In der Gastronomie können aktive Verkaufsfragen als wichtiges Mittel zur Umsatzsteigerung und im Idealfall auch zur Zufriedenstellung der Gäste eingesetzt werden. Auf aktiven Verkauf setzt derzeit auch die Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser im Rahmen einer prominent besetzten Social-Media-Kampagne.
Die aktuelle Situation stellt für viele Kaffeehäuser eine besondere Herausforderung dar: „Die Corona-Krise, der zweimonatige Shutdown, die rasante Veränderung des Ausgehverhaltens danach sowie die herrschende Unsicherheit führten bei vielen Kaffeehäusern zu dramatischen Umsatzeinbrüchen und existenziellen Sorgen. Die Auslastung liegt aktuell oft nur bei 40 bis 50 Prozent“, beschreibt Wolfgang Binder, Obmann der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser und Inhaber des Café Frauenhuber, die prekäre Situation. „Viele sind noch im Homeoffice, Geschäftstermine finden oft noch nicht wieder im Kaffeehaus statt, und natürlich merken wir auch ganz stark das Ausbleiben der internationalen Gäste.“
Mehr Zeit – mehr Kaffee
„Das Kaffeehaus ist ja seit jeher ein Ort, wo Zeit und Raum konsumiert und genossen werden. Man kann hier ganz leicht Stunden verbringen, ob zum Plaudern, Arbeiten oder einfach nur Leute beobachten. Am Ende steht dann aber oft nur ein Kaffee auf der Rechnung – in Zukunft hoffentlich zwei“, hofft Alexandra Psichos, Eigentümerin des Café Haller. Die Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser hat aus diesem Grund eine Kampagne ins Leben gerufen, die zur Umsatzsteigerung in den Betrieben beitragen soll: Namhafte Künstler rufen in humoristischen Kurzvideos dazu auf, das Lieblingscafé öfter zu besuchen und dort nicht nur einen, sondern zwei Kaffees zu genießen. Unter dem Motto „Ein Kaffee kann den Tag retten, zwei vielleicht das Kaffeehaus“ ermuntern nun die Wiener Kaffeehäuser ihre Gäste zu zusätzlichen Konsumationen.
Prominente Unterstützer
Entwickelt wurde die Kampagne von der Agentur kratkys.net. Fünf Prominente machen sich dabei für das Kaffeehaus stark: Josef Hader, Adele Neuhauser, Nicholas Ofczarek, Thomas Maurer und Michael Ostrowski inszenieren in kurzen Clips die Bedeutung der Wiener Kaffeehäuser. „Ich bestelle mir immer gleich einen zweiten Kaffee. So glauben alle, da sitzt noch jemand, und ich habe meine Ruhe beim Schreiben“, verrät Josef Hader augenzwinkernd. Diesen Trick wendet auch Thomas Maurer an, doch ist er manchmal dann doch froh, wenn ihn jemand stört: „So ist man wenigstens nicht selbst schuld, wenn einem nichts einfällt.“ „Grüß Gott, Herr Professor! Küss‘ die Hand, Frau Magister! Wo, außer im Kaffeehaus, gibt es noch Sitten wie diese und vor allem wie lange noch?“, gibt Michael Ostrowski zu denken.
Aktiver Verkauf
Die Wiener Kaffeehauskultur hat so einiges zu bieten. Und zwar geht es da weit über die klassische Wiener Melange und den kleinen Mokka hinaus. Aktuell gibt es in Wien rund 2.200 Kaffeehäuser, Kaffeerestaurants, Kaffeekonditoreien und Espressi. Der Bogen spannt sich von so genannten Traditionskaffees bis hin zu kleinen, modernen Röstereien mit speziellen Kreationen. All deren Besonderheiten gilt es nun aktiv zu vermarkten und das Personal entsprehend zu schulen. Denn wer kann auf charmante Fragen wie „Trink ma noch a Glaserl, Herr Hofrat?“ oder „Darf’s ein Mehlspeiserl zur Melange sein?“ schon nein sagen. www.wiener-kaffeehaus.at