„Wir verwenden maximal 1/3 der authentischen Schärfe“

Zefere Tewabech betreibt mit dem Ethiopian Restaurant in Wien eines der ganz wenigen afrikanischen Lokale des Landes.

„Wir verwenden maximal 1/3 der authentischen Schärfe“ - Food - ethno foodWer an Ethno-Gastronomie denkt, denkt in der Regel an italienische oder chinesische Lokale, vielleicht japanische oder indische, selten an französische, aber vermutlich so gut wie nie an afrikanische Küche. Kein Wunder, das diesbezügliche Angebot ist hierzulande auch eher mager gesät.

Für eines der wenigen diesbezüglichen Highlights sorgt seit 2011 Zefere Tewabech aus Äthiopien, die Anfang der 1990er-Jahre nach Österreich kam, hier lange Jahre bei Nordsee arbeitete, auch im privaten Bereich Erfahrung beim Kochen sammelte und folgerichtig vor zwölf Jahren beschloss, den weißen Fleck auf der Landkarte Wiener Ethnolokale zu tilgen und gemeinsam mit ihrem Ehemann ein äthiopisches Restaurant eröffnete, das Ethiopian Restaurant in der Währinger Straße.

„Inzwischen gibt es zwar ein zweites Lokal mit äthiopischer Küche in Wien, aber damals war unser Angebot etwas völlig Neues. Eigentlich hat es ja aus ganz Afrika hier nichts Authentisches gegeben“

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erklärt Tewabech ihre Motivation.

Fladenbrot statt Besteck

Und das Angebot dürfte gut ankommen: Mit fünf Mitarbeitern (Küche und Service, teils aus Afrika, teils aus Wien) werden jeweils von Dienstag bis Freitag Gerichte serviert wie Gored Gored (in Würfel geschnittenes Rindfleisch, in würziger Butter geröstet), Doro Key Wot (Hähnchen geröstet in einer Sauce aus Paprika, Zwiebeln, Knoblauch und Butter, dazu Topfen, ein hart gekochtes Ei und Reis, dazu Injera, das typisch äthiopische Fladenbrot, das man in Stücke reißt und das so auch die Gabel oder den Löffel ersetzt) oder Lamm-Innereien, die ebenfalls in würziger Butter mit Chili und Pfefferoni gebraten werden.

Aber auch vegane Gerichte, vor allem Erbsen- und Linsen-Currys sind typisch äthiopisch. Und wem jetzt eine gewisse „Spicyness“ bei den Zutaten auffällt, der liegt nicht ganz falsch: „Die Rezepte sind zwar authentisch, aber bei der Schärfe passen wir uns den österreichischen Gaumen an. Hier verwenden wir maximal ein Drittel der Schärfe, die man in Äthiopien verwenden würde“, lacht Zefere Tewabech. „Aber wir fragen vorher immer und wenn jemand das authentisch scharf möchte, dann ist das natürlich auch möglich.“

„Wer einmal hier gegessen hat, kommt immer wieder“

Und wer sind die Gäste? „Natürlich auch einige aus der afrikanischen Community, aber zu 99 Prozent Österreicher und viele davon Stammgäste, die uns dann auch ihren Freunden empfehlen. Wer einmal hier gegessen hat, kommt immer wieder“, freut sich die Gastronomin, die nicht nur typisch äthiopische Speisen anbietet.

Schließlich soll auch der Kaffee aus dieser Region der Welt stammen. Folgerichtig kann man im Ethiopian Restaurant gegen Vorbestellung auch eine Kaffeezeremonie buchen, bei der die naturbelassenen grünen Kaffeebohnen erst vor dem Gast geröstet, dann gemahlen und dann in einem typischen Tongefäß überbrüht werden.

https://ethiopianrestaurant.at

Rezept

Wot

Diese Gewürzbutter ist essentiell für die äthiopische Küche: Butter langsam schmelzen, aber nicht braun werden lassen. Geschmolzene Butter durch ein Sieb geben und den Schaum vom Butteröl trennen (dadurch wird die Butter nach Erkalten nicht wieder fest). Anschließend die Butter mit 2 gehackten Knoblauchzehen, etwas gehacktem Ingwer, 1 großer gehackten roten Zwiebel, 1 TL Bockshornkleesamen, 2 TL Kreuzkümmel, 3 Kardamomkapseln, 1 TL Oregano und einem ½ TL Kurkuma aufkochen und 15 Minuten köcheln lassen.

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