Kaum eine andere Branche ist von den Corona-Maßnahmen so heftig und so langfristig betroffen wie der Tourismus und mit ihm die Gastronomie und Hotellerie. Doch was bedeutet das langfristig? Ist der erzwungene Shutdown für manche Betriebe der Anfang vom Ende, oder ergeben sich aufgrund der verordneten Maßnahmen womöglich neue Chancen?
Fachleute sprechen von bis zu 4,2 Milliarden Euro Verlust für die Hotellerie im Corona-Jahr. Viele sperrten trotz Erlaubnis Ende Mai gar nicht erst auf, weil der Kosten-Nutzen Faktor nicht gegeben ist. Besonders die heimische Stadthotellerie ist stark betroffen, aber auch überall anders geht die Skepsis um. Eine Studie der Prodinger Tourismusberatung, die im Auftrag der Wirtschaftskammer erstellt wurde, kommt zu dem Schluss, dass es nicht alle schaffen werden (Prognosen sprechen dabei von einem Drittel der Wirte und Hoteliers), und 85 Prozent der Betriebe dürften heuer in die Verlustzone rutschen, so Thomas Reisenzahn von Prodinger Tourismus. Denn die Öffnung ist zwar ein erster Schritt hin zur Normalität, die aber keine ist. Denn mit den zahlreichen Vorgaben und Sicherheitsmaßnahmen ist es mit dem Urlaubsfeeling schwierig, und es wird an den Gastgebern liegen, diese trotzdem aufkommen zu lassen. Was wiederum ein Plus für die Klein- und Mittelbetriebe ist, denn die können das perfekt.
Krise im Tourismus
Denn Urlaub ist etwas hochemotionales, wie Tourismusforscher Prof. Peter Zellmann, beteuert. Und dafür braucht es derzeit einen Kraftakt. „Traurig sieht es aus“, meint der Fachmann, wenn die Maßnahmen so bleiben. Denn obwohl die Ursache für die Krise im Tourismus natürlich das Corona-Virus ist, sieht er sie genauso in den getroffenen Maßnahmen. „Denn mit einer Plexiglasabtrennung am Strand zu liegen oder mit Maske essen zu gehen, macht keinen Spaß”. Angesichts von über 1,5 Millionen Arbeitslosen bzw. Menschen in Kurzarbeit ist Zellman skeptisch, ob sich viele den Urlaub überhaupt leisten können. Düster sind Zellmanns Prognosen für die Zukunft: „Es wird drei Saisonen brauchen, um im Tourismus auf den Vor-Corona-Stand zu kommen!“ Optimismus ist trotzdem zu spüren, und alle sind hochengagiert, wenn auch das Rucksackerl ziemlich schwer ist. Hoffnung geben die Kampagne der ÖW mit einem Sonderbudget von 40 Mio. Euro und dem Slogan: „Auf Dich wartet ein guter Sommer”, die dann auch auf Deutschland ausgeweitet wird und die Initiative „Sicherstes Urlaubsland der Welt“.
„Koste es, was es wolle!“
Betriebe zu retten, war die oberste Prämisse aller Maßnahmen in der Corona-Krise. Der Leitsatz der Regierung „Koste es, was es wolle“ wurde zum Sinnbild aller Anstrengungen. Durch Kurzarbeit die Unternehmen am Laufen zu halten, um am Tag X schnellstmöglich wieder hochzufahren, war auch in der Hotellerie das Credo. Nun, nach gut zweieinhalb Monaten Shutdown, ist es endlich soweit, und die Beherbergungsbetriebe durften wieder aufsperren. Doch wie läuft dieses Hochfahren ab, wie bereiteten und bereiten sich die einzelnen Betriebe darauf vor, und wie ist die Stimmung? GASTRO-Redakteurin Petra Pachler hat sich umgehört und versucht, ein Stimmungsbild zu zeichnen. Gleich vorab sei gesagt: Es herrscht zwar Aufbruchsstimmung in der Branche, allerdings bei manchen mit einem flauen Gefühl im Magen. Warum das so ist, haben wir bei einigen Hoteliers hinterfragt.
Hygiene-Taskforce
Hygiene ist derzeit die Mutter aller Maßnahmen. Den Gästen zu vermitteln, dass diese stimmt und penibel eingehalten wird, ist oberstes Gebot und wird mitunter zum Buchungskriterium. Die Budget Design Hotelgruppe Motel One hat deshalb sogar eine eigene Hygiene-Taskforce ins Leben gerufen, die sich auf die Erstellung, Umsetzung und Validierung der Hygienestrategie konzentriert. In jedem der Häuser wird die Umsetzung inklusive zusätzlicher Maßnahmen zur Kontaktminimierung vom SGS Institut Fresenius vor Ort validiert (Deutschlands wichtigster Anbieter für Hygienekontrollen im Bereich Hotellerie). Die eigenen, bereits hohen Reinigungsstandards (die Bewertung im Bereich „Sauberkeit“ lag 2019 bei 9,3 von 10 Punkten) wurden weiter ausgebaut und jedes Detail auf den Prüfstand genommen.
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