Das Gewissen isst mit

Das Gewissen isst mit - Nachhaltigkeit - bio e1625224811146


Österreich hat eines der strengsten Tierschutzgesetze in Europa und dennoch, es geht immer noch besser. Vielen Köchen, Konsumenten und natürlich auch Bauern und Produzenten liegt das Tierwohl am Herzen und sie versuchen, dementsprechend zu agieren und Verbesserungen zu erzielen.

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Letztendlich hat aber der Kunde beim Einkauf die Wahl und entscheidet, wieviel Tierwohl ihm wichtig ist. Er beeinflusst sehr gezielt, wie produziert wird, unterschätzt aber meist, wie viel Macht er in seiner Rolle hat. Natürlich entwickeln auch Handelsketten eigene Tierschutzlabels und versuchen, nachhaltige Schritte zu setzen. Doch im Endeffekt entscheidet immer der Kunde mit seiner Kaufentscheidung.

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Die Macht des Konsumenten

Jeder, der seinen Job gerne macht, versucht sein Bestes zu geben, und so natürlich auch der Bauer. Wer gerne Bauer ist und mit Tieren arbeitet, der ist auch gut zu ihnen. Das Wohlergehen der Tiere nimmt deshalb im bäuerlichen Alltag einen hohen Stellenwert ein. Daher lässt sich auch kein Pauschalurteil fällen, wo es den Tieren am besten geht. Ein Kleinbauer kann auf Tierwohl genauso viel Wert legen, wie ein großer Betrieb, ein konventioneller genauso wie ein Biobetrieb. Es kommt immer auf den Landwirt an. Die gesetzlichen Bestimmungen über die Haltungsformen sind immer ein Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit des Betriebes und dem Tierwohl. Doch nicht alle Bereiche in der Tierhaltung können gesetzlich geregelt werden, daher hat der Landwirt immer die Verantwortung und Entscheidung, wie er den Umgang regelt. Und weil auch der Bauer von seiner Arbeit leben muss, beeinflussen Fleisch- und Milchpreis, wie viel Geld er zusätzlich in die Verbesserung der Haltungssysteme investieren kann. Denn eines ist unbestritten: Tierwohl kostet auch Geld. Den Konsumenten geht der Tierschutz meist nicht weit genug. Selbst Biostandards sind einigen zu wenig. Ob sie aber auch beim Einkauf danach entscheiden und an der Fleisch- und Wursttheke bereit sind, mehr zu zahlen, ist eine andere Frage.

Bio – dem Tier zuliebe

Nutztiere sind soziale Wesen und es soll ihnen so gut wie möglich gehen, besonders dann, wenn sie am Ende ihres Lebens geschlachtet werden. In der Biotierhaltung versucht man, die Ansprüche der Nutztiere so gut wie möglich zu berücksichtigen: Das bedeutet, dass die Haltungssysteme den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden müssen. Die Tiere können sich daher frei bewegen und haben einen artgemäß gestalteten Platz zum Ruhen. Ein vielseitiges und wechselhaftes Angebot an Sinnesreizen und Beschäftigungsmöglichkeiten ist die Basis für ein harmonisches Zusammenleben der Tiere, daher ist vorbeugendes, generelles Kupieren der Schwänze bei Schweinen oder das Enthornen der Rinder in der Bio-Landwirtschaft nicht erlaubt. Bio Austria ist eine Organisation österreichischer Biobauern und ein Verein zur Förderung des biologischen Landbaus. Das Bio-Austria-Siegel hat strengere Anforderungen als das EUBio- Siegel, wenn es um Tierhaltung und Tierwohl geht. So sind bestimmte Hochleistungsrassen ausgeschlossen und es gelten strengere Richtlinien für eine artgerechte Haltung. Ausreichend Bewegungsmöglichkeiten, Auslauf ins Freie, reichlich Einstreu im Stall, artgerechte Haltung mit Kontakt zu Artgenossen und gentechnikfreies Futter zählen ebenso zu den Eckpfeilern der biologischen Tierhaltung wie vitale, widerstandsfähige Rassen.

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Tierhaltung ist kein Streichelzoo

Manche Vorstellungen beim Konsumenten über Bio sind aber illusorisch und von der Verklärung der Landwirtschaft in der Werbung geprägt. Auf die Frage, ob Antibiotika in der Biolandwirtschaft erlaubt sind, antwortet wahrscheinlich ein Großteil der Befragten natürlich mit nein und ist erstaunt, ja beinahe schockiert, wenn er erfährt, dass sie selbstverständlich erlaubt sind. Denn, wenn ein Tier krank ist und der Tierarzt eine Verschreibung für nötig erachtet, dann wird dieses Medikament natürlich verabreicht. Es wäre Tierquälerei, ein krankes Tier nicht ordnungsgemäß zu behandeln. Aber, und das ist der große Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft, Antibiotika dürfen nicht vorbeugend gegeben werden. Die Wartezeit, nach der das Tier geschlachtet werden darf, ist nach dem Einsatz von Tierarzneimitteln doppelt so lang wie bei der konventionellen Tierhaltung. Das bringt Sicherheit.

Die bessere Wurst?

Handwerkliches Können und ein gutes Rohprodukt sind die Basis für eine gute Wurst. Bio oder nicht, ist daher eher zweitrangig. Aber Biotiere wachsen in der Regel langsamer, werden daher älter und bekommen mehr Tageslicht, was die Fleischqualität beeinflusst und auch die positiven Inhaltsstoffe, wie etwa mehrfach ungesättigte Fettsäuren, erhöht. In der Biowursterzeugung sind nur wenige Zusatzstoffe erlaubt. So natürlich wie möglich, ist das Leitmotiv in der Biolebensmittelverarbeitung, das gilt auch für die Wurst. Daher sind künstliche Geschmacksverstärker und künstliche Aromen ebenso verboten wie Phosphate oder künstliche Farbstoffe. Die Rezepturen in der Wursterzeugung, bio oder konventionell, sind daher wechselseitig nicht einfach austauschbar! In Biowurstwaren sind Bio-Fleisch, Salz, Rauch, Bio-Gewürze und Bio-Kräuter zu finden. Citrate und Nitrite sind erlaubt. Nitritpökelsalz, das für die Haltbarkeit und die rötliche Farbe der Wurst sorgt, ist laut EU-Bio-Verordnung nur in geringer Menge erlaubt, manche Bioverbände sind da sogar noch strenger und verbieten den umstrittenen Stoff. Die Biowurst ist daher oft grauer als konventionell hergestellte. Daran muss sich der Konsument erst wieder gewöhnen.

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