Einnahmenverluste trotz Rekordbuchungen

Titelbild© Pixabay

Reale Einnahmeverluste in der Höhe von knapp 12 Prozent sowie die seit vielen Monaten erhöhten Preise für Energie und Lebensmittel stellen die heimischen Beherbergungsbetriebe vor große Herausforderungen. Die jüngst präsentierten Zahlen des Wirtschaftsforschungsinsituts (WIFO) spiegeln die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Umfrage des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) unter rund 600 Hotellerie- und Gastronomiebetrieben wider. Während Nächtigungen, Buchungslage und Stimmung unter Gästen und Betrieben grundsätzlich positiv ist, machen sich die Teuerung und der Konjunkturabschwung in der Hotellerie deutlich bemerkbar. Auch die gestiegene Preissensibilität der Gäste ist ein wesentlicher Faktor.

Keine zweite Flasche Wein

„73 Prozent der befragten Betriebe haben angegeben, dass die Geldbörse bei Gästen deutlich weniger locker sitzt, als vor der Teuerungswelle. Die Gäste schränken Besuche in Hotels und Gastronomie ein, oftmals kommt es von einer Verschiebung des Urlaubs in die Vor- bzw. Nachsaison, man verzichtet auf die zweite Flasche Wein“, beschreibt Hotellerie-Obmann Spreitzhofer die Effekte des Sparverhaltens mit deutlichen Auswirkungen auf die Betriebe.

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Auch wenn sich diese schon so gut es geht auf die veränderte Situation eingestellt haben, d.h. mit Energiesparmaßnahmen oder Preisvergleichen bei Lieferanten den erhöhten Kosten entgegenwirken, können die gestiegenen Kosten nicht 1:1 weitergegeben werden „Wie groß und latent der Druck für viele Betriebe bleibt, zeigt unsere Umfrage auf: Demnach kann nur jeder 10. Betrieb die Kosten voll weitergeben“, so Spreitzhofer. Die Branche als Preistreiber zu bezeichnen ist daher nicht gerechtfertigt, denn nicht nur die Preise für die notwendigen Vorleistungen sind enorm gestiegen, auch die steigenden Kreditzinsen wirken sich in einer fremdkapitallastigen Branche wie der Hotellerie besonders stark aus. „Laut WIFO waren Hotels etwa im April 2023 nur mit 0,23 Prozentpunkten für die Inflationsrate von 9,7 Prozent verantwortlich“, so der oberste Branchensprecher.

„Runter mit Energiekosten“

Die aktuellen Zahlen rütteln auch die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) auf. Corona habe Riesenlücken in öffentliche und private Haushalte gerissen, dazu kämen Rekord-Energiekosten und Rekord-Inflation. Höchste Priorität müsse jetzt die Abwehr der drohenden Rezession haben mit ihren möglicherweise fatalen Folgen für Unternehmen, die schon in den Seilen hängen: „Ab heute müssen alle an einem Strang ziehen. Für Luftschlösser von 32-Stunden-Wochen und Schauermärchen von neuen Steuern ist jetzt nicht die Zeit. Wir müssen uns um einen Patienten kümmern, müssen die Wirtschaft ent- statt belasten“, so ÖHV-Präsident Walter Veit. Überfällige Entschädigungen für die Lockdown-bedingten Einnahmeausfälle und der Energiekostenzuschuss 2 dürften nicht länger zurückgehalten werden. „Sofort runter mit den Energiekosten, die alle Geldbörsen belasten, sofort Investitionen befeuern statt einbremsen!“, fordert Veit daher.

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