Kein Australien-Artikel ohne den unvermeidbaren Crocodile Dundee- Bezug: Wenn man der erfolgreichen Filmreihe aus den 1980er- Jahren glaubt, dann ernährt man sich in Down Under hauptsächlich von Krokodilen, Schlagen, Insekten und anderem Getier.
Nun, was die Aborigines betrifft, liegt man damit gar nicht mal so falsch. Deren traditioneller Speiseplan war wenig überraschend von der dort vorkommenden Flora und Fauna geprägt und beinhaltete zahlreiche Fische und Muscheln, Kängurus, Emus, Opossums, Wombats, diverse Echsen und Schlangen und tatsächlich auch Insekten.
Aber natürlich standen auch pflanzliche Produkte wie Akaziensamen, Buschpflaumen, Buschtomaten oder eine Abart unseres Spinats auf dem Speiseplan – alles oft zubereitet in Feuerlöchern in der Erde. Solche Produkte werden auch „Bush Tucker“ genannt und wer sich heute ins Outback begibt, der kann diese traditionellen Speisen tatsächlich noch verkosten.
Melting Pot
Deutlich anders sieht die Ernährung der Nachfolger der weißen Einwanderer aus (von denen, wie man sagt, fast jeder einen kriminellen Vorfahren hat – schließlich wurde Australien einst von den Engländern als Gefängnisinsel benutzt). Die moderne australische Küche ist heute ein Schmelztiegel verschiedener Einflüsse aus der ganzen Welt und vereint Elemente der asiatischen, europäischen und nahöstlichen Küche mit einheimischen Zutaten und Techniken. Prinzipiell ist die australische Küche eher deftig und fleischlastig.
Zum Frühstück hat man je nach Vorliebe oft die Wahl zwischen einem Continental Breakfast (Toast, Brot, Butter, Marmelade, Tee/Kaffee) oder dem vollen Programm eines English Breakfast mit Bohnen, Würstchen, Speck, Ei, etc. Das Mittagessen ist in Australien eher eine schnelle Zwischenmahlzeit: Salat, Pasta, Pizza, ein Sandwich oder ein Besuch in einem der zahllosen Fast-Food-Restaurants.
Hauptmahlzeit ist dann das Abendessen und das ist in der Regel nichts für Vegetarier. Gute 90 kg Fleisch verzehrt der Durchschnitts-Aussie pro Jahr und liegt damit weltweit im absoluten Spitzenfeld. Am beliebtesten dabei ist Huhn, aber auch Rindfleisch, das weltweit erfolgreich exportiert wird.
Nicht zu vergessen die riesige Schafpopulation: Auf jeden der gut 25 Millionen Einwohner in Australien kommen gleich mehrere Schafe. Und auch in der modernen Aussie-Küche sind Känguru oder Krokodil nichts Ungewöhnliches. Ganz wesentlich dabei auch das Thema BBQ, das in Down Under nicht nur eine Zubereitungsart ist, sondern einer Lebenseinstellung gleichkommt.
Aber auch Fisch (Red Snapper, Seebarsch oder Baramundi) und Meeresfrüchte (Muscheln, Garnelen, Tintenfische) werden gerne gegessen. Und die britische Tradition merkt man schließlich auch bei den beliebten Pies, etwa dem Meat Pie (Blätterteigpastete, gefüllt mit Fleisch in dicker Sauce und Kartoffelpüree), den man sowohl an Imbissständen wie auch in Restaurants bekommt.
Weinproduktion im Aufwind
Getrunken wird gerne Bier – bekannte australische Biermarken sind etwa Victoria Bitter (VB), XXXX oder Foster’s – oder Wein, wobei Australiens Weinproduktion in den letzten Jahrzehnten einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt hat. Die Weinregionen wie das Barossa Valley, Hunter Valley, Margaret River und viele andere bieten eine große Vielfalt an Weinen. Shiraz, Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Sauvignon Blanc sind nur einige der typischen Sorten, die in Australien angebaut werden. Namen wie Penfolds, Wolf Blass oder Salomon Estate sind auch hierzulande ein Begriff und können mit den besten Weingütern der Welt mithalten.
Apropos Alkohol und Gastronomie, auf eine Besonderheit stoßen Australien- Reisende meist relativ rasch: das Schild „BYO“ vor einem Lokal. Hintergrund: Der Alkoholausschank in Australiens Gastronomie ist staatlich lizensiert und nicht alle Wirte wollen sich diese Lizenz leisten.
Allerdings ist in diesen Fällen eben nur der Ausschank, nicht aber der Konsum von Alkohol verboten. Bedeutet: „BYO“ heißt soviel wie „Bring your own (Alcohol)“ – gegen eine Art „Stoppelgeld“ können sich Gäste also ihren eigenen Wein problemlos mitbringen. Und weil die Australier einen Sinn fürs Praktisch haben, findet sich bisweilen sogar in unmittelbarer Nähe solcher Lokale ein Geschäft, in dem man Wein, Bier und Spirituosen kaufen kann.