Die heimische Hotellerie reagiert mit einem Veto auf die Überlegungen von Finanzminister Hans Jörg Schelling, die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Denkbar wäre eine Anhebung des derzeit noch ermäßigten Steuersatzes von zehn Prozent – nicht betroffen wären allerdings Güte und Leistungen des täglichen Bedarfs.
Für die Wiener Hotellerie Gerade wäre eine Mehrwertsteuererhöhung bei Logis von zehn auf 20 Prozent fatal – in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit massivem Bettenboom in der Wiener Hotellerie, ständig steigenden Fixkosten, einer erhöhten Ortstaxe und Zimmerpreisen, die im internationalen Vergleich stark hinterherhinken. „Die dadurch entstehende Preiserhöhung könnte in der Stadthotellerie weder an den Privatgast noch an den Businesskunden weitergegeben werden, denn auch beim Firmenkunden ist die Notwendigkeit zum Sparen deutlich spürbar. Wenn wir nach Deutschland schauen, wurde dort die Steuer von 19 Prozent auf sieben Prozent gesenkt. Und bei uns denkt das Finanzministerium in die gegenteilige Richtung! Dabei gehört in Wahrheit die Abgabenquote gesenkt und nicht erhöht“, so Dr. Andrea Feldbacher, Obfrau der Fachgruppe Hotellerie der Wirtschaftskammer Wien und Inhaberin des Hotel Jäger.
Tourismus schafft neue Arbeitsplätze
Als „Schuss in beide Knie“ in einem so kompetitiven Umfeld und enormer Umweg-Rentabilität wie der Hotellerie sieht die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) eine geplante Mehrwertsteuererhöhung: Österreichs Dienstleister seien höchst profitabel und erwirtschaften auf internationalen Märkten Überschüsse, zudem sei der Tourismus diejenige Branche, die auch in der Krise neue Arbeitsplätze geschaffen hat – in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von 25 Prozent gegenüber einem Wachstum von unter zehn Prozent in der Gesamtwirtschaft. Betriebsübergaben würden noch schwieriger werden, Finanzierungen ebenfalls, und Arbeitsplätze gingen verloren – so lautet die Kritik der Hoteliervereinigung. Eine Senkung der Mehrwertsteuer nach deutschem Vorbild wäre notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, so die ÖHV.
Weitere Informationen unter: www.wko.at/wien/hotel oder unter www.oehv.at