Wachauer Rebflüsterer im Einsatz für Weinkenner


Die Domäne Wachau gehört mit ihren Veltlinern und Rieslingen aus Toplagen zu den besten Weingütern der Welt. Und setzt auf sehr naturnahen Weinbau.


Heinz Frischengruber zeigt Richtung Kellerberg und Höhereck: „Da oben sehen Sie unsere Trockenrasenflächen mit dem berühmten Steinfedergras. Da ist die Humusdecke schon zu dünn, um Wein anbauen zu können. Und davor liegt der Flickagraben, in den flüchteten im Dreißigjährigen Krieg die Wachauer Mädchen vor den schwedischen Soldaten.“ Heute wehen durch ihn kühle Winde vom Waldviertel. Gut für die Knackigkeit der Wachauer Weine, die ansonsten vom Kamineffekt der Donau profitieren, der warme Luft vom pannonischen Becken bis hierher bringt. Wir stehen hinter den Kellergebäuden der Domäne Wachau am Fuße der berühmten Wachauer Weinbergterrassen, unescogeschütztes Weltkultur- UND Naturerbe. Frischengruber ist Önologe und Betriebsleiter der Domäne Wachau, einer Genossenschaft von 250 Wachauer Winzerfamilien mit einem Drittel der gesamt 1400 Hektar Wachauer Anbaufläche. 1945 waren es nur noch 450 Hektar, im Mittelalter, als es wärmer als heute war, waren es 2.800 Hektar, allerdings extensiv bewirtschaftet, bis hinauf, wo heute nur noch Wald zu sehen ist.

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Es wird wieder wärmer

Heute wird es wieder jedes Jahr etwas wärmer. Nicht wirklich ein Grund zur Freude für den Önologen. „Wir verfügen meist über sandige, steinige, karge Böden. Die Trockensteinmauern dienen als Wärmespeicher für kühle Tage, an heißen heizen sie sich aber regelrecht auf. Unser Riesling ist trockenresistent, der Veltliner weniger, deshalb bauen wir ihn meistens etwas weiter unten an.“ Frischengruber macht sich Sorgen um den Boden. Deshalb kann und will er nicht zu viel bewässern, das würde ihn auslaugen. Überhaupt legt er sehr viel Wert auf einen bodenschonenden Weinbau. Deshalb ist ihm die Biodiversität so wichtig in der Wachau, das Steinfedergras, die Blumenwiesen zwischen den Rebstöcken, die sie bewusst aussähen. Deshalb brechen sie den Boden eben nicht auf, damit die Nährstoffe nicht vom Wind verblasen werden. Außerdem würde er sich dann noch mehr aufheizen. Pflanzen beschatten den Boden, ihre Wurzeln ernähren die Nützlinge im Erdreich und sorgen für einen Humusaufbau. In ausgedehnten Trockenphasen geht der Rebstock in eine Art Tiefschlaf und kann sie so überstehen – ohne viel zu bewässern.

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Die Verwirrmethode

Größter Schädling ist der Traubenwickler. Den bekämpfen sie mit der „Verwirrmethode“: Pheromonfallen, die aussehen wie ein Stück roter Draht, verströmen sexuell erregene Botenstoffe – für den Traubenwickler. Der ist so verwirrt, dass er sein Brunftverhalten irgendwann erschöpft abbricht oder woanders sein Heil sucht. Oder er wird von der Raubmilbe gefuttert. Die braucht wiederum blühende Pflanzen – keine Weinmonokultur. Alas: Biodiversität! Keine Chemie nötig. Deshalb sind 100 Hektar Anbaufläche in Bioumstellung – Tendenz steigend. „In wenigen Jahren wird es fast nur noch Bioweinbau geben“, vermutet Frischengruber. „Wer anders mit der Natur umgeht, wird nur noch schwer Argumente dafür finden können. Unser Ziel ist es unsere Rebstöcke und Weingärten fit für kommende Generationen zu machen.“

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Lustige Menschen

Dann führt er mich ins barocke Kellerschlössl, das architektonische Aushängeschild der Domäne. Gebaut von den ursprünglichen Eigentümern, dem Stift Dürnstein, nach der Säkulation feierte hier der Graf Starenberger. Davon gibt es zahlreiche Zeugen an den Wänden des Schlosses: Überall hängen gemalte Miniaturen von lustigen Menschen. Einige von ihnen haben es auf die Etiketten der „wilden“ Weine der Domäne gebracht. Denn Roman Horvath, der Weingutsleiter, der jetzt zu uns stößt, und Heinz Frischengruber erzeugen nicht nur ihre klassische Linie im Stahltank, manchmal im Barique, sondern auch andere Weine, die sie „Backstage“ nennen: spontan vergoren, in georgischen Amphoren, Granitsteinen oder gar in einem Marmorblock gelagert, teilweise auf der Maische. Den Marmorblock hat ein Künstler gestaltet. Er ist drei Meter hoch und innen hohl. Der darin lagernde Wein nimmt ein wenig den Geschmack des Marmors an. Das kann man tatsächlich im Grünen Veltliner Steinwerk schmecken.

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Die Winzerfamilien der Domäne Wachau.
Die Winzerfamilien der Domäne Wachau.
Alle Toplagen

Die Domäne bewirtschaft fast jede Toplage in der Wachau. Und jede schmeckt anders. Die Weine sind von der Wuchtigkeit sehr zurückhaltend, durchgehend trocken ausgebaut, mineralisch, manche richtig saftig und ausgeprochen aromatisch, zum Beispiel der Grüne Veltliner Smaragd Ried Axpoint 2019. Das liege auch am Jahrgang, der war mit ausreichend Niederschlag eben „saftig“. 2020 war schwieriger, trockener, kühler. Von dem probieren wir unter anderem einen Grünen Veltliner Federspiel Terrassen, sozusagen den Gebietswein: unglaublich blumiges Bouquet. Dazu eine herrliche Würze, säurebetont wegen der kühleren Monate. „Das ist ein 24-Stunden- Wein“, sagt Frischengruber, „den kann man senkrecht und waagerecht trinken, der geht immer.“ Roman Horvath betont noch einmal den nachhaltigen Ansatz seines Weinguts. Und die gute Zusammenarbeit mit den 250 Winzerfamilien, die ihr Wissen einbringen. Man trifft sich immer wieder zum Gedankenaustausch, diskutiert weitere Qualitätsverbesserungen. Am Ende entdecke ich unten rechts auf meiner Verkostungsliste ein kleines Logo. Da steht: „World’s Best Vineyards 2020. Europe: No 1. Worldwide No 3.“ Ich frage: Wer hat das vergeben? Ach, das seien 500 weltweit vernetzte Weinjournalisten, die hätten die Domäne Wachau ausgewählt. Sie hätten da nichts eingereicht, das ginge gar nicht. Wenn ich es nicht selbst angesprochen hätten, die beiden hätten glatt „vergessen“ es zu erwähnen ...

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DOMÄNE WACHAU A-3601 Dürnstein 107 T: +43 (0) 2711 371 www.domaene-wachau.at

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Gewinnspiel

Verlost werden 5 Pakete á 3 Flaschen „Wachauer Rieden-Weine 2020“ - Grüner Veltliner Smaragd Ried Achleiten 2020 - Grüner Veltliner Federspiel Ried Kaiserberg 2020 - Riesling Federspiel Ried Loibenberg 2020
Teilnahmeberechtig sind alle Gastronomen und Hoteliers in Österreich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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