Nadine Stangl stieg im Alter von 32 Jahren zur Küchenchefin im Restaurant The Bank Brasserie & Bar im Park Hyatt Vienna Am Hof auf. Geboren in Schladming (Steiermark), absolvierte sie ihre Lehre im Austria Trend Seehotel in Rust, wo sie ihre Ausbildung zur Köchin im Juli 2004 beendete.
Nach Stationen im Le Meridien in Wien als Commis de Cuisine zog es Stangl in die große Welt hinaus: Bis nach Afrika, in die Karibik und nach Nordamerika führte die Meisterköchin ihre Profession, auch auf diversen Kreuzfahrtschiffen lieferte sie kulinarische Glanzleistungen ab.
GASTRO Portal sprach mit Nadine Stangl über Aufstiegschancen, die vielen Facetten von Weiterbildung und die Wichtigkeit einer Work-Life-Balance.
GASTRO Portal: Mit 32 Jahren wurden Sie Küchenchefin der Bank Brasserie & Bar im Park Hyatt Vienna und unterstehen damit direkt dem Küchendirektor. Wie sieht Ihr Aufgabenbereich bzw. Ihr beruflicher Alltag aus?
Nadine Stangl: Wenn ich gegen Mittag ins Hotel komme, ziehe ich mich um und begrüße als erstes meine Mitarbeiter bei einem Küchenrundgang. Dann gehe ich kurz ins Büro und beantworte meine E-Mails und erledige die Bestellungen für die nächsten Tage. Wenn noch Hilfe in der Küche gebraucht wird, helfe ich meinem Team beim Mise En Place. Und nach dem einen oder anderen internen Meeting geht es dann auch schon los mit dem Dinner Service.
Wie gelang Ihnen der Sprung in diese Führungsfunktion?
Vor allem durch harte Arbeit, Selbstdisziplin und immer mit einem klaren Ziel vor Augen. Eigentlich kein Geheimnis, nur viele verlieren oft ihren Fokus und lassen sich irritieren.
Welche Fertigkeiten bzw. Talente sind für eine Karriere in der Spitzengastronomie vonnöten?
Für mich sind das auf jeden Fall Respekt, Schnelligkeit, schnelles Auffassungsvermögen, die Leidenschaft zum Kochen und die Fähigkeit des Multitaskings.
Haben Frauen Ihren Erfahrungswerten nach dieselben Aufstiegschancen in der Spitzenhotellerie/Spitzengastronomie wie Männer?
Definitiv – die Ansicht, dass nur Männer in Spitzenpositionen aufsteigen können, ist veraltet. Schauen Sie sich bei mir im Hotel um: Monique Dekker, unsere Generaldirektorin, Barbara Göttling, unsere Sales & Marketing Direktorin – alles Beispiele, dass Frauen es genauso weit bringen können wie Männer.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten standen Ihnen im Laufe Ihrer Karriere zur Verfügung?
Ich habe mich hauptsächlich selbst weiter gebildet. Ob durch einen Jobwechsel in ein fremdes, mir völlig unbekanntes Land, das Lesen von Fachbüchern, Recherche im Internet oder beim Essen in einem Spitzenrestaurant – die Weiterbildungsmöglichkeiten sind vielfältig und abwechslungsreich. Natürlich kann man aber auch in diversen Institutionen einzelne Fachgebiete vertiefen und Prüfungen ablegen.
Eine Frage, die grundsätzlich auch an Männer gerichtet werden sollte: Hotellerie und Tourismus haben oftmals den Ruf, nicht besonders familienfreundlich zu sein. Sehen Sie das auch so?
Das stimmt zum Teil auch, aber es ist wichtig, eine gesunde Work-Life Balance zu halten. Bei Hyatt wird viel Wert darauf gelegt, dass die Mitarbeiter auch genügend Freizeit haben, aber natürlich kommt es auch ab und zu einmal zu der einen oder anderen Überstunde.
Sind Netzwerke für Karrieren in der Hotellerie, Ihren Erfahrungen nach, von Bedeutung?
Auf alle Fälle sind diese nach wie vor sehr wichtig. Ob als Wissensaustausch, Networking oder Job-Vermittlung, ohne Kontakte geht heutzutage fast nichts mehr.
Weitere Informationen: vienna.park.hyatt.com