Unter dem Motto „Ein Ort. Tausend Geschichten.“ präsentiert sich das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg als lebendiger Teil der Klösterreich-Gemeinschaft. Seit mehr als 900 Jahren ist es Ordenssitz, war Residenz der Babenberger sowie der Habsburger und ein bedeutender Ort in der Entstehungsgeschichte Österreichs. Das Stift ist Stätte gelebten Glaubens, aber auch Bewahrungsort einzigartiger Kulturschätze, wie dem berühmten Verduner Altar und dem österreichischen Erzherzogshut.
Mit der Eröffnung der Jahresausstellung „Was leid tut“ in den beeindruckenden Räumlichkeiten der Sala-terrena-Galerie hat das Stift Klosterneuburg wieder seinen regulären Kulturbetrieb aufgenommen. Die verschiedenen Aspekte des Begriffs „Leid“ werden anhand von Kunstwerken alter, moderner und zeitgenössischer Kunst demonstriert. Unterschiedlichste Exponate aus sieben Jahrhunderten rütteln auf und laden zum Nachdenken ein.
„Was leid tut“: Kunst aus sieben Jahrhunderten
Kurator MMag. Wolfgang Huber und Chorherr Anton Höslinger führten mit viel erhellendem Expertenwissen durch die sechs Kapitel der Ausstellung. Die Themen Vertreibung aus dem Paradies, Martyrium, Zweifel, Trauer, Reue, Trost und Hoffnung bilden die Klammer der sorgfältig zusammengestellten Schau.
Die Exponate stammen aus sieben Jahrhunderten, von der gotischen Handschrift des frühen 15. Jahrhunderts bis zu Arbeiten, die eigens für die Ausstellung geschaffen wurden. Dabei werden auch Leitfiguren aus der christlichen Bildtradition wie Hiob, Christus am Ölberg, die Pietà, heilige Märtyrer, der reuige Petrus, der depressive König Saul, aber auch Schutzpatrone und Schutzengel repräsentiert. Die Gegenüberstellungen alter, klassisch moderner und zeitgenössischer Kunst eröffnen einen einzigartigen Spannungsbogen durch die Kunst- und Kulturgeschichte.
Die Ausstellung wurde von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern mit Werken unterstützt, die teilweise von einschneidenden persönlichen Erlebnissen inspiriert wurden und die überaus individuelle Zugänge zum Thema „Leid“ finden. Zu sehen sind Arbeiten von Linde Waber, Julia Faber, Michael Endlicher, Simon Schober, Alexander Hoffelner, Thomas Naegerl, Hans Robert Pippal, Susanne Geister und vielen mehr.
Die Ausstellung zeigt eindrücklich, dass sich zwischen den Werken aus unterschiedlichen Epochen oft erstaunliche Parallelen ergeben, die belegen, dass es sich beim Thema „Leid“ um ein Phänomen handelt, das Menschen zu allen Zeiten quer durch alle Kulturkreise und Weltanschauungen betroffen und bewegt hat. Eine höchst sehenswerte Ausstellung!
Jahresausstellung „Was leid tut“ in der Sala-terrena-Galerie: bis 15. November 2021, Öffnungszeiten: Sommersaison täglich 9 bis 18 Uhr, Wintersaison täglich 10 bis 16 Uhr, Ausstellungsführungen: samstags und sonntags um 12 und 15 Uhr
Weitere Informationen: www.stift-klosterneuburg.at bzw. auf YouTube