Klassische Edelbrände sind die Masterclass bei den Spirituosen: Hier stammt der Alkohol zu 100 Prozent aus der namensgebenden Frucht, weder Aromastoffe noch Zucker oder sonstige Zusatzstoffe dürfen hinzugegeben werden. Das bürgt für höchste Qualität, aber treibt auch den Preis. So werden etwa für einen Liter Himbeerbrand schon mal bis zu 30 kg Himbeeren gebraucht. Dass hier kein Diskontprodukt entstehen kann, ist logisch.
Doch es gibt Alternativen: Ein „Geist“ etwa besteht aus Früchten, die in reinem Alkohol eingelegt werden. Auch Zucker darf der Maische hinzugefügt werden. Das Ergebnis wird dann ebenfalls gebrannt, die Ausbeute ist aber wesentlich höher als bei einem Edelbrand. Ein „Schnaps“ schließlich besteht zu mindestens einem Drittel aus Edelbrand, der Rest ist Ethylalkohol.
Edelbrände zeichnen sich oft durch ein intensives und komplexes Aroma aus, das die charakteristischen Merkmale der verwendeten Frucht widerspiegelt. Sie können eine glatte Textur und einen langanhaltenden Geschmack haben. Aber auch gut gemachte Geister und Schnäpse können ebenfalls eine gute Aromatik aufweisen, sodass eine Unterscheidung nicht immer eindeutig ausfallen muss.
Und nicht immer ist der Preis ausschlaggebend für die Entscheidung, einen Geist statt eines Edelbrandes zu produzieren: Manche Früchte, wie z. B. Himbeere oder Vogelbeere sind klassische Früchte für einen Geist, da sie relativ wenig Eigenzucker aufweisen, die Ausbeute beim Brand entsprechend gering ist.
Ideale Zutat für Cocktails
Ganz klar spielen die finanziellen Gründe also eine Rolle, jedoch kämen diese weniger von Produzenten- als auch von Konsumentenseite, weiß man etwa in der Destillerie Franz Bauer, die in ihrem Sortiment vor allem Geiste und Schnäpse anbietet. „Wenn man nur Edelbrände anbietet, lässt man die Wünsche und Anforderungen von einem Großteil der Konsumenten außer Acht“, ist man bei Bauer- Spirits sicher.
„Viele Schnapserl nach einem guten Essen würden wohl nicht konsumiert werden, wenn nur hochwertige und hochpreisige Edelbrände angeboten würden.“ Und wenn es dann beim Stammtisch oder auf der Skihütte bzw. beim Après-Ski zum fröhlichen Rundentrinken kommt, sei es ganz klar, dass man am preisgünstigeren Schnaps (am besten einem guten mit einem entsprechend hohen Edelbrandanteil) nicht vorbeikomme. Immer öfter würden ein Geist oder Schnaps zudem auch als Zutaten für Cocktails genutzt.
Kundenpräferenzen und das Angebot in der Gastronomie können stark variieren. „Einige Lokale bieten eine breite Palette an preisgünstigen Schnäpsen an, um eine größere Kundschaft anzusprechen, während andere auf hochwertige und exklusive Sorten setzen, um ein spezielles Erlebnis zu bieten. Es gibt also sowohl gehobenere Lokale als auch solche, die eine preisgünstigere Alternative im Spirituosenbereich anbieten“, lässt Bauer- Spirits auf GASTRO-Anfrage ausrichten.