hat dabei Asien. Der Anteil asiatischer Herkunftsmärkte könnte laut neuen ÖW-Markteinschätzungen nahezu verdoppelt werden bzw. von derzeit vier auf sieben Prozent im Jahr 2020 steigen. „In absoluten Zahlen wären das 1,2 Millionen zusätzliche Ankünfte“, erläuterte Mitterlehner.
Spitzenreiter sind China, die arabischen Märkte oder Südkorea. „Aus China verzeichnen wir heute schon mehr Ankünfte als aus Ungarn, und man kann in den nächsten Jahren von einem dramatisch rascheren Wachstum als bei unseren Nachbarn ausgehen. In diesen boomenden Märkten wäre eine Verdoppelung der Ankünfte bis 2020 drinnen. Dafür brauchen wir aber passende Produkte, auch im Ferientourismus – und gemeinsames Marketing“, meinte Stolba.
Weniger Buchungen aus Russland
Die ÖW will daher die aktuellen Markteinschätzungen und -strategien der Branche stärker kommunizieren, ist es doch erklärtes Ziel für die kommenden Jahre, mehr touristische Partner für die internationale Marktbearbeitung zu gewinnen.
In einem immer stärker werdenden Wettbewerb braucht es die richtigen Strategien, um Österreichs Top-Position zu behaupten. „Man muss die Herausforderungen kennen um zu wissen, wie man ihnen begegnet – seien es die immer kurzfristigeren Buchungen oder die jüngsten Rückgänge aus Russland“, zeigte sich WKÖ-Tourismussprecherin Petra Nocker-Schwarzenbacher überzeugt. „Der Kursverlust des Rubels und dessen wirtschaftliche Folgen lassen sich mit dem besten Tourismusmarketing nicht ausgleichen, aber wir können den Markt für einen späteren Aufschwung ‚warm halten‘ und kurzfristig Alternativen identifizieren.“
Große Zuwächse aus der Schweiz, Großbritannien und Italien
Trotz der starken Rückgänge aus Russland von November bis Jänner konnte das hohe Nächtigungsniveau gehalten werden. Die größten Zuwächse kamen dabei aus der Schweiz, Großbritannien und Italien. „Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen und die Schnee- und Wetterverhältnisse mitspielen, werden wir die Wintersaison 2014/2015 mit einem Nächtigungsplus von ein bis zwei Prozent abschließen können“, so Nocker-Schwarzenbacher.
Die ÖW setzt in ihrer Marktbearbeitung 2015 auf 30 Märkte in Westeuropa, CEE und Übersee, in denen sie großteils auch mit eigenen Büros vertreten ist – und konzentriert sich dabei auf jene Märkte mit dem größten Potenzial für den heimischen Tourismus. „Das Gesamtbudget beläuft sich auf rund 50 Millionen Euro“, so Stolba abschließend.
Weitere Informationen: www.austriatourism.com bzw. www.itb-berlin.de