Den Wagemutigen gehört die Welt! Wie Gastronomen mit einem besonderen Lokal-Konzept der Corona-Krise entgegentreten und gerade jetzt neu aufsperren.
Einst trafen sich hier Künstler, Denker und Genießer im „Operncafé“ in Graz, das 1861 als „Caffé Schuster“ eröffnet wurde. Unter der Ägide des Grazer Turbo-Paars in Sachen Gastronomie und Hotellerie, Judith und Gerald Schwarz, wurde das Lokal am 15. September als „Operncafé Brasserie“ eröffnet und erhöht somit die Gesamtzahl der Outlets des Aiola-Imperiums auf 11, inklusive dem Hotel Aiola Living. Geschäftsführer Gernot Büttner-Vorraber und Küchenchef Alexander Robin öffnen die Pforten nun bereits um 6 Uhr früh. Das neue Interieur-Styling ist lässig und sehr elegant – wenn auch der an Heidelbeerjoghurt erinnernde Farbton deutlich überwiegt. Einkehren kann man hier also zum Frühstücksei, zum Mittagessen oder einfach zwischendurch mit Süßem aus der hauseigenen Patisserie und vor allem geht sich mit den Öffnungszeiten auch noch ein Besuch nach einer Vorstellung in der nahe gelegenen Oper aus. Drag Brunch – „Brunching Queens“ in seiner Weltoffenheit vereint die Vielseitigkeiten von Mensch & Kulinarik und soll auf mehr Toleranz & Zustimmung treffen“, so die Betreiber. Die Übung gelang, der erste war gleich ausverkauft, weitere Termine folgen. operncafe.at
Vegane Köstlichkeiten
Aleksandra Peyrer-Navijalic wuchs als Kind kroatischer Eltern in Toronto, Kanada, auf. Als sie nach dem Studium des klassischen Gesangs ihren Mann Gerhard kennenlernte, war er bereits seit 11 Jahren Vegetarier. So begann sie, sich mit pflanzlicher Ernährung sowie Büchern über makrobiotische Ernährung, Ayurveda und chinesische Heilkünste zu beschäftigen. Am 25. Mai hat sie im 9. Wiener Bezirk ihr Ein-Raum-Lokal „Bröselei“ eröffnet. Dort zeigt sie täglich von Montag bis Freitag zum Mittagstisch, wie köstlich veganes und glutenfreies Essen schmecken kann. Da finden sich dann etwa Kichererbsensalat mit Artischocken, Sesam-Ingwer-Regenbogen- Nudelsalat oder Sri Lankanisches Fisolen-Curry auf der abwechslungsreichen Karte. Und die süßen Desserts vermögen ebenso zu überzeugen. „Die Anzahl der täglichen Gäste lässt sich schwer voraussagen“, sagt die Gastronomin, man muss also flexibel sein. Caterings, handgemachte Torten aber auch Geburtstagsessen im kleinen, erlaubten Kreis werden als Zusatzservice ebenfalls angeboten. broeselei.at
Der vierte Streich
Das Wiener Restaurant- und Cateringunternehmen „Habibi & Hawara“ verschafft Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund einen sicheren Arbeitsplatz, Ausbildung und in weiterer Folge ein Sprungbrett ins Unternehmertum. Mit diesem Konzept unter der Patronanz des Unternehmers und Förderers Martin Rohla, bekannt auch aus der TV-Sendung „2 Minuten, 2 Millionen“, und einer österreichisch-orientalischen Fusionsküche kann man sich auch am Markt behaupten: Seit Oktober 2018 ist das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich und schreibt auch im schwierigen Jahr 2020 schwarze Zahlen. Ende November wird nun das vierte Restaurant im Seeparkquartier, dem neuen Business- Hotspot von aspern Seestadt, einem Mix aus hochwertigem Wohnraum, Büros und direkter Anbindung an die U-Bahn, eröffnet. Die Heimat des neuen Lokals wird „Sirius“, der multifunktionale Gebäudekomplex im Herzen des Quartiers, sein. Über 120 Sitzplätze drinnen und draußen und ein „Chef ‘s Table“ sowie ein „Stüberl“ für exklusive Veranstaltungen warten auf Gäste. Interessant: Mittels Crowdfunding kann man auch Partner werden. habibi.at
