Frau Gmachl, 23 Generationen werken bereits im Elixhauser Wirt, was sind die Stärken eines Familienbetriebes?
Die persönliche Ansprache, die familiäre Atmosphäre, der Zusammenhalt und die Beschlussfähigkeit auf kurzem Weg.
Und umgekehrt, wo liegen die größten Herausforderungen im Alltag, wenn die Familie so eng zusammenarbeitet?
Familie und Beruf laufen sehr eng nebeneinander, da bleibt es nicht aus, dass oftmals beides miteinander vermengt wird. Wenn meine älteste Tochter, die derzeit in Barcelona studiert, zu Hause ist, dann setzen wir uns zusammen und arbeiten gemeinsam an einer Lösung. Als Absolventin der Tourismusschule Bad Hofgastein hat sie dafür die beste Basis und auch die jüngere Tochter macht dort gerade ihre Ausbildung. Aber zurzeit bin ich eine „One Woman- Show“ und somit liegen die Entscheidungsfindungen zu 100% bei mir.
Funktioniert ein Familienubetrieb im Tagesgeschäft genauso, wie jedes andere oder gibt es da Unterschiede, eben weil man einander so nahe ist?
Da ist stark vom Führungsstil abhängig, jedoch braucht ein Familienunternehmen genauso professionelle und organisierte Abläufe.
Familienunternehmen leben von und mit Traditionen, doch ohne Innovation geht es nicht. Wie reagiert man dann auf die exponentiellen Entwicklungen der Technologie, wie Digitalisierung oder auch KI?
Wir haben bereits zahlreiche digitale Lösungen implementiert: Der Online- Check-in und -Check-out sind bereits Standard, und die Gästemappe ist ebenfalls digital verfügbar. Unsere effektivsten Marketinginstrumente sind der Newsletter und die Nutzung sozialer Medien. Um diese Kanäle regelmäßig mit Inhalten zu versorgen, setzen wir auch auf künstliche Intelligenz. Derzeit führen wir Marketing über WhatsApp ein. Wir experimentieren kontinuierlich mit neuen Ansätzen, um unsere Zielgruppe optimal zu erreichen.
Familienunternehmen denken langfristig, was ist bei Ihnen so ein Projekt?
Familienunternehmen denken über Generationen. Die Risikobereitschaft ist nicht so sehr gegeben und Veränderungen im Unternehmen müssen sehr sanft und überlegt stattfinden. Insbesondere, was Investitionen betrifft!
Woran spüren die Gäste am deutlichsten, dass hier eine Familie agiert?
Am Zusammenhalt und am persönlichen Service. Wir kennen unsere Stammgäste beim Namen und wissen um deren Vorlieben!
Warum ist die Mitarbeiterbindung in einem Familienbetrieb deutlich höher als in einem Konzern?
Die Mitarbeiterbindung ist seit einigen Jahren im Umbruch, sodass es auch für Familienbetriebe nicht mehr ganz so einfach ist wie früher. Auch unsere Politik ist gefordert, hier Maßnahmen durchzusetzen. Wir würden uns zum Beispiel wünschen, dass endlich das Thema der Lohnnebenkosten angegangen wird. Trotzdem dürfen wir uns über einige langjährige Mitarbeiter freuen: Die Assistenz der Geschäftsleitung ist bereits seit fast 20 Jahren in unserem Unternehmen tätig, unser Controller seit über 10 Jahren, und unser Barchef, der nach 10 Jahren bei uns tätig war, geht dieses Jahr in den Ruhestand.
Wie halten Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir bieten kostenlose Fortbildungen, ebenso Goodies wie kostenlose Tennis- und Yogastunden und die betriebliche Gesundheitsförderung, für die wir auch ausgezeichnet wurden. Die ist für unsere Mitarbeiter besonders wichtig. Durch unsere Mitgliedschaft bei den Romantik-Hotels können unsere Mitarbeiter in jedem der Häuser um 66 € pro Nacht für zwei Personen in rund 200 exklusiven und historischen Häusern in 10 Ländern Europas nächtigen.
Wer sind die größten Mitbewerber – Familienunternehmen oder doch Hotelgruppen?
Mittlerweile eigentlich die Hotelkonzerne, welche ihren Mitarbeitern eigene Akademien anbieten, was sehr geschätzt wird. Darüber hinaus haben die Mitarbeiter die einzigartige Möglichkeit, sich innerhalb der Hotelgruppe weiterzubilden, Karrierefortschritte zu machen und in verschiedenen Ländern und Städten zu arbeiten.
Wenn Sie den Elixhauser Wirt in drei Sätzen beschreiben sollten, wie würden die lauten?
Der Elixhauser Wirt ist ein Ort, der eine besondere Aufmerksamkeit verdient! Dieses charaktervolle Haus hat sich über zahlreiche Bauphasen entwickelt und vereint geschickt Tradition mit Moderne. Der moderne „Alpenschick“, der in den letzten Jahren beliebt wurde, findet im Elixhauser Wirt keinen Platz.
Die Geschichte:
Das Romantik Spa Hotel Elixhauser Wirt ist Österreichs ältester Familienbetrieb und wird seit vierzehn Jahren von Michaela Gmachl geleitet. Bereits im Jahre 1334 wurde das Anwesen zum ersten Mal als „Gut und Taferne zu Elixhausen“ erwähnt. Erster Besitzer war, laut Urkunde, ein gewisser Georg, der am Gasthof lebte und die Steuern der umliegenden Bauernschaft für das Kloster Nonnberg einhob. Erst 1470 tauchte der Nachnahme Elixhauser auf, der für Viehhandel, Metzgereibetrieb und Landwirtschaft stand. Aus dieser Taferne ging dann das heutige Hotel hervor und der Namensgrundstock wurde 1787 durch die Heirat von Theresia Elixhauser mit dem Gastronom und Metzger Johann Georg Gmachl gelegt.
Der Betrieb:
53 Mitarbeiter sorgen heute in Küche, Restaurant, den Seminarräumen, dem Spa, dem angeschlossenen Tennispark und den 73 Zimmern und Suiten für den reibungslosen Ablauf. Seit den 90ern hat die Küche eine Haube und wird derzeit von Küchenchef Benjamin Maillaud geleitet – der trotz seiner französischen Wurzeln traditionelle, österreichische Küche kocht. Das Restaurant ist auch für externe Gäste offen, wobei das Groß die Hotelgäste stellen, die zwischen Halbpension und à la carte wählen können. Die zum Betrieb gehörende Fleischerei ist derzeit verpachtet, die Lebensmittel werden von langjährigen, meist kleineren Produzenten bezogen. Als Mitglied der Romantik Spa Hotels & Restaurants ist man gewissen Standards verpflichtet, jedes der über 200 Häuser ist Eigentümer geführt und alle stehen für Tradition und Regionalität.