Go big, go interantional: so das Motto der Neuauflage der Destinationsstudie von MANOVA, dem Bundesverband Österreichischer Tourismusmanager (BÖTM) und der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Die in Abstimmung mit Destinationsvertretern leicht adaptierten Analyse-Indikatoren (Nächtigungszuwachs absolut und relativ wie jeweils der Status Quo und die Veränderung bei Auslastung, Marktanteil, Saisonalität und Internationalität) wurden erstmalig über den D-A-CH-Raum und Südtirol gespannt, um die Performance der einzelnen Regionen in den Jahren zwischen 2019 bis 2021 zu messen und vergleichen: „Die Ergänzung um die internationalen Perspektive war ein logischer Schritt der Weiterentwicklung. Wettbewerb endet nicht an der Landesgrenze, darum sollte es die Analyse auch nicht“, erklärt BÖTM-Präsident Mag. Mathias Schattleitner den neuen und breiteren Benchmarking-Ansatz. Aus vielen anderen Befragungen wisse man, dass die Alternativen zum Urlaubsziel oft im nahen Ausland liegen. Während der Corona-Krise zeigte sich das besonders.
Internationales Ranking: Perfomance-Faktor Corona-Politik
Nicht nur die Pandemie, sondern vor allem auch der politische Umgang mit dem Thema haben im internationalen Vergleich, der auf den Hotelnächtigungen basiert, deutliche Spuren hinterlassen: Während im Jahr 2019 der Städtetourismus noch boomte und sich unter den Top 10 in Summe 7 urbane Destinationen – München und Wien auf den beiden Spitzenplätzen – befanden, drehte sich das Bild im ersten Krisenjahr 2020. Die Schweiz besetzte die ersten 7 der 10 Top-Plätze, die Städte sind aus den Top-Rankings verschwunden und weit nach hinten gefallen. Klarer Sieger: die Berge. „Die alpinen Destinationen profitierten von einem vor Corona sehr gut laufenden Wintergeschäft und konnten im Sommer, vor allem in der Schweiz, noch gewaltige Steigerungen in Nachfrage und Auslastung erzielen“, erklärt Studien-Autor und MANOVA-Geschäftsführer Klaus Grabler. Deutlich wird in dem Ranking erstmals der Faktor Corona-Politik: Hatten die österreichischen Regionen in jenen Monaten, in denen der Tourismus möglich war, noch ein grundsätzlich sehr gutes Ergebnis, fielen sie aufgrund der Zwangsschließungen im Winter 2020/21 unweigerlich hinter die Eidgenossen zurück. 2021 verschärfte sich die Lage weiter: Bedingt durch die Corona-Einschränkungen sind in den internationalen Top 10 nur mehr Schweizer Destinationen vertreten. Neben den Bergen konnten speziell Destinationen am Wasser punkten. „Wenn die Studie eines deutlich zeigt, dann das: die Zwangsschließungen der Betriebe waren Gift für den Tourismusstandort Österreich. Sie haben nachhaltig Schaden angerichtet, Mitarbeiter sowie finanzielle Substanz gekostet und uns in punkto Wettbewerbsfähigkeit nach hinten katapultiert. D-A-CH-Top Ten ohne eine österreichische Destination wäre vor 2020 nicht denkbar gewesen“, zieht ÖHV-Generalsekretär Dr. Markus Gratzer Resümee.
Die Besten aus Österreich
„Die großen Trends, der Siegeszug der Berge und die Beliebtheit der See-Destinationen findet auch im innerösterreichischen Ranking Niederschlag“, fasst Grabler die Performance der heimischen Destinationen zusammen. Anders als im internationalen Vergleich beruht die nationale Listung auf allen Übernachtungs-Typen. Das Ergebnis im Detail: 2019 dominierten auch in Österreich die Städte, allen voran Wien. Die großen Bergdestinationen Serfaus-Fiss-Ladis, Zell am See-Kaprun und dem Ötztal finden sich auf den Plätzen 7,8 und 10. Parallel zur internationalen Entwicklung verschwinden im ersten Krisenjahr 2020 die Städte aus dem Ranking. Salzburger Destinationen, allen voran Saalfelden-Leogang, dominieren. 2021 rückt das Feld noch näher zusammen und die Stunde der Destinationen im Osten Landes hat geschlagen: Der Neusiedler See gewinnt das Ranking, mit dem Waldviertel und den Wiener Alpen liegen zwei niederösterreichische Destinationen in den Top-Rängen. Chancenlos aufgrund der Zwangsschließungen waren Regionen mit Schwerpunkt Winter.
Wichtig: ein normaler Winter!
„Vor allem für die Winterdestinationen ist es wichtig, dass es wieder eine planbare Saison gibt. Viele ländliche Regionen sind auf die Wertschöpfung aus dem Tourismus angewiesen. Nach den letzten drei herausfordernden Wintern inklusive dem Totalausfall 2021, wären weitere Rückschläge da nur schwer zu verkraften“, zeigt Schattleitner auf. In die gleiche Kerbe schlägt auch Gratzer: „Die Zusage der Politik für Herbst und Winter, dass Lockdowns der Geschichte angehören, muss halten. Weitere Ausfälle bringen die Betriebe in den Winterdestinationen an ihre Grenzen.“