Wenn man in Hotels über KI spricht, passiert fast immer dasselbe: Die Jungen zeigen begeistert, was sie schon ausprobiert haben. Chatbots für Gästekommunikation, automatisierte Textvorschläge, kleine Hacks für Dienstpläne. Die Älteren sagen: „Schauen wir uns irgendwann einmal an. Ist ja ganz nett zum für E-Mails schreiben und Beschwerden beantworten“ Und mittendrin die Betriebsleitung, die hofft, dass sich das Thema irgendwie von selbst erledigt. Tut es aber nicht.
Denn wer glaubt, KI sei ein nettes Spielzeug für Digital Natives oder ein Zauberkastl für die Marketingabteilung, der irrt gewaltig. Die wahren Hebel liegen dort, wo Erfahrung auf System trifft. Und genau dort scheitert es oft. Warum? Weil zu viele Entscheidungsträger glauben, sie müssten erst alles bis ins letzte Detail verstehen, bevor sie überhaupt loslegen. Ein fataler Trugschluss.
Ich sehe das in Workshops immer wieder: Junge Kolleg:innen hauen einen prompt raus, schnell und ohne viel Nachdenken. Heraus kommt ein Text, der zwar formal korrekt ist, aber klingt wie eine Betriebsanleitung für ein Dampfbügeleisen. Kein Gefühl, kein Kontext, null Stil. Auf der anderen Seite steht jemand mit jahrzehntelanger Gastgebererfahrung, der mit zwei Sätzen den richtigen Ton treffen würde aber sich nicht traut, ein KI-Tool auch nur zu öffnen. Ergebnis? Die einen erzeugen Datenmüll, die anderen lassen ihr Wissen brachliegen.
Dabei ist das Problem nicht technischer Natur. Es ist eine Frage der Haltung. KI ist kein Ersatz für Hausverstand. Aber sie verstärkt, was da ist – oder eben nicht. Wer Klarheit hat, wird durch KI schneller. Wer nur reagiert statt führt, macht sich noch abhängiger.
Und genau das ist die Falle. KI fordert Führung. Wer wartet, bis das System „eh irgendwann alles automatisch kann“, gibt in Wahrheit Verantwortung ab. Und zwar an einen Algorithmus, den er nicht einmal versteht. Das ist keine Strategie, das ist Kapitulation mit WLAN.
KI ist nicht die nächste Digitalwelle, die wir aussitzen können. Sie ist ein Lackmustest für Führungsverhalten. Für Mut. Für Neugier. Und für die Bereitschaft, den eigenen Denkstil zu hinterfragen. Wer immer nur sagt: „Dafür hab ich keine Zeit“, soll sich bitte fragen, wofür er sich eigentlich die Zeit nimmt.
Also: Nicht mehr fragen, ob du KI brauchst. Sondern, was dich davon abhält, sie endlich sinnvoll einzusetzen. Und wem du diese Entscheidung überlassen willst. Deinem Lehrling? Deiner IT? Oder doch dir selbst?











