Das denkmalgeschützte „Gewerbehaus“ im dritten Bezirk, über Jahrzehnte Sitz der Kammer der gewerblichen Wirtschaft, und entworfen von Carl Appel in den 50er Jahren, wurde (von JP Immobilien) zu einem Hotel im Sinne der Hoxton Philosophie umgewandelt. Diese sieht vor, jeder Immobilie ihre eigene Identität zu verleihen und die historischen Strukturen zu bewahren. So weit, so gut. Hier bedeutete es, dass die historische Architektur übernommen und zeitgemäß weitergeführt wurde, zum Beispiel orientierte man sich im Innenbereich an den 1950er-Jahren, die mit Elementen der Kultur der Wiener Werkstätten ergänzt wurden.
Die Herausforderung für die AIME Kreativstudios war es, die zeitgenössischen Ideale, die die Marke The Hoxton prägen, nahtlos mit den eleganten stilistischen Elementen zu verschmelzen. Umgesetzt in den 196 Zimmern im Stil der Wiener Werkstätten und von Adolf Loos inspiriert, führen sie nun ins Wien des frühen 20. Jahrhunderts, special Features wie ein Club im Souterrain, ein Auditorium im Erdgeschoß oder eine Rooftop- Bar samt Restaurant und Outdoorpool sind Sinnbild der Moderne.
Denkmalschutz als Herausforderung
Hier zeigt sich dieser in der Lobby mit dem tadellos erhaltenen Terrazzoboden, der sich auch im gesamten Gebäude wieder findet, einschließlich des Empfangstresens und der Waschbecken. Ebenso erhalten blieben die chromglänzenden Akzente an den Säulen, die nahtlos in die Aufzüge übergehen, die Treppe blieb ebenfalls unberührt und wird von einem zeitgemäßen Beleuchtungsschema unterstützt.
In Räumen wie dem Dachrestaurant Cayo Coco, der Kellerbar namens Salon Paradise und dem Auditorium hingegen war die kreative Freiheit für die Architekten größer. So zeigt sich in der Lobby sowie im Besprechungszimmer The Apartment und auch im Bouvier Bistro eben diese starke Hommage an die 1950er Jahre.
„Bei diesem Projekt gelingt es, Architektur der 1950er-Jahre in die Jetztzeit zu integrieren. Die Fassade strahlt im alten Glanz, dem Dachgeschoß haben wir die ursprüngliche Klarheit zurückgegeben, indem wir die Aufbauten der 1980er-Jahre zurückgenommen haben. Die Nutzung des vorhandenen Bestands ermöglichte es uns, nachhaltig zu agieren und 196 Zimmer mit geringem ökologischen Fußabdruck zu errichten“, so Markus Kaplan, Partner, BWM Designers & Architects.
„Das Hoxton Vienna ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich klassische, bewährte Architektur mit Wohnkomfort auf modernstem Standard verbinden lassen“, so Reza Akhavan, geschäftsführender Gesellschafter der JP Immobiliengruppe.
Im Kreislauf denken
Wie moderne Neubauten konzipiert werden, zeigt das neue, kreisrund gebaute Ecohotel OLM im Südtiroler Pustertal. Das Gebäude in Form eines Kreises mit einem Durchmesser von 110 wurde vom Planungsteam und den Eigentümern bewusst gewählt, da im Kreis das Unendliche, die Ewigkeit, die weder Anfang noch Ende hat, sowie die Zeit, die den Raum umgibt, zum Ausdruck kommen. Der Kreis symbolisiert Dynamik, unendliche Bewegung und Vollendung. Die strukturelle Idee besteht darin, die alpine Tradition der Alm zu bewahren und sie in einem modernen Kontext neu zu interpretieren. Das Konzept soll somit den Kreislauf des Lebens und der Natur widerspiegeln. Der Innenkreis mit 60 Meter Durchmesser ist im Sinne des Öko- Gedankens als wilder Erholungsgarten mit Naturbadeteich angelegt.
Modern interpretierte Alm
Das OLM wurde von Andreas Gruber Architekten aus Südtirol konzipiert, das für nachhaltige Projekte und stets mit Bewusstsein auf lokal verwurzelte nachhaltige Lösungen steht. Das Interior wurde in Zusammenarbeit mit marchgut industrial design konzipiert, mit Chalet Einheiten und einem zentralen Begegnungsort mit verschiedenen Funktionen, unter anderem dem Barbereich, dem Check In, einer Lounge mit Steinofen sowie einer offenen Küche mit dem gastronomische Angebot.
Dessen Name PRENN unterstreicht diesen Begegnungsort als „Prennpunkt“ und bezieht sich gleichermaßen auf den unmittelbaren Kontakt zu dem Küchenpersonal als auch auf den Namen der ursprünglichen Hofstelle. Die offene Küche ist Kommunikationsort als Austausch mit den Gästen, die Verwendung von biologischen Lebensmitteln mit dem Fokus auf Regionalität und der 0 km Gedanke beim Bezug der Rohstoffe ist Teil des Konzeptes.
Dieser Ansatz zeigt sich auch bei den Materialien, denn das verwendete Lärchenholz kommt aus der unmittelbaren Umgebung, ist robust und gibt dem Innenleben des Hotels einen „stubenhaften Charakter“, was der zeitgemäßen Interpretation einer „Stube“, dem Herzstück eines Südtiroler Bauernhauses, entspricht.
Zudem wurde das Steinmaterial des Aushubs als Zuschlag verarbeitet und beispielsweise auch für die Eindeckung des Daches verwendet. Mineralische Oberflächen für Böden, der Schieferstein, wurden aus den Steinbrüchen der örtlichen Umgebung bezogen.
Zertifizierter Bau
Die Architektur des Bauwerks weist mit ihrer ikonischen Form ein besonderes Alleinstellungsmerkmal auf und wurde vom Team Andreas Gruber Architekten sensibel in die Landschaft geplant. Die kreisrunde Form mit großem Innenhof ermöglicht für sämtliche Einheiten eine hohe Aufenthaltsqualität, die üppigen Glasflächen lassen Innen- und Außenräume miteinander verschmelzen. Sämtliche Maßmöbel wurden von lokalen Tischlereien gefertigt. Herzstück des Projektes ist die Nachhaltigkeit, vorhandene Ressourcen werden vollständig genützt und das Hotel wurde mit dem GSTC Label für nachhaltigen Tourismus zertifiziert.
OLM steht übrigens für „Organisch, Autark und Authentisch“, was die Ausrichtung deutlich definiert.