„Trend zur Akademisierung macht auch vor Tourismusindustrie nicht halt“

Dr. Florian Aubke FHWien

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Dr. Florian Aubke ist Head of Study Programs Tourism & Hospitality Management der FHWien. Mit GASTRO sprach er über veränderte Anforderungen im Tourismus, die Vorteile einer dualen Ausbildung und die problematische Konkurrenz unterschiedlicher Ausbildungsformen.

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Dr. Florian Aubke ist Head of Study Programs Tourism & Hospitality Management der FHWien.
Dr. Florian Aubke ist Head of Study Programs Tourism & Hospitality Management der FHWien.

Hr. Dr. Aubke, welche tourismusrelevanten Ausbildungsmöglichkeiten bieten Sie an der FH Wien an?
Dr. Florian Aubke: Die FHWien der WKW bietet zwei einschlägige Studiengänge im Tourismus an. Zum einen den Bachelor Tourismus-Management, zum anderen den Master Urban Tourism & Visitor Economy Management. Der Bachelor bietet in drei Studienjahren eine betriebswirtschaftliche Grundausbildung (Abschluss Bachelor of Business Administration) mit Spezialisierungen im Hotelmanagement, Event & Kongressmanagement, Gastro & Kulinarik sowie Mobilität. Das Masterprogramm wird in englischer Sprache unterrichtet und ist international ausgerichtet. Das Studium wird über zwei Jahre berufsbegleitend angeboten und beschäftigt sich mit Themen des nachhaltigen Städtetourismus und der Tourismusentwicklung.

An wen wenden sich Ihre Studiengänge? Den Betreiber einer Frühstückspension ja wohl eher nicht.
Der Bachelor richtet sich an Maturanten, die eine Karriere im Tourismus starten und sich durch das Studium ein wirtschaftliches Rüstzeug aneignen möchten. Das Programm eignet sich sowohl für AHS-Absolventen ohne vorherigen Bezug zum Tourismus als auch für Absolventen von Tourismusschulen. Viele von unseren Studierenden haben auch zu Hause einen eigenen Tourismusbetrieb und nutzen das Studium, um sich vor allem betriebswirtschaftlich auf eine zukünftige Betriebsübernahme vorzubereiten. Der Master richtet sich speziell an Absolventen von Bachelorprogrammen, die einen nachhaltigen Tourismus im urbanen Raum aktiv mitgestalten möchten. Dies kann sowohl eine touristische Ausbildung sein aber auch ein Bachelor in Raumplanung, Architektur oder Kulturwissenschaften. Wien ist ein Paradebeispiel für die Entwicklung von nachhaltigem Städtetourismus, und die Herausforderungen in Zukunft die Bedürfnisse von Besuchern und Bewohnern aufeinander abzustimmen sind enorm. Da das Thema Städtetourismus ein internationales ist, wird dieses Masterprogramm in englischer Sprache angeboten. Eine abgestimmte Studienorganisation ermöglicht ein berufsbegleitendes Studium.

Ist Praxiserfahrung in jedem Fall notwendig?
Nein, eine Praxiserfahrung ist weder für den Bachelor noch für den Master ein Aufnahmekriterium. Im Bachelor werden unsere Studierenden früh an eine Vielzahl von Berufsfeldern herangeführt, spätestens im Praktikumssemester kann dann wichtige Berufserfahrung gesammelt werden. Da wir viele Vortragende aus der Wirtschaft haben besteht auch schon früh die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen und in die Branche hineinzuschnuppern. Im Masterprogramm haben die Studierenden in der Regel bereits Berufserfahrung in sehr unterschiedlichen Bereichen.

Können Sie schon etwas über den neuen Lehrgang verraten, der ab Herbst angeboten werden soll?
Wir planen, ab dem Wintersemester 2023 unseren Bachelor Tourismus- Management auch in dualer Studienversion anzubieten. Hierbei wechseln sich Studiums- und Praxisphasen ab, und die Studierenden können bereits während ihres Studiums wichtige Berufserfahrung sammeln. Ein Teil der Studienleistung wird im dualen Studium mit den Praxispartnern abgedeckt. Der Vorteil für Unternehmen besteht darin, dass sie durch die Ausbildung Mitarbeiter bereits während des Studiums an das Unternehmen binden und für zukünftige Aufgaben vorbereiten können. Wir sehen dieses Studienmodell als wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Tourismusindustrie und sind damit auch in Österreich die einzige Hochschule, die ein duales Studium im Tourismus anbietet.

Bei den klassischen Ausbildungsberufen wie Koch oder Kellner ist der Personalmangel ein großes Problem. Ist es hier im Managementbereich besser bestellt oder würden Sie sich hier auch mehr Interesse wünschen?
Auch wenn seit ein paar Jahren ein rückläufiger Trend in der Tourismusausbildung erkennbar ist, haben wir doch immer noch eine starke Nachfrage bei unseren Studienprogrammen. Der Trend zur Akademisierung macht auch vor der Tourismusindustrie nicht halt, leider manchmal auf Kosten der klassischen Lehre. Ich bin überzeugt, dass die Kombination aus praktischer und theoretischer Ausbildung langfristig Erfolg hat. Der Tourismus wird sich mit den Mega-Trends Digitalisierung und Nachhaltigkeit auseinandersetzen müssen, und gerade für diese komplexen Herausforderungen braucht es Mitarbeiter, die nicht nur ihr Handwerk verstehen, sondern auch Veränderungsprozesse einleiten und begleiten können. Eine duale Studienform wie wir sie planen, ist ein Schritt in diese Richtung. Darüber hinaus würde ich mir wünschen, dass es für Absolventen von Vollzeitprogrammen in Zukunft auch vermehrt berufliche Angebote gibt, die eine Wertschätzung für das spezielle Kompetenzprofil erkennen lassen. Das können z.B. Traineeships sein, die sich an ein Studium anschließen und berufsbezogene Fertigkeiten konzentriert vermitteln. Leider spielen wir noch viel zu häufig verschiedene Ausbildungsformen gegeneinander aus, statt nach Lösungen zu suchen, wie sie sich ergänzen können. www.fh-wien.ac.at/

Aus der GASTRO 6/22
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