So appellierte ÖHV Präsident Walter Veit zu Beginn des diesjährigen ÖHV Kongresses, der in Graz über die Bühne ging. Denn sie wissen, wie es geht und was notwendig ist, um vor allem die mittelständischen Unternehmen in der Hotellerie, die das Rückgrat in dieser Branche bilden, erfolgreich zu machen. Seiner Ansicht nach werden künftig auch die ESG Kriterien (Bewertung von Unternehmen hinsichtlich der drei Aspekte Ökologie, Sozialem und Ökonomie) das entscheidende Element in der Hotellerie werden. Hoteliers sind also gefordert, diesem Thema große Aufmerksamkeit zu widmen, andererseits haben aber jene, die dieses Feld bereits bedienen, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Die Zahlen aus diversen Befragungen sprechen dazu eine deutliche Sprache, denn für über fünfzig Prozent der Urlauber ist der grüne Faktor wesentlich bei der Buchung. Allerdings muss das Angebot sowohl bequem sein, als auch finanziell reizvoll. Stichwort grüne Anreise! Wobei, so Wettermann Marcus Wadsak, es sich bald nicht mehr auszahlen wird, nicht nachhaltig zu wirtschaften.
Was auch die Finanzwelt erkannt hat und unter dem Begriff „Green Finance“ Kreditvergaben nach Kriterien der Nachhaltigkeit ausarbeitet. Das Thema steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch zunehmend strengere Regeln betreffen bereits Tourismusbetriebe und die Frage: „Euer Kreditportfolio – wie grün ist das?“, wird man sich künftig gefallen lassen müssen.
Erfolgsfaktor Mitarbeiter
Das alles beherrschende Thema war aber, wenig verwunderlich, der Mitarbeitermangel. Kann und soll er durch den Einsatz von KI kompensiert werden? Denn auch dieses Thema war beim Kongress omnipräsent.
Wie bekommt man Mitarbeiter, wie hält man Mitarbeiter? Wolf Lotter, Fachmann für Innovation und Transformation, appelliert an die Unternehmer, ihre Mitarbeiter zu Mitunternehmern zu machen. Verantwortung zu übernehmen wäre die Vorgabe und „sie sollen selbstständig arbeiten und zwar nicht nur dann, wenn der Chef nicht da ist. „Zu viel kümmern, sorgt für Verkümmerung“, so Lotter. „Machen Sie alle zu Unternehmern!“
Führt Euer Team!
Sagte Daniela Ben Said, Gründerin des Weiterbildungsinstitutes „Quid Aggis“. Klare Ansagen und gute Fragen stellen ist ihr Ansatz: „Wer fragt, der führt!“ Sie plädiert aber andererseits auch an die Führungsebene, Aktionen für Mitarbeiter zu machen und diese zu loben. Menschen brauchen Zugehörigkeit und Beachtung und das bedeutet für Chefs, auch außerhalb des Unternehmens zu denken: „Was braucht der Mitarbeiter noch, um seine Arbeit bei mir gut zu machen?“ Der gute Vorgesetzte muss also danach trachten, seinen Mitarbeitern nach Möglichkeit ein Rundum-Service zu bieten, vor allem aber gilt es, individuell auf jeden Einzelnen und dessen Bedürfnisse einzugehen.
Gute Mitarbeiterführung bedeutet aber auch, klare Vorgaben zu machen und die Prozesse zu begleiten. Microambition ist dafür das Zauberwort, was so viel bedeutet wie schrittweisen Fortschritt. Und dieser muss vorgegeben, gesehen und angesprochen werden. Und noch ein bemerkenswerter Satz war zu hören, nämlich jener, dass Menschen ihre Handlungen nur durch Anreize, und nie durch Drohungen verändern.
Mensch versus Technik
Der Tourismus ist eine unbestritten eine Wachstumsbranche, für viele aber auch eine Einstiegsbranche, wie aus Fachkreisen zu hören ist. Stakeholder stellt das vor Herausforderungen, weil bei ihnen ein hohes Maß an Flexibilität erforderlich ist. Sie müssen individuelle Lösungen für persönliche Bedürfnisse finden, in Weiterbildung investieren und dann soll die Arbeit auch noch sinnstiftend sein. Die Generation „Z“ und deren Nachfolgegeneration stellt Forderungen ganz andere Anforderungen an den Arbeitsmarkt und darauf müssen Arbeitgeber reagieren. Denn Mitarbeiter sind sehr oft das wichtigste Asset im beinharten Wettbewerb und das gilt in besonderer Weise für die vielen mittelständischen, familiengeführten Hotellerie betriebe.
Und wie sieht das nun wirklich aus hinsichtlich „Mensch versus Technik?“ Die Kombination Mensch & Technologie schlägt alles, sagen die Fachleute. Das sinnvolle Miteinander ist also der Erfolg von morgen!
Und dazu ist noch festzuhalten, dass nicht wenige Fachleute meinen, dass weitere Innovationen eigentlich gar nicht notwendig sind. Denn die wären, zumindest in der Technologie schon da, sie müssen nur umgesetzt werden. „Kommen wir ins Handeln“, so der Tenor.