Der Geschmack ist es nicht, wie Gastronomen versichern, der den Biokaffee von den anderen abhebt. Vielmehr geht es um den Anbau, der eine schonende Kultivierung im Hinblick auf Umwelt und Natur im Fokus hat, wie zum Beispiel die Fruchtfolge, denn Bio – Monokulturen sind verboten. Die Kaffffeepflanzen müssen stattdessen in Mischkultur mit anderen Nutzpflanzen, darunter Kakao, Avocado, Bananen oder Kokospalmen, angebaut werden. Das kommt der Bodenfruchtbarkeit zugute. Im Gegensatz zum konventionellen Anbau wird auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet.
Noch ein wesentlicher Unterschied findet sich im Hinblick auf die Ernte: Während im konventionellen Kaffffeeanbau Erntemaschinen zum Einsatz kommen, die die Äste unterschiedslos kahlrupfen, setzt man im Bio-Anbau auf Handarbeit. Das bedeutet, dass nur wirklich reife Früchte in den Korb kommen und der Strauch geschont wird. Dieser zusätzliche Aufwand sorgt zwar für höhere Kosten und erfordert mehr Zeit, kann sich aber langfristig für die Kaffeebauern durchaus rechnen, da der Ertrag pro Hektar steigt. Zudem kann für Biokaffe ein höherer Preis auf dem Weltmarkt erzielt werden. Der Biokaffee entfaltet daher seine Wirkung weniger in der Tasse, als vor Ort. Ganz grundsätzlich geht es beim Anbau von Bio- Kaffee um Nachhaltigkeit und umfasst den gesamten Kreislauf des Genussmittels, vom Anbau bis zur Tasse.
Beste Wegweiser sind die Siegel!
Natürlich sind auch beim Kaffee die Siegel entscheidend, um Qualität von Fake zu unterscheiden. Am weitesten verbreitet dabei ist das europäische, grüne Biosiegel. Es garantiert, dass 95 Prozent des Kaffees Bio ist und die Farmen nach der EG-Öko-Verordnung bewirtschaftet werden. Was unter anderem das Verbot synthetischer Spritzmittel und Gentechnik bedeutet. Die Rechtsvorschriften sind in der gesamten EU gültig und sichern den Konsumenten einheitliche Standards für den ökologischen Landbau zu.
Auch das Siegel BIO Austria für Produkte aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft ist gebräuchlich und kennzeichnet Produkte, die den Richtlinien der Europäischen Union für ökologische Landwirtschaft entsprechen. Es garantiert u.a.den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel.
Die vorgegebenen Kriterien für eine Biozertifizierung sind im Umweltbereich angesiedelt, Kriterien zur sozialen und wirtschaftlichen Säule von Nachhaltigkeit legt die EG-Ökoverordnung nicht fest. Daher wird eine Biozertifizierung oft mit einer Zertifizierung nach anderen Standards, wie zum Beispiel Fair Trade, dessen Ziel es ist, die Arbeitsbedingungen der Kleinbauernkooperativen zu verbessern, kombiniert. Solche Mehrfachzertifizierungen sind für den Konsumenten an den entsprechenden Siegeln auf der Kaffeepackung zu erkennen.
Internationale Siegel
Das 4C (Common Code for the Coffee Community) Siegel ist ein weltweit führendes Zertifizierungssystem für nachhaltigen Anbau und Verarbeitung von Kaffee. Ziel von 4C ist die Verankerung der Nachhaltigkeit im gesamten Kaffeesektor und umfasst die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Bedingungen für Kaffeeproduktion und -verarbeitung. Ziel ist der Aufbau einer nachhaltigen und transparenten Lieferkette für den Kaffeesektor. Der 4C Code of Conduct umfasst unter anderem: Schutz vor Primärwäldern und biodiversen Flächen, faire und sichere Arbeitsbedingungen, Schutz von Boden, Wasser und Luft und die Reduzierung bestimmter Chemikalien. Derzeit ist 4C in 18 Ländern aktiv, in denen mehr als 300.000 Kaffeeproduzenten, überwiegend Kleinbauern, 4C zertifizierten Kaffee produzieren. Zertifiziert werden sogenannte „4C Units“, die aus Kaffeeproduzenten, Händlern und weiterverarbeitender Industrie bestehen, die alle Elemente der Lieferkette vom Anbau des Kaffees bis hin zur grünen Bohne abdecken.
Laut Statistik war Kaffee das allererste Produkt, das in Zusammenarbeit mit Fairtrade produziert und vertrieben wurde. Mittlerweile tragen knapp 70 Prozent des in Österreich abgesetzten Fairtrade- Kaffees zusätzlich das Bio-Siegel.
Bio-Kaffee ist besser!
Zusammenfassend kann also gesagt werden: Bio-Kaffee ist besser! Aber nicht unbedingt, was seine Qualität betrifft und schon gar nicht den Geschmack. Denn Kaffee setzt sich aus über 800 Aromen zusammen und das Geschmacksergebnis entsteht durch Röstung, Verarbeitung, Lagerung, Transport und der Zubereitung.
Trotzdem ist Bio besser, denn angewandt auf das Produkt Kaffee bedeutet das Bio- Siegel, dass eine Öko-Kontrollstelle die komplette Wertschöpfungskette überprüft. In den Herkunftsländern wird durch den ökologischen Anbau sichergestellt, dass die Böden keiner Pestizidbelastung unterliegen und die Artenvielfalt nicht gefährdet wird. Damit ist Bio besser für die Kaffeebauern, die Umwelt und das Klima und damit für uns alle!