Bio, mit gutem Gewissen

Bio, mit gutem Gewissen

 

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Bio ist heute ein Begriff und beinahe ein Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich sind Bio-Betriebe.


Auch der Anteil der Bio-Lebensmittel im Einkaufskorb steigt von Jahr zu Jahr und sogar Corona konnte den Trend nicht ändern. Im Gegenteil: die Konsumenten legen noch mehr Wert auf hochwertige, gesunde Produkte. Die Menschen wollen wissen, woher die Lebensmittel kommen und wie sie produziert werden. Vor allem die Direktvermarktung und die Zustellung von „Kisterln“ mit biologischen Produkten boomt. Etwas anders sieht es in der Gastronomie aus, hier liegt der Bio-Anteil bei etwa drei Prozent. Jedoch setzen viele Gastronomen auf regionale und saisonale Produkte und listen gerne in der Speisekarte ihre heimischen Produzenten auf. Die Priorität liegt dabei nicht auf der Bio-Zertifizierung, aber es sind oft kleine Landwirte aus der Region, die hochwertig produzieren. Manche davon identifizieren sich mit einer ökologischen und umweltschonenden Bewirtschaftung, sind nicht bio-zertifiziert, wirtschaften aber sehr nahe an den Richtlinien für biologische Landwirtschaft.

Nur mit Siegel

Das Bio-Siegel ist ein Güte- und Prüfsiegel, das dem Konsumenten garantiert, dass zertifizierte Lebensmittel auch gemäß der Bio-Richtlinien produziert werden. Nur Produkte, denen eine zugelassene Kontrollstelle dies bescheinigt, dürfen das Zeichen auf der Verpackung tragen. Neben dem EU-Biosiegel müssen die Codenummer der Kontrollstelle und der Ort angegeben sein, an dem die Rohstoffe des Produkts erzeugt wurden. Nur Produkte, die zumindest aus 95 Prozent Biozutaten bestehen, dürfen das Siegel tragen. Das einheitliche Bio-Zeichen, ein grünes Rechteck mit einem Blatt aus Sternen, erleichtert den Konsumenten, biologisch produzierte Lebensmittel zu erkennen und Landwirte können leichter ihre Produkte in der gesamten EU vermarkten.

Durch das grüne Siegel sind EU-weit Standards festgelegt worden, die sichern, dass in jedem EU-Land auch danach produziert wird. Überwacht wird die Einhaltung der Bestimmungen für alle Produkte mit dem Bio-Siegel in der EU durch die jeweils zuständige Öko- Kontrollstelle, bei Verwendung eines Verbandssiegels zusätzlich durch den jeweiligen Anbauverband. So wird eine Art Minimalstandard durch das Bio- Siegel gewährleistet, die verschiedenen Verbände wie Demeter oder Erde & Saat können strengere Vorgaben in den unterschiedlichen Bereichen vorgeben. So ist zum Beispiel bei Demeterbetrieben eine Enthornung der Tiere verboten.

Bio ist nicht gleich

Bio Durch die Vielfalt an Biosiegeln ist es für den Konsumenten nicht leicht festzustellen, wo die Unterschiede liegen. Da muss man sich genau mit den unterschiedlichen Bio-Verbänden und den jeweiligen Kriterien auseinandersetzen. Wer Bio kauft, tut sich und der Umwelt etwas Gutes, denn der Biolandbau fördert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und den Ressourcen. Der Verzicht auf synthetische Düngemittel und chemische Pflanzenschutzmittel hilft, den Erhalt der biologischen Vielfalt und der Bodenfruchtbarkeit zu gewährleisten. Hohe Tierschutzstandards verpflichten die Landwirte, dem Tierwohl mit artgerechten Haltungsbedingungen gerecht zu werden. Ein Bio-Betrieb kann entweder nur Obst, Gemüse oder Getreide kultivieren oder auch nur Tiere halten. Wünschenswert wären natürlich gemischte Betreibe, die vielseitig produzieren. Bei Biobetrieben, die im Demeter- Verband organisiert sind, ist Tierhaltung ein Muss. Das Ziel ist, möglichst vielseitig zu produzieren. Der Selbstversorgergedanke hat dabei einen hohen Stellenwert. Auch erlaubte Zusatzstoffe in der Lebensmittelverarbeitung sind deutlich strenger geregelt als beim Bio-Siegel. Muss ein Produkt mit dem grünen Logo zumindest 95 Prozent Bio-Zutaten aufweisen, so regeln Naturland und Bioland dies strenger, hier gilt 100 Prozent Bio. Bei den Landwirten von BIO AUSTRIA muss der ganze Betrieb biologisch bewirtschaftet werden, es ist nicht erlaubt, dass etwa das Gemüse biologisch hergestellt, die Tiere aber konventionell gehalten werden. Das Bio-Verbandszeichen BIO AUSTRIA ist das heimische Bio- Netzwerk der Bio-Bauern und ist gut mit Handel, Verarbeitern, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien vernetzt. Das BIO AUSTRIA-Logo findet sich vorwiegend auf Produkten, die auf Bauernmärkten oder Ab-Hof zu kaufen sind.

Nur nicht verwirren lassen

Im ganzen Siegeldschungel und in der Flut von Werbeversprechen ist es nicht leicht, Bio von Bioschwindel zu unterscheiden. Bezeichnungen wie „aus naturnahem Anbau“, „aus umweltgerechter Landwirtschaft“ oder „aus kontrolliertem Vertragsanbau“ klingen gut, bedeuten aber nichts. Nur das Bio-Siegel gibt Sicherheit und nur die Bezeichnungen „Bio“ und „ökologisch“ sind gesetzlich geschützt und garantieren die kontrollierte Bio-Herkunft. Neben dem Biozeichen ist ein Hinweis auf „Bio“ in der Sachbezeichnung, z.B. BioWeizen oder BioNudeln verpflichtend.

Regional ist das neue Bio

Bio-Produkte kommen inzwischen aus der ganzen Welt, Mangos, Avocados oder Quinoa sind alles Lebensmittel, die weit gereist sind. Auch wenn das Produkt das Biozeichen trägt, so ist es zwar ökologisch produziert, aber aufwändig verpackt und transportiert worden. Ist das noch ökologisch? Ist es nicht besser Obst und Gemüse zur Saison direkt vom Bauern aus der Umgebung zu kaufen, auch wenn er nicht biologisch produziert, als Bio-Ware von der anderen Seite der Erdhalbkugel? Bio-Erdbeermark aus China statt heimischen Fruchtzubereitungen, Bio-Agavensirup statt einfachen Rübenzucker oder Bio-Chiasamen, ein veganes Muss, statt Leinsamen aus dem Mühlviertel? Es ist nicht einfach, immer die ökologisch bessere Variante zu wählen. Mit Bio, aber zudem regional und saisonal, ist man auf der sicheren Seite.

Aus der GASTRO 6-7/22
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