Tourismus: Zahlen belegen Stabilität des Arbeitsmarktes

Arbeitsmarkt im Tourismus Petra Nocker-Schwarzenbacher
Die Bundesspartenobfrau der WKÖ, Petra Nocker-Schwarzenbacher, wehrt sich gegen die Kritik, dass die Tourismusbranche ein Treiber der Arbeitslosigkeit sei.

Die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ, Petra Nocker-Schwarzenbacher, kritisiert schwere Fehlinterpretationen rund um die aktuelle Diskussion über Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit im Tourismus. Der Stehsatz: Der Tourismus ist ein Treiber der Arbeitslosigkeit“ sei ein Fehlurteil, denn die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktservices (AMS) und des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger (HSV) bestätigen weiterhin die Stabilität des Arbeitsmarktes für Beherbergung und Gastronomie.

Allein im Monat März waren im Durchschnitt 204.984 Personen im Hotel- und Gastgewerbe beschäftigt, was einen Zuwachs von 13.158 Beschäftigten oder 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet – ein absoluter Spitzenwert, denn noch nie arbeiteten so viele Menschen im Tourismus.

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Der aktuell gemeldete Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Branche im April 2015 um 10,5 Prozent ist zweifellos unerfreulich. Warum aber gerade der Tourismus wieder „in das Schaufenster gestellt wird“, sei nicht nachvollziehbar, verzeichnen doch 17 andere Branchen (von 25 verglichenen) einen höheren Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit.

Tourismus als wichtige Einstiegs- und Durchgangsbranche

Dennoch wird wieder der Tourismus als Treiber der Arbeitslosigkeit an den Pranger gestellt, obwohl sich im April 2015 zudem die Zahl der offenen Stellen in Beherbergung und Gastronomie um 3,9 Prozent erhöht hat. Hinzu kommen noch eindimensionale Aussagen betreffend der Leistungsströme aus der Arbeitslosenversicherung. „Es ist einfach typisch“, so Nocker-Schwarzenbacher, „dass, wenn der Politik die Argumente ausgehen, die Gesamtschau verlassen und der eindimensionale Tunnelblick aufgesetzt wird. Die Geschichte muss man schon zu Ende erzählen!“

Da reine Zahlenvergleiche bei der Beleuchtung des komplexen Arbeitsmarktes diesem nie gerecht werden können, bedarf es fundierter Analysen von Experten, wie etwa Dominik Walch, Arbeitsmarktexperte des Instituts für Höhere Studien (IHS): „Der Tourismus ist eine für viele Beschäftigte wichtige Einstiegs- und Durchgangsbranche. Die hohen Arbeitslosenzahlen im Tourismus sind daher kein strukturelles Problem der wachsenden Branche Beherbergung und Gastronomie, sondern vielmehr ein Indiz dafür, dass derzeit die Chance, in andere Branchen zu wechseln, aufgrund der angespannten Arbeitsmarktsituation versperrt ist“, so Walch.

Tourismusjobs als Überbrückungsmaßnahme

Wer etwa zur Überbrückung im Hotel- und Gastgewerbe jobbt und danach keinen Arbeitsplatz in seiner angestammten Branche findet, wird im Tourismus als arbeitslos geführt. Das erzeugt ein völlig falsches Bild. Auch das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat in seinen Arbeitsmarktstudien bereits darauf hingewiesen, dass gerade einmal zehn Prozent der im Tourismus geführten Arbeitslosen tatsächlich als dem Tourismus vermittelbare Arbeitslose zuzurechnen sind.

Als wichtiges Signal wertet die Tourismusspartenobfrau den von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner angekündigten Arbeitsmarktgipfel. Die Bundessparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft hatte bereits im Jahr 2008 den ersten von mehreren „Arbeitsmarktgipfeln für den Tourismus“ einberufen, an denen unter anderen Rudolf Hundstorfer, Reinhold Mitterlehner, Rudolf Kaske und AMS-Chef Johannes Kopf teilgenommen haben.

Faktenbeschau für den Arbeitsmarktgipfel

„Der touristische Arbeitsmarkt ist bestens mit aktuellen Studien unterlegt. Gerne bringen wir diese beim angekündigten Arbeitsmarktgipfel mit Studienautor Dominik Walch vom IHS mit ein, damit eine Gesamtschau erfolgt, die Fakten sprechen lässt, anstatt bei nächster Gelegenheit in der Argumentation oder Begründung wieder über eine Branche drüberzufahren“, so Nocker-Schwarzenbacher abschließend.

Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich ist die solidarische Interessenvertretung für über 90.000 Tourismusbetriebe aus den Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit-und Sport, Reisebüros, Kinos, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe. 600.000 Arbeitsplätze – jeder fünfte Vollzeitarbeitsplatz – hängen laut WIFO direkt oder indirekt von Tourismus und Freizeitwirtschaft ab.

Weitere Informationen: wko.at/bstf

 

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