Neues wagen
Es gibt wohl in jeder Stadt Locations, an denen sich schon bereits mehrere Gastronomen die Zähne ausgebissen haben. Doch der erfahrene Patron Christian Wukonigg, der mit Verve in Wien das legendäre „Cafe Engländer“ und das „1010“ betreibt, will es wieder wissen. Gemeinsam mit seiner Frau Eva-Maria hat er am 8. Oktober das „Paul & Vitos“ (benannt nach ihren Zwillingssöhnen) am Petersplatz ins Leben gerufen. Wer mediterrane Atmosphäre schätzt, sollte sich schnellstens an diesen charmanten Ort begeben. Hier regieren chices Flair, zartes Pistaziengrün im Innenbereich und kleingefliester Boden sowie nostalgische Beleuchtungen und ein mundgeblasener Glasparaven. Dieser stammt vom österreichischen Glaskünstler Robert Comploj, der sein Handwerk stilecht in Murano lernte. Kulinarisch verwöhnt wird man mit Internationalem, darunter Quiche, Tintenfisch, Korean Fried Chicken oder Rindsbackerln. paulundvitos.wien
Burgerliebe in Linz
Seit sechs Jahren reüssiert das Wiener Familienunternehmen „Le Burger“ der Familie Tauber, die auch die Tauber Brötchen produzieren, mit handgemachten Buns und frischen regionalen Zutaten. Nach der Neueröffnung im Wiener Auhof im Mai expandiert Lukas Tauber mit seiner Marke „Le Burger“ nun nach Oberösterreich. Gemeinsam mit Franchisenehmer Dario Pejic ging am 20. August die mit 700 m2 und Foto: Habibi & Hawara Foto: Oskar Schmid Foto: Oskar Schmid Habibi & Hawara Paul & Vitos 14 AKTUELL & ANGESAGT 7/2020 200 Sitzplätzen achte und damit größte Burgermanufaktur in der PlusCity Linz-Pasching in Betrieb. Das Fleisch für die Burger stammt aus der heimischen Landwirtschaft. Der Clou dabei: Jeder Gast kann sich sein „Burgerunikat“ aus 20 unterschiedlichen und frischen Zutaten selbst zusammenstellen. Mehr als 1.000 Varianten – von deftig fleischig bis kalorienarm vegetarisch – sind so möglich. „Unser Firmenmotto lautet frisch, handgemacht und mit Liebe zubereitet. Convenience-Ware ist bei uns tabu. Außerdem fördern wir durch den Verkauf der Limonaden Lemonaid & Chari- Tea soziale Projekte und wir füllen unter dem Label „Vie Vienne“ unser eigenes, mit Vitaminen angereichertes Wasser ab“, so Lukas Tauber. leburger.at
Vive la France!
Wem in Wien nach der Grande Nation zumute ist, der kehrt im „Ma Belle“ nächst dem Café Sperl ein. Denisa Vikartovska und ihr Mann Niklas Friedl bieten dort mit viel Liebe zum Detail eine edle Mischung aus Bar, Café und Bistro. Der kulinarische Schwerpunkt liegt natürlich auf der französischen Küche. „Genießen kann man ausgewählte traditionelle Gerichte wie z.B. die Bouillabaisse, eine umfassende Frühstück/ Brunch Auswahl bis 16 Uhr und das täglich wechselnde Mittagsmenü, das jeweils von einer französischen Regionalküche sowie vom aktuellen saisonalen Thema inspiriert wird“, erklärt Denisa Vikartovska. Die passenden französischen & Wiener Weine bilden dazu das perfekte Food- Wine-Pairing. Die Abendkarte wird mit kongenialen Bar-Kreationen komplettiert. In der Küche steht übrigens Denisas Mama, die zuvor 30 Jahre lang in einem Hotel der Hohen Tatra kulinarisch wirkte. ma-belle.at