Heißer Herbst

Gastronomie Tourismus Corona


Der Sommer, als Gradmesser für das Funktionieren von Gastronomie und Tourismus unter völlig neuen Voraussetzungen, neigt sich dem Ende zu. Das Ergebnis ist durchwachsen und zeigt ein deutliches Gefälle.

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Während die Ferienhotellerie zufrieden auf den Sommer blicken und sich zum Teil sogar über Zuwächse freuen kann, ist in der Stadthotellerie Panik angesagt. Ein Minus von 73,3 Prozent in Wien und 49,5 Prozent in der Stadt Salzburg sprechen eine deutliche Sprache.

Hilfsmaßnahmen kommen an

Umso mehr begrüßt Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich, die neuen Maßnahmen: „Angesichts dieser Nächtigungseinbrüche ist es umso wichtiger, dass wir für die am stärksten betroffenen Betriebe eine Verlängerung des Fix­kostenzuschusses (um bis zu sechs Monate) erreichen konnten und mit der Einbeziehung der AfA nun auch der geforderte Ausgleich für eigentümergeführte Betriebe im Vergleich zu den Betreiber geführten Pacht-/Mietbetrieben geschaffen wurde.“ Dr. Markus Glatzer, Generalsekretär der ÖHV bestätigt: Konkrete Hilfen, wie unlängst die Investitionsprämie oder eben der Fixkostenzuschuss II kommen für viele heimische Betriebe in letzter Minute. Der Input aus der Praxis wurde aktiv aufgenommen!“

Zahlen mit Vorsicht lesen

WKÖ-Fachverbandsobfrau Kraus-Winkler relativiert aber auch: „Wir sind zwar froh, dass in einigen beliebten Feriendestinationen der Sommer so positiv begonnen hat, weil es zeigt, dass unsere Gäste darauf vertrauen, in heimischen Beherbergungsbetrieben einen weitgehend sicheren Urlaub auch in Pandemiezeiten erleben zu können. Man muss aber auch bedenken, dass dies der Ferienhotellerie lediglich hilft, die verlorenen Monate dieser viel kürzeren Sommervorsaison 2020 besser zu verkraften. Immerhin hatten wir durch die Corona-bedingt kurze Sommervorsaison um 70 Prozent weniger Nächtigungen als im Vorjahr“, erläutert Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). ÖHV Präsidentin Michaela Reitterer spart trotzdem nicht mit Lob: „Die spürbare Entlastung durch Kurzarbeit, Fixkostenzuschuss und die anderen Instrumente zur Krisenbewältigung führen zu mehr Sicherheit in den Betrieben. Wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn es kein leichter ist“, so Reitterer.

Unsichere Winteraussichten

Auf die Touristiker wartet eine herausfordernde Wintersaison, beginnend bei Regelungen für Liftbetreiber, dem Abhalten von Skikursen, den Transfers oder dem Après-Ski. Das wird es in gewohnter Weise keinesfalls geben. Wie es die Gastronomie auf den Hütten handhaben wird, daran wird derzeit noch gearbeitet. Mario Pulker, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich, definiert die wesentlichen Punkte, die zu klären sein werden: Wie sieht es mit der Sperrstunde aus, wird diese vorverlegt, wird die oft praktizierte Selbstbedienung wegfallen und welche Personenlimits wird es geben? Offen ist auch, wie die Maskenpflicht in Gondeln bzw. auf Sessell­iften gehandhabt wird, dürfen die Hauben heruntergeklappt werden oder nicht? Wird nach jedem Gast desinfiziert und werden Masken an den Liftstationen ausgegeben?

Große Herausforderungen warten

Einfach werde die Rückkehr zur Normalität nicht, der Herbst und der Winter mit mehr Aufenthalten in Innenräumen wohl zur Herausforderung, sind sich alle einig: „Mehr Sicherheit und Planbarkeit würden da helfen, von längerer Kurzarbeit für den Stadt- und Kongresstourismus und der 5%-USt über den Jahreswechsel hinaus und Corona-Tests für Mitarbeiter und Gäste, solange sie nötig sind“, so die Vertreter der ÖHV. „Wichtig wäre außerdem Klarheit für Veranstaltungen innen und außen, etwa Weihnachtsmärkte und für den Skitourismus generell”, so Kraus-Winkler. Alles natürlich unter dem Aspekt von Gesundheit und Sicherheit!“ Und was sagen die medizinischen Fachleute? Infektiologen fordern klare Regeln beim Ánstellen beim Lift und beim Benützen der Lifte. Skifahren selbst ist ja kein Problem, denn auf der Piste ergeben sich die Abstände von selbst. Sonst gelte das Gleiche, wie auch bisher: Schutzmasken, wo immer nötig, Abstand und keine Massenveranstaltungen. Es steht uns also ein heißer bis stürmischer Herbst ins Haus, in dem noch viele Fragen offen sind.

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