In den letzten Tagen hat ein wenig Verwirrung um ein mögliches künftiges Berufsbild eines rein veganen Kochs geherrscht. Eine Aussendung der Grünen Wirtschaft ließ manche Medien darüber spekulieren, dass der „bundesweite Fachverband Gastronomie der Wirtschaftskammer grundsätzlich seine Zustimmung zu einer veganen und vegetarischen Fachausbildung gegeben“ habe, wie es in der OTS heißt. Die neue Lehre sei ein „großer Fortschritt für die Gastronomie-Branche“.
Branchensprecher Mario Pulker indes bremst auf Nachfrage von GASTRO die Euphorie ein wenig: Von einer fixen Zustimmung zu diesem neuen Berufsbild könne keine Rede sein. Dazu fehlten Berufsbild, Lehrplan, Prüfungsordnung, Organisation eines entsprechenden Berufsschul-Lehrgangs bzw. die Einbindung und Zustimmung der Sozialpartner, konkret der Gewerkschaft vida. „Alles Voraussetzungen, die das Gesetz für die Verwirklichung einer solchen Ausbildung verlangt“, erklärt Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie. Auch gäbe es derzeit kaum Betriebe, die willens und gesetzlich auch befugt wären, vegane Lehrlinge in ausreichender Anzahl für ein neues Berufsbild auszubilden. Und nicht zuletzt müsse eben die Gewerkschaft ihre Zustimmung geben und davon überzeugt werden, dass dies ein Beruf mit Zukunft sei, dass man hier nicht potentielle Arbeitslose ausbilde, die nur in wenigen Betrieben eine Jobchance hätten. All diese Inhalte müssten nun von der Antragstellerseite erarbeitet werden. Bei der nächsten Ausschusssitzung im Herbst werde man sich den Stand der Dinge neuerlich ansehen, aber „eine echte, gesetzlich anerkannte Ausbildung zum rein veganen Koch ist derzeit noch in einiger Ferne“ dämpft Pulker zu große Erwartungen in diese Richtung. Noch nicht einmal die künftige Berufsbezeichnung sei klar, da ein Koch per defintionem mit allen Lebensmitteln umgehen können müsse, man würde daher also von einem „veganen Speisenzubereiter“ oder Ähnlichem reden.
„Zweifellos hat sich der Trend in Richtung veganer/vegetarischer Ernährung in den letzten Jahren verstärkt. Es ist uns ein Anliegen, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und entsprechende Ausbildungsangebote auszubauen“, hält Pulker allerdings auch fest und ergänzt abschließend: „Es gilt nun die Ergebnisse der Arbeitsgruppe abzuwarten, dann können wir die weiteren Schritte setzen.“