Mehr Wahlmöglichkeiten bei den Portionsgrößen und Beilagen werden seitens der Gäste gewünscht – so lautet das Ergebnis einer aktuellen Meinungsumfrage zum Thema Lebensmittelabfälle in Verpflegungsbetrieben, präsentiert von den beiden Initiativen „United against Waste“ und „Mutter Erde“.
Genauer betrachtet empfinden Frauen und ältere Personen die Portionen oftmals als zu groß, speziell bei Männern gilt jedoch das Motto „Lieber zu viel als zu wenig“.
Einsparungspotenzial bei Lebensmittelabfällen ist in Betriebskantinen, Gesundheitseinrichtungen, Hotels und Restaurants vorhanden – und dabei kann auch der Gast mitwirken. Dies zeigt eine österreichweit repräsentative Konsumentenbefragung (1.000 Befragte), die von der Initiative „United against Waste“ (UAW) in Auftrag gegeben und von dem Wiener Meinungsforschungsinstitut MindTake Research erstellt wurde.
Josef Pirker, Geschäftsführer von AGM und Mitbegründer von UAW, über die Hintergründe der Studie: „Speisen, die am Teller oder am Buffet übrig bleiben und entsorgt werden müssen, machen in der Außer-Haus-Verpflegung einen wesentlichen Teil der vermeidbaren Lebensmittelabfälle aus. Hier spielen die Erwartungen der Gäste zum Beispiel hinsichtlich der Portionsgrößen oder der Vielfalt des Angebotes eine wichtige Rolle. Bei Maßnahmen zur Abfallvermeidung ist deswegen auch der Gast gefragt – in doppelter Hinsicht.“
Für 60 Prozent der Befragten ist zu große Portion kein Problem
60 Prozent der Österreicher empfinden es nicht als unangenehm, wenn sie außer Haus essen und eine Portion bekommen, die zu groß ist, um sie aufzuessen. Generell zeigen die Befragungsergebnisse, dass die Portionsgrößen über alle Betriebstypen hinweg mehrheitlich (>60 Prozent) als „gerade richtig“ empfunden werden.
Der Anteil jener Befragten, die die Portionen aber als zu groß empfinden ist bei Frauen mit 34 Prozent deutlich höher als bei Männern mit 22 Prozent. Mit 35 Prozent empfinden auch mehr ältere Personen (zwischen 60 und 80 Jahre) die Portionen eher zu groß als jüngere (22 Prozent bei den 30- bis 39-Jährigen).
„Diesen Unterschied zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen sehen wir auch bei der Einstellung: Das Motto ‚Lieber zu viel am Teller als zu wenig‘ gilt vor allem für Männer. Diese stimmen mit 57 Prozent der Aussage deutlich öfter zu als Frauen mit 44 Prozent. Ebenfalls ist die Zustimmung zu dieser Aussage bei jüngeren Personen wesentlich höher als bei älteren“, fasst Pirker die Ergebnisse zusammen.
Bei den 30- bis 39-Jährigen liegt die Zustimmung zu der Aussage bei 67 Prozent, bei den 60- bis 80 Jährigen bei 34 Prozent. Hildegard Aichberger, Leiterin der ORF-Umweltinitiative „Mutter Erde“, ergänzt: „Dass die Mehrheit es nicht als unangenehm empfindet, wenn Essen übrig bleibt, zeigt, dass es noch immer zu wenig Problembewusstsein bei den Gästen gibt. Ziel ist es, den Menschen den Wert unseres Essens wieder bewusst zu machen.“
Gäste schätzen Engagement zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen
Grundsätzlich sind die Befragten offen für Maßnahmen, die zur Reduktion des Lebensmittelabfalls beitragen: So geben beispielsweise 82 Prozent der Gäste an, ihre Essensreste für den späteren Verzehr mit nach Hause nehmen zu wollen, wenn diese Möglichkeit vom Betrieb aktiv angeboten und eine angemessene Transportverpackung zur Verfügung gestellt wird.
83 Prozent der Befragten haben Verständnis dafür, wenn in einer Kantine oder einem Betriebsrestaurant gegen Betriebsschluss nicht mehr alle Speisen verfügbar sind. Auch bei Buffets erwarten 78 Prozent nicht, dass alle Speisen bis zur letzten Minute angeboten werden. Als wichtigste Aspekte beim Buffet nannten wesentlich mehr Befragte „Frische und Qualität“ (83 Prozent) als „Vielfalt des Speiseangebots“ (56 Prozent) und „Menge bzw. ausreichende Verfügbarkeit der einzelnen Speisen“ (45 Prozent).
Darüber hinaus wünschen sich mehr als 60 Prozent der Befragten, dass die Wahlmöglichkeiten hinsichtlich Portionsgrößen, Beilagen- und Menüzusammenstellung in Verpflegungsbetrieben ausgebaut werden. Die Gäste können auch aktiv nach kleineren Portionen oder nach Mitnahmemöglichkeiten zu fragen, wenn der Hunger einmal nicht so groß ist.
Die Reduktion von Lebensmittelabfall liegt mit 35 Prozent neben den Aspekten Regionalität (52 Prozent), Saisonalität (47 Prozent) und Engagement für die Mitarbeiter (43 Prozent) bei den meistgenannten Nachhaltigkeitsthemen, zu denen sich der Gast ein Engagement von Verpflegungs- und Tourismusbetrieben erwartet. Große Essensportionen und üppig gefüllte Buffetbehälter stehen für die Gäste hinten auf der Prioritätenliste, sowohl in der Gastronomie als auch in der Hotellerie